Wie kommt der Müll ins Meer und was können wir dagegen tun?

Hallo Kinder!

Als ich während der letzten Ferien im Meer badete, fiel mir der ganze Müll auf, der dort auf dem Wasser herumschwamm. Flaschen und ganz viele Plastiktüten hüpften auf den Wellen auf und ab. Ich war ganz betroffen und hab mich gefragt, wie all die Tiere, die im Meer wohnen, das eigentlich finden, wenn sie morgens aufwachen und als erstes eine rostige Konservendose vorbeiströmen sehen? Dann hab ich überlegt, woher der ganze Müll im Meer eigentlich kommt und ob man das nicht vermeiden könnte? Da kam mir die Kinderuni-Veranstaltung "Wie kommt der Müll ins Meer und was können wir dagegen tun?" ganz gelegen. Von der möchte ich euch jetzt ein bisschen erzählen:

Aleke Stöfen und Joscha Beninde leiteten die Veranstaltung, daneben noch einige weitere helfende Hände. Ich hab mich sehr gefreut, dass so viele Kinder kamen, und wie ich mehr zu dem Thema Müll im Meer wissen wollten. Dabei fand ich besonders toll, dass Frau Stöfen und Herr Beninde uns sagten, dass die Veranstaltung nicht wie in der Schule sein sollte, wir also auch keine Noten bekommen sollten. Wir saßen auch nicht an Schulbänken, sondern in einem großen Stuhlkreis.

Am Anfang gab es eine Vorstellungsrunde, bei der alle ihren Namen nannten und erzählten, welches denn ihr Lieblingstier sei. Dann gab es erst einmal allgemeine Fragen zum Meer: Wieviele Meere gibt es eigentlich auf der Welt? Gibt es mehr Wasser oder mehr Land auf der Erde? Und so weiter. Ganz viele Kinderhände flogen in die Luft. Ich war beeindruckt, was die Kinder alles wussten! Dass es 7 Weltmeere gibt, dass die Erdoberfläche zu ungefähr 70 Prozent aus Wasser besteht und dass es viel mehr Salz- als Süßwasser gibt.

Dann starteten wir mit dem Thema Meeresmüll. Frau Stöfen und Herr Beninde wollten von den Kindern wissen, was denn alles Meeresmüll ist, und ob sie schon einmal selbst welchen gesehen haben. Meeresmüll kann ziemlich vieles sein: Tüten, Papier, Blechdosen, Plastikflaschen und sogar Autoteile. Einige Kinder schauten sich schon einmal Fernsehdokumentationen über Müll im Meer an, andere entdeckten Flaschen in der Mosel. Wieder andere erzählten, dass man den Müll besonders gut bei Ebbe an der Nordsee sehen kann, wenn sich das Wasser weit ins Meer zurückzieht und der Müll am Strand liegen bleibt. Wir schauten uns auch ein paar Fotos mit Beispielen an.

Gemeinsam überlegten wir, wie und wo der Müll denn eigentlich entsteht. Natürlich geschieht das teilweise schon direkt auf dem Meer selbst: Durch Abfälle von Kreuzfahrtschiffen oder von großen schweren Öltankern, und auch durch die Netze, die zum Fischfang eingesetzt werden. Ein weiterer Ursprungsort sind die Küstengebiete, zum Beispiel Strände: Viele Urlauber lassen ihren Müll einfach liegen, anstatt ihn in Abfalleimer zu werfen. Aber Meeresmüll kommt sogar aus den Städten: Abwasser aus Häusern und Fabriken, das nicht in der Kläranlage gereinigt wird, gelangt in einen Fluss, wie die Mosel, die dann irgendwann in den Rhein mündet, bis dieser in die Nordsee fließt.

Selbst Waschmittel oder andere Reinigungsprodukte können das Wasser verunreinigen. Damit wir uns das besser vorstellen konnten, machten Frau Stöfen und Herr Beninde ein Experiment mit uns: Ein Kind kippte etwas "Peeling-Duschgel" in eine Flasche mit Wasser und schüttelte kräftig. Diese Mischung wurde dann in einen Kaffeefilter gekippt – es wurde also gefiltert. Nun mussten wir etwas warten, bis das Wasser durch den Filter gelaufen war.

In der Zwischenzeit machten wir uns an ein anderes Projekt, wozu wir in Gruppen aufgeteilt wurden. Jede Gruppe sollte gemeinsam überlegen, wie lange oder wie kurz verschiedene Arten von Müll im Meer "überleben" können, also sich nicht von selbst auflösen. Die Kinder sollten dazu Bilder von Gegenständen oder Gegenstände selbst an eine Stange hängen und zwar in der Reihenfolge geordnet, wie kurz oder lang diese ihrer Meinung nach im Meer bleiben würden: Zigarettenstummel, Zeitungspapier, Tüten, Konservendosen und so weiter. Hinterher besprachen wir gemeinsam die richtigen Lösungen. Frau Stöfen und Herr Beninde erklärten uns, dass zum Beispiel Zeitungspapier oder ein Pflaster 6 Wochen lang im Meer bleiben, Plastiktüten 10 bis 20 Jahre, und Glasflaschen ungefähr 450 Jahre!

Danach gab es ein weiteres Experiment: In einem großen Bottich voll Wasser schwammen viele Papierschnipsel ganz durcheinander herum. Der Wasserbottich sollte das Meer darstellen, die Papierschnipsel den Meeresmüll. Herr Beninde hielt nun ein Gerät ins Wasser, das die Meeresströmungen nachahmen sollte und siehe da! - Die Schnipsel wanderten zusammen und bildeten dicht an dicht gedrängt eine Art "Papierteppich" auf dem Wasser. Was uns hier im Kleinen gezeigt wurde, passiert so ungefähr auch in der großen Welt: Riesige Müllteppiche bilden sich auf den Meeren. Einige sind sogar größer als Deutschland! Frau Stöfen und Herr Beninde zeigten uns auf einer Weltkarte, wo diese Müllteppiche überall vorkommen. Der am meisten Untersuchte schwimmt in der Gegend um Hawaii.

Gegen Ende der Veranstaltung konnten wir uns das Ergebnis des 1. Experiments ansehen: Das Wasser war nun vollständig durch den Kaffeefilter gelaufen und zurück blieben kleine weiße Teilchen. Wir staunten, als uns Frau Stöfen erklärte, dass das Plastik sei: In dem Duschgel war also Plastik! Der Kunststoff mit dem komplizierten Namen Polyethylen steckt oft in Kosmetikprodukten, zum Beispiel, um den Peelingeffekt zu erzielen.

So langsam kam das Ende der Verantstaltung näher. Wir bekamen sogar noch eine wunderschöne Urkunde mit nach Hause. Wirklich verblüffend, was wir alles gelernt hatten! Und am Ende wurde mir auch klar, dass wir selbst schon ein bisschen dazu beitragen können, mehr Meeresmüll zu vermeiden: Zum Beispiel, indem wir ein paar Meter weiter gehen, um unser Süßigkeitenpapier in den Mülleimer zu werfen, anstatt ihn am Strand liegen zu lassen.

 

Bis demnächst mal wieder!

Eure Klara Schlaufuchs

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