Von der Bauernregel zum Supercomputer - Wie Wettervorhersage funktioniert

Liebe Kinder,

habt ihr euch auch schon einmal gefragt wie es die Nachrichtensprecher eigentlich hinbekommen uns zu sagen, wie das Wetter der nächsten Tage sein wird? Also ich schon. Deshalb war ich mit der Kinder-Uni bei der Veranstaltung von Professor Heinemann „Von der Bauernregel bis zum Supercomputer – Wie die Wettervorhersage funktioniert“.

Professor Heinemann hat uns erklärt, dass die Menschen früher, als es noch keine Nachrichtensprecher gab, sich selbst Regeln ausgedacht haben, nach denen ihrer Meinung das Wetter funktioniert. Zum Beispiel „Abendrot- Gutwetterbot, Morgenrot - Schlechtwetter droht“ oder „Wenn Schwalben niedrig fliegen, wird man Regenwetter kriegen. Fliegen sie bis in die Höh´n, bleibt das Wetter noch recht schön!“. Diese Regeln stimmen aber meistens nicht oder nur teilweise.

Der Professor hat uns dann erklärt, wie man eine richtige Wettervorhersage macht. Am Anfang haben wir gelernt, wie Wetter überhaupt erst entsteht und auf Welche Dinge es dabei ankommt. Ganz wichtig ist die Luft. Wusstet ihr, dass auf jedem von uns das ganze Gewicht der Luft vom Boden bis zum Weltall liegt? Das sind viele tausend Kilo, die wir alle jeden Tag mit uns herum tragen. Ziemlich stark oder?

Professor Heinemann erzählte, dass durch Unterschiede im Luftdruck Wind entsteht, der unterschiedliche Wetterlagen zu uns bringt, durch die es dann entweder regnet oder die Sonne scheint. Tiefdruckgebiete bringen dabei meistens schlechtes Wetter und Regen, Hochdruckgebiete dagegen meistens gutes Wetter. In einem Experiment mit gefärbtem Wasser konnten wir selbst sehen wie der Druckausgleich funktioniert. Das gleiche Prinzip bewirkt auch den kühlen Wind den wir spüren, wenn wir im Urlaub am Strand liegen.

Eine weitere wichtige Sache war die Entstehung von Wolken. Weil sich Luft in der Nähe des Bodens durch die Sonne aufheizt, steigt sie auf. Denkt mal daran wenn ihr das nächste Mal einen Heißluftballon seht, die funktionieren genauso. In großer Höhe kühlt sie dann wieder ab und bildet durch Kondensation eine Wolke. Um uns zu zeigen wie das Ganze in der Natur funktioniert, hat Professor Heinemann sogar eine eigene Wolke in einem Aquarium entstehen lassen. Außerdem hat er uns erklärt wie wir das auch zu Hause selber machen können:

Zuerst füllt ihr ein Marmeladenglas mit ein bisschen warmem Wasser. Dann legt ihr den Deckel verkehrt herum auf das Glas und legt einen Eiswürfel darauf. Denkt daran einen Deckel aus Metall zu verwenden, der leitet die Temperatur besser. Jetzt könnt ihr beobachten wie die langsam aufsteigende Luft am Deckel kondensiert. Um das Ganze ein wenig besser zu sehen könnt ihr eure Eltern fragen, ob sie euch ein Streichholz anzünden und in das Glas werfen können.

Jetzt wussten wir ein wenig besser, wie Wetter überhaupt entsteht. Aber wie kommen nun die Wettervorhersagen zustande, damit wir uns nicht mehr nur auf die ungenauen Bauernregeln verlassen müssen?

Dafür muss man zuerst einmal das Wetter beobachten und messen. Dafür hat Professor Heinemann eine eigene Messstation an der Universität. Mit dieser Station zeichnet er alles mögliche auf: den Wind, den Regenfall, die Sonnenstrahlen und viele weitere Dinge. Weltweit gibt es viele tausend von diesen Stationen und es werden täglich viele Millionen Messungen damit gemacht. Diese Messungen werden dann auf Computern gespeichert und miteinander verglichen. Für eine weltweite Windmessung gibt es zum Beispiel die Internetseite earth.nullschool.net auf der man die Windströme weltweit beobachten kann. Mit den vielen Millionen Messdaten, die es von überall auf der Welt gibt, kann dann der Deutsche Wetterdienst mit Hilfe eines riesigen Supercomputers berechnen, wie das Wetter der nächsten Tage wird. Der Professor sagte uns zum Schluss aber, dass man nie mit Sicherheit mehr als drei Tage voraussagen kann. Seine eigene Wettervorhersage sagte leider viel schlechtes Wetter voraus und erst am Ende der nächsten Woche wieder Sonnenschein.

Aber vielleicht irrt er sich ja auch und die Sonne kommt schon früher wieder heraus. Das würde mir sehr gefallen.

Euer Kunibert Schlaufuchs