In der Antiken Schule

Hallo liebe Kinder!

Wusstet ihr eigentlich schon, dass die Kinder vor vielen hundert Jahren im Dunkeln zur Schule gegangen sind, damit der Unterricht pünktlich beginnen konnte, sobald es hell wurde? Das war so, damit man möglichst viel Licht nutzen konnte. Ein Sklave, der sogenannte Pädagoge, hat die Kinder in die Schule gebracht und die ganze Zeit in der Schule gewartet, bis der Unterricht zu Ende war. Ein Lehrer war für zwei Schüler zuständig, das kennen wir ja heute bei so großen Klassen von dreißig Kindern gar nicht mehr.

Es gab auch verschiedene Schularten. Mit der Elementarschule ging es los, dort lernte man lesen, schreiben und rechnen. In die Elementarschule gingen noch relativ viele Kinder, auch solche auch ärmeren Familien. Es folgte die Literaturschule, wo es meist nur noch Jungs gab, weil man damals dachte, dass Mädchen die Fähigkeit, ganze Bücher zu lesen, nicht benötigen. Zuletzt gab es noch den Rhetorikunterricht, den nur noch ganz wenige Kinder aus reichen Familien in Anspruch nehmen konnten. Denn dieser Unterricht nahm sehr viel Zeit in Anspruch, man lernte dort, wie man ganze Reden hält, um sich auf eine spätere Politikerkarriere vorzubereiten.

Als unser Dozent der Kinderuni-Veranstaltung „In der antiken Schule“ uns all das erzählt hatte, wurden wir in verschiedene Gruppen aufgeteilt und lernten dann sogar ein bisschen Latein. In jeder Klasse wurden wir von unserem Lehrer mit „Salvete pueri et puellae!“ begrüßt, was so viel heißt wie „Seid gegrüßt, Jungen und Mädchen!“. Antworten mussten wir mit „Salve magister!“ oder, wenn es eine Lehrerin war, mit „Salve magistra!“ – das bedeutet „Sei gegrüßt, Lehrer_in!“.

In der ersten Klasse lernten wir, Latein zu lesen. Erst bekamen wir einen Ausschnitt aus „Harrius Potter“, der dürfte euch bestimmt allen bekannt sein. Und dann haben wir griechische Satzzeichen übersetzt, das war vielleicht spannend! Man hat damals nämlich zwischen den einzelnen Wörtern keine Abstände und auch keine Satzzeichen gemacht, sonderneinfachsoweitergeschriebenbisdieZeilevollwar.

Dann lernten wir einige römische Spiele, zum Beispiel „Nüsschen“. Dabei kam es darauf an, die Nüsse in ein dreieckiges Spielfeld zu werden. Die Nuss, die am weitesten kommt, gewinnt und der Sieger darf die anderen Nüsse behalten. Auch das Topfspiel hat uns großen Spaß bereitet. Dabei steht ein Topf in der Mitte eines Kreises, der die Abgrenzung des Spielfeldes darstellt. Nacheinander wirft man nun jeweils eine Nuss, sodass sie möglichst im Topf landet. Auch hier ist es so, dass derjenige, der den Topf trifft, die anderen Nüsse behalten darf.

In der Schreib-Klasse lernten wir das griechische Alphabet und durften am Ende sogar unseren Namen erst in Wachstäfelchen ritzen und später sogar auf Papyrus schreiben. Damals war es nämlich so, dass Papyrus sehr teuer war und man konnte ja nicht einfach wie heute einen Radiergummi oder einen Tintenkiller verwenden, um das Geschriebene wieder zu entfernen. Deshalb schrieb man auf Wachstafeln, denn da konnte man das Geschriebene nachher wieder wegwischen. Nur gelernte Schreiber, die sich sehr sicher waren, schrieben damals auf Papyrus.

In der letzten Klasse lernten wir schließlich die römischen Zahlen kennen. Ich saß mit so schlauen Kindern in einer Klasse – die kannten die ganzen römischen Zahlen schon, sogar bis tausend! Dennoch haben wir noch einmal wiederholt, dass man keinesfalls mehr als dreimal  das gleiche Zeichen hintereinander verwenden darf. So ist die römische 1 ein „I“, die 2 „II“, die 3 „III“ und die vier „IV“, weil die 5 wiederum ein „V“ ist und man hier 5-1 rechnet und deshalb das „I“ vor das „V“ schreibt.

Zum Schluss sangen wir noch das Lied „Froh zu sein bedarf es wenig“ auf Latein! Davon hatte ich noch den ganzen Tag einen Ohrwurm! Übt doch auch mal, euren Namen in griechischen Buchstaben zu schreiben, das macht wirklich viel Spaß!

Euer Kunibert Schlaufuchs