Die Altgrabung "Villa Schaab"

Die Altgrabung "Villa Schaab" - zur römischen Wohnbebauung in Trier und den Nordwestprovinzen (AT)

Bearbeiterin
Maja Bettina Breitner

Betreuung
Prof. Dr. Torsten Mattern
Prof. Dr. Markus Trunk

Förderung
Promotionsstipendium des Cusanuswerks

Zusammenfassung
Gegenstand der Dissertation ist die archäologische Untersuchung des Altgrabungsbefundes des bislang größten zusammenhängenden römischen Wohnhauskomplex des antiken Trier, und seine Einordnung in den städtischen, regionalen und überregionalen Kontext.

Trier nimmt mit seinem reichen Denkmälerbestand eine Sonderstellung innerhalb der römischen Städte Deutschlands ein. Von besonderer Bedeutung sind die reichen Zeugnisse zur privaten Wohnkultur.
Bislang galten bauhistorische Untersuchungen jedoch in erster Linie den öffentlichen Gebäuden. Die private Wohnbebauung fand dagegen weitaus weniger Beachtung.

Gegenstand der Dissertation ist die Untersuchung des Altgrabungsbefundes eines römischen Wohnhauses unweit der Kaiserthermen in Trier, der durch spätere Grabungen ergänzt, einen der größten zusammenhängenden Wohnhauskomplexe der antiken Stadt darstellt. Zusammen mit der Ausgrabung erfolgte gegen Ende des 19. Jh. eine präzise Dokumentation des Baubestandes und seiner Ausstattung. Trotz der überaus guten Ausgangslage zur Rekonstruktion römischen Lebens im städtischen Kontext fehlt eine Auswertung bis heute.
Ziel der Dissertation ist es, diese Lücke zu schließen und eine Insulabebauung, deren Nutzung von der frühen Kaiserzeit bis weit in die Spätantike reicht, umfassend zu untersuchen. Kernpunkt dieser Analyse ist die interne Organisationsstruktur der Insula, die Hinweise auf das Umfeld und die Lebensumstände seiner Bewohner liefert. Darüber hinaus gestattet die Einbettung des Komplexes in seinen urbanen Kontext eine Sicht auf die Wechselwirkungen zwischen Wohnhaus und städtischem Umfeld. Die über mehrere Jahrhunderte andauernde Nutzung des Hauses und die gute Forschungslage der lokalen Ereignis-, Sozial- und Religionsgeschichte bieten optimale Rahmenbedingungen für die  Untersuchung der römischen Wohnkultur dieser Stadt. Basis dafür ist eine bauhistorische Bewertung, um Ursprung, Genese und architektonische Entwicklung des Bauwerks nachzeichnen zu können. Ziel ist es durch die Kombination von bauhistorischen, vergleichenden und soziokulturellen Fragestellungen ein Gesamtbild römischer Wohnkultur am Beispiel eines Trierer Stadthauses vorzulegen. Durch die Einbeziehung vergleichbarer Wohnhausgrundrisse in Trier und den Nordwestprovinzen, respektive ihrer Genese und Entwicklung, kann dieses Dissertationsvorhaben einen Beitrag zur weiteren Erforschung städtischer Wohnkultur der römischen Provinzen leisten.