22. März: Tag der Erinnerungskultur Saarbrücken

Tag der Erinnerungskultur – „Erinnern ohne Zeugen!?“

am Freitag, den 22. März 2019, Aula der Universität des Saarlandes

Tag der Erinnerungskultur – „Erinnern ohne Zeugen!?“

am Freitag, den 22. März 2019, Aula der Universität des Saarlandes

Der erstmals und einmalig an der Universität des Saarlandes stattfindende „Tag der Erinnerungskultur“ beschäftigt sich mit dem Umbruch in der Beschäftigung mit der NS-Zeit in schulischer und außerschulischer Bildung sowie in der Gesellschaft im Allgemeinen. Unter dem Titel „Erinnern ohne Zeugen!? Perspektiven einer lebendigen Erinnerungskultur“ stehen in der Aula der Universität des Saarlandes Fragen nach Konzepten der Vermittlung für Generationen ohne eigene Erinnerung an die NS-Zeit auf dem Programm. Damit ist eine Herausforderung genannt, die sich durch den Verlust der Zeitzeug*innen als dringlich erweist.

Demzufolge steigt die Bedeutung von Gedenkstätten als außerschulischen Lernorten. Gleichzeitig stellen sich Fragen nach den dafür  notwendigen Voraussetzungen im Lehrplan und im Unterricht. Der Besuch von Gedenkstätten und weiteren Erinnerungsorten erhält zusätzlich eine gesellschaftspolitische Dimension. Als historischer Ort bezeugen sie die Ausgrenzung von Teilen einer Gesellschaft. Gleichzeitig soll auf diesem Weg auf die Notwendigkeit einer offenen Gesellschaft der Gegenwart verwiesen werden, in der sich Mehrheit und Minderheiten miteinander verständigen. Gedenkstätten und außerschulische Lernorte sollen daher auch Demokratieerziehung und Menschenrechtsbildung leisten. Überfrachten diese Aufgaben die Erinnerungsarbeit oder sind gerade Gedenkstätten als authentische Orte besonders geeignet, einen Gegenwartsbezug herzustellen? Die Veranstaltung empfiehlt sich als Forum, um diese Fragen zu diskutieren und um Impulse für die weitere pädagogische Arbeit zu setzen.

Die Workshops sind so gestaltet, um den Teilnehmer*innen Gelegenheit zu geben, verschiedene Angebote wahrzunehmen.

Die Veranstaltung richtet sich an (künftige) Lehrer*innen insbesondere der Fächer Geschichte, Politik/Sozialkunde, Gesellschaftswissenschaften, Deutsch, Religion, Allgemeine Ethik, Vertreter*innen der außerschulischen Jugendarbeit sowie Vertreter*innen  von Museen und Kultureinrichtungen.

Programm
9.00 Uhr:
Grußwort
Staatssekretärin Christine Streichert-Clivot, Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes

9.15 bis 10.30 Uhr:
Vortrag Shared, divided und conflicting memories und ein „Erinnern ohne Zeugen“
Prof. Dr. Martin Lücke, FU Berlin
In der gegenwärtigen Situation steht die Erinnerungsarbeit an die Geschichte des Holocaust und des Nationalsozialismus vor zwei Herausforderungen: Zum einen geht das Erinnern an den Holocaust endgültig vom kommunikativen Gedächtnis der Gesellschaft in ihr kulturelles Gedächtnis über: immer weniger Zeitzeug*innen können uns vis-a-vis über ihre historischen Erfahrungen berichten. Uns steht eine Zeit des „Erinnerns ohne Zeugen“ bevor. Zum anderen rückt der Tatbestand einer Heterogenisierung und Diversifizierung von Gesellschaft und Schule immer mehr ins Blickfeld. Das bedeutet, dass bei pädagogischer Erinnerungsarbeit auch andere als rein ‚autochthone‘Erinnerungsbedürfnisse berücksichtigt werden müssen.
 

Der Vortrag greift beide Problemlagen auf und diskutiert vor dem Hintergrund eines breiten Inklusionsansatzes, wie gesellschaftliche Diversität bei einem „Erinnern ohne Zeugen“ berücksichtigt werden kann. Problematisiert wird dabei vor allem die Frage, ob es in pluralen und vielfältigen Gesellschaften weiterhin das Ziel sein kann, nur nach gemeinsam geteilten Erinnerungen zu streben,
oder ob es nicht vielmehr geradezu wünschenswert ist, gerade konflikthafte Erinnerungen und Geschichtsbilder zuzulassen.

10.30 bis 11.00 Uhr:
Kaffeepause

11.00 bis 12.30 Uhr:
Workshops-Phase 1

12.30 bis 13.00 Uhr:
Mittagspause

13.30 bis 15 Uhr:
Workshops-Phase 2

Workshop „Erinnern an die Geschichte der Homosexualitäten – Beispiele vom Lernportal queerhistory.de“
Workshop „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen! – Rechtsextreme Strategien im Netz“
Workshop „‘Du schwarzer Zigeuner, komm spiel‘ mir was vor‘. Antiziganismus in der Mehrheitsgesellschaft“

Veranstaltende:
Landesinstitut für Pädagogik und Medien, Landeszentrale für politische Bildung; Institut für Lehrerfort- und weiterbildung; Zentrum für Lehrerfortbildung sowie das Historisches Institut der Universität des Saarlandes; Adolf Bender-Zentrum, St. Wendel; Landesverband Deutscher Sinti und Roma Saarland.

Anmeldung bis zum 8. März 2019
www.lpm.uni-sb.de/OnlineAnmeldung
Fortbildungsnummer A4.133-1189

Information
Landeszentrale für politische Bildung: 06897-7908-193

Veranstaltungsort:
Aula der Universität des Saarlandes, Campus Saarbrücken, Gebäude A3-3

Anfahrt
Mit dem Auto: Bitte benutzen Sie das Parkhaus P 1 (Mitte) am Haupteingang oder P3 (Ost) am Stuhlsatzenhaus-Weg. Tageskarte: 3 Euro.
Mit dem Bus bis Haltestelle Universität Campus:

  • aus Saarbrücken-Innenstadt die Linien 101, 102, 109, 111, 112, 124
  • aus Dudweiler die Linien: 101, 102, 136, 138, 163
  • aus Scheidt die Linie 138
  • aus St. Ingbert ab Bahnhof Linie 170

Datei mit Programm (und Workshop-Detailinformationen)