Forschungsinitiative

Die Folgen des Global Change für Bioressourcen, Gesetzgebung und Standardsetzung

Im Rahmen der Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz wurde den Direktoren des IUTR  gemeinsam mit Naturwissenschaftlern der Universität Trier vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur ein Drittmittelprojekt mit dem Titel "Die Folgen des Global Change für Bioressourcen, Gesetzgebung und Standardsetzung" bewilligt.
Das europäische Schutzgebietssystem "Natura 2000" der Europäischen Union wurde entwickelt, um den dramatischen Artenschwund aufzuhalten. Es basiert  auf der Verpflichtung aller Mitgliedstaaten, Schutzgebiete für das Überleben bedrohter Tier- und Pflanzenarten zur Verfügung zu stellen und in einem Verbund zu sichern. Die Ursachen und Folgen des Klimawandels stellen neuerdings das zentrale Thema in der Diskussion um aktuelle und künftige Nutzung biologischer Ressourcen dar.
Die bisherigen Prognosen lassen drastische Veränderungen in der Zusammensetzung unserer natürlichen Lebensgemeinschafen erwarten, und der weitere Verlust  biologischer Vielfalt scheint vorprogrammiert.
Ob das auf starren Schutzgebietsgrenzen basierende Konzept "Natura 2000" diesen Anforderungen gerecht werden kann, ist daher eines der brisantesten Forschungsfelder an der Schnittstelle zwischen Natur- und Rechtswissenschaften.
Der Forschungsverbund wird unter Berücksichtigung der allgemeinen wissenschaftlichen Diskussion untersuchen, welche Auswirkungen der erwartete Klimawandel auf die Zusammensetzung unserer natürlichen Lebensgemeinschaften auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene haben wird. Er wird insbesondere der Frage nachgehen, inwieweit ein alternatives Konzept flexibler (so genannter "weicher") Schutzgebietsgrenzen nach europäischen und nationalem Recht eine zulässige Handlungsoption darstellt und welche Rechtsänderungen gegebenenfalls vorzunehmen wären. Bedeutsam im Zusammenhang mit dem erwarteten Klimawandel ist zudem die allgemeine Forderung, die Verwendung fossiler Brennstoffe einzuschränken und z. B. durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe zu verstärken. Deren vermehrter Anbau wird jedoch unsere Landschaft stark verändern und die Vernetzung und Funktion bestehender Schutzgebiete beeinträchtigen.
Modernste ökologische und molekulargenetische Methoden werden kombiniert, um zu untersuchen, wie Organismen auf die sich ändernden Eigenschaften unserer Kulturlandschaft regieren werden. Der Forschungsverbund wird die rechtswissenschaftliche Frage klären, wie die Entwicklung sachgerecht gesteuert werden kann. Er wird rechtlich  prüfen, welchen Beitrag die raumplanungsrechtlichen Instrumente (Landschaftsplanung, Regionalplanung, Bauleitplanung etc.) hierzu leisten können.