Was darf ich, was soll ich, was muss ich?

Hallo Kinder,

habt ihr auch schon mal darüber nachgedacht, wozu es überhaupt Regeln gibt und von wem die gemacht werden? Ist es fair, dass man die Spülmaschine ausräumen, oder zur Schule gehen muss?

Ich habe mich das auf jeden Fall gefragt und auch viele andere Kinder bei der Kinder-Uni in diesem Jahr. Gemeinsam konnten wir bei der Veranstaltung „Was darf ich, was soll ich, was muss ich?“ von Stella Neuerburg und Florian Schmitt der Sache auf den Grund gehen.

Die Beiden beschäftigen sich nämlich mit Rechtswissenschaften und studieren das deutsche Recht. Wisst ihr eigentlich, was Recht ist? Recht ist eigentlich ein Sammelbegriff und vereint alle Begriffe, die sich damit beschäftigen, was jemand machen darf und oder machen muss. Aber was darf man denn überhaupt alles?

Dazu haben wir uns zusammen mit Stella und Florian Beispiele überlegt. Wir fanden heraus: Man darf zum Beispiel Trampolin springen, Karate machen, Computer spielen und länger aufbleiben.

Einige Sachen muss man aber auch machen, auch wenn man keine Lust auf sie hat. Bei mir sind das zum Beispiel meine Hausaufgaben und bei den anderen Kindern, die die Veranstaltung besucht haben, war es generell der tägliche Schulbesuch oder das Lernen. Einige nannten auch das Aufräumen. Stimmt, das ist richtig nervig!

Wusstet ihr, dass es sogar im dicken roten Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ein Gesetz gibt, das besagt, man soll seinen Eltern im Haushalt helfen, zum Beispiel den Tisch abräumen oder den Müll runter bringen? Ja das stimmt, im Paragraphen 1690 steht genau sowas drinnen. Da fragt man sich doch, wer eigentlich diese Regeln macht!  Wir Kinder kämen doch ganz bestimmt nicht auf so einen Schwachsinn! Und überhaupt haben wir besseres zu tun als uns so unglaublich viele Regeln auszudenken.

Aber wer macht das dann? Die Stadt, das Land oder etwa die Schule? Eigentlich ist alles richtig, habe ich zumindest bei der Kinder-Uni gelernt.

Die Regeln und Gesetze für die Gemeinschaft in einem Land wie Deutschland werden vom Bundestag gemacht. In dem sitzen ganz viele Politiker zusammen und denken über Gesetze nach. Manchmal diskutieren sie und streiten sich sogar! Irgendwie sind wir, oder zumindest unsere Eltern auch an dem Geschehen im Bundestag beteiligt. In Deutschland haben wir nämlich eine Demokratie. Wir oder unsere Eltern haben also die Politiker in Berlin, wo der Bundestag ist, gewissermaßen gewählt und die dürfen stellvertretend für uns dann diskutieren und entscheiden.

Trotzdem gibt es ja auch noch in anderen Umgebungen Regeln, die zum Beispiel in der Schule von den Lehrern gemacht werden oder in der Familie von den Eltern. Auch wir machen Regeln! Ihr fragt euch wo? Na, wenn wir zum Beispiel spielen, legen wir ja gemeinsam Spielregeln fest, wie beim Versteckspiel, Fangen oder Seilspringen. Wenn man eine Regel nicht beachtet, kann es sein, dass es dafür eine Strafe gibt. Bei mir Zuhause darf man zum Beispiel keine Schimpfwörter sagen, und wenn ich mich nicht daran halte, muss ich 10 Cent in die Schimpfkasse zahlen.

Aber wusstet ihr, dass sich eure Eltern auch an ganz viele Regeln halten müssen?

Sie dürfen euch zum Beispiel nicht schlagen und müssen alle Geschwister gleich behandeln. Solche Regeln stehen auch in dem dicken roten Buch und werden vom Staat gemacht, damit alle Menschen miteinander auskommen.

In dem Gesetzbuch stehen auch Gesetze ganz besonders für euch Kinder! Das ist richtig spannend, oder? Für den Gesetzgeber (also die Leute, die die Gesetze schreiben) sind Kinder Minderjährige.Was aber sind denn Minderjährige?

Man unterscheidet zwischen den 0-7-Jährigen, 7-18-Jährigen und den ab 18-Jährigen.

Wir haben auch darüber nachgedacht, ob es nicht sinnvoll wäre, alle 18-Jährigen erst zu überprüfen, ob sie auch wirklich geeignet sind, als Erwachsene zu gelten. Leider mussten wir einsehen, dass es einfach zu viele Menschen gibt und der Gesetzgeber hat sich nun mal für diese Altersgrenze entschieden.

Rechtsfähig ist der Mensch ab der Geburt. Das heißt, dass man eine Sache besitzen darf, zum Beispiel: Spielzeuge oder sogar ein Sparbuch, dass die Eltern für ihr Baby anlegen.

Ab dem 6. Geburtstag darf man alleine ins Kino gehen, wenn der Film für die Kinder dieses Alter geeignet ist (also nicht in einen Film ab 12!) und bis 20 Uhr alleine draußen bleiben. Sechsjährige müssen in die Schule gehen.

Ab sieben Jahren ist man „beschränkt geschäftsfähig“. Das bedeutet, dass ihr ohne eure Eltern ein Geschenk annehmen könnt und von eurem Taschengeld Dinge (zum Beispiel: Zeitschriften, Sticker, Eis, Gummibärchen...) kaufen könnt, ohne eure Eltern jedes Mal um Erlaubnis zu fragen.

Das hat auch eine negative Seite: Wenn ihr mit sieben Jahren etwas kaputt macht, (beispielsweise das Fenster mit dem Fußball oder etwas in einem Laden umschmeißt), müsst ihr den Schaden mit eurem Taschengeld selbst bezahlen. Keine Angst: Meistens zahlen es trotzdem die Eltern und oft reicht das Taschengeld dafür auch nicht.

Es gibt ganz viele Gesetze in Deutschland. Insgesamt spricht man von 75000!

Das sind jede Menge oder?

Also ich finde das alles wahnsinnig interessant! Jetzt könnt ihr mit diesem Wissen eure Großeltern und Eltern überraschen! Viel Spaß dabei wünscht euch eure

Klara Schlaufuchs