Archäologie und Botanik: Was essen die Römer, Kelten und woher wissen wir das?

Hallo liebe Kinder,

ich bin es mal wieder – Klara Schlaufuchs. Heute würde ich euch gerne von der Kinder- Uni Veranstaltung ‚Archäologie und Botanik: Was essen die Römer, Kelten und woher wissen wir das? ‘ erzählen. Diese hat gleich zweimal direkt hintereinander stattgefunden hat – somit hatte ich das Glück, auch zweimal daran teilnehmen zu dürfen.

Ihr wisst vielleicht, dass man sich in der Archäologie mit alten Funden beschäftigt, also vor allem mit alten Scherben, mit Funden aus Ton oder Ähnlichem. In der Kinder-Uni Veranstaltung ging es allerdings um die Archäobotanik. Schwieriges Wort, aber was ist das? Es geht um Samen oder Früchte, die auch nach vielen hundert oder tausend Jahren noch erhalten sind. Wusstet ihr, dass Samen überhaupt so lange erhalten bleiben können? Ich jedenfalls nicht, ich kenne es vom Komposthaufen zuhause nämlich so, dass Lebensmittel oder andere Essens-Reste von Regenwürmern oder anderen Tieren einfach aufgegessen werden.

Wie sollen denn Samen dann so lange nicht gegessen werden? Wir haben gelernt, dass dies nur unter ganz bestimmten Bedingungen funktioniert. Dafür haben wir uns zuerst angeschaut, wie Früchte aussehen, wenn sie nach so langer Zeit gefunden werden. Die wirklich alten Funde wurden uns zwar nicht gezeigt – da diese viel zu empfindlich sind und ziemlich schnell kaputt gehen würden. Dafür wurden uns neuere Früchte und Samen gezeigt, die allerdings genauso präpariert wurden, wie sie auch aus der Zeit der Kelten gefunden wurde.

Wisst ist, wer die Kelten sind? Die Kelten, die in der Eisenzeit im heutigen Trier und der Umgebung lebten hießen ‚Treverer‘. Das habt ihr bestimmt schon mal gehört, denn daher kommt der Name Trier. Da die Treverer viel Getreide gegessen haben, waren unter den Funden zum Beispiel Gerste und Dinkel oder auch Linsen. Ab der Zeit der Römer kamen Gewürze aus dem  Mittelmeerraum und Saatweizen dazu. Das Getreide was uns gezeigt wurde, sah zwar so aus wie das Getreide, das wir heute aus der Küche kennen, es hatte aber eine andere Farbe: Schwarz! Aber genau deswegen ist es auch immer noch erhalten, wurde uns erzählt. Viele Samen oder Früchte wurden in der Nähe von ehemaligen Kochstellen gefunden, sie sind beispielsweise neben den Kochtopf in die Nähe von Feuer gefallen und sind verkohlt.

Wir haben bei der Kinder-Uni Veranstaltung selbst ausprobiert, wie ein Archäobotaniker arbeitet. Wir hatten eine Erdprobe und wollten herausfinden, ob in dieser Probe Samen enthalten sind. Dafür haben wir die Erdprobe durch ein feines Sieb geschüttet und verschiedene Samen und Kichererbsen gefunden. Normalerweise arbeiten Archäobotaniker noch mit einem gröberen Sieb, damit auch kein Fund verloren geht.

 

Da die Kelten und Römer früher auch viele Beeren gesammelt haben, haben wir eine Waldfruchtmarmelade bekommen und sollten herausfinden, ob wirklich, wie auf dem Glas angegeben Himbeere, Brombeeren und Heidelbeeren in der Marmelade enthalten sind. Das war ein Spaß – und auch echt richtig lecker! Wir haben ein Binokular (ähnlich wie ein Mikroskop, dadurch sieht man ganz viele Sachen größer) und Pinzetten bekommen und durften so die Untersuchung eines echten archäologischen Fundes nachempfinden.

Danach haben wir erzählt bekommen, dass es ungefähr 50 km Richtung Mainz eine keltische und später auch römische Siedlung gab, die heute noch zum Teil erhalten ist. In der Siedlung Bellginum gab es auch ein Gräberfeld, in dem Kelten und Römer bestattet wurden. Aus diesen Gräbern wurden Bodenproben entnommen und nach Grabbeigaben gesucht. Damals wurden vor allem Sachen mitgegeben, die als nützlich für das Leben im Jenseits angesehen wurden. Es wurden unter anderem Pflanzenreste und Speisebeigaben gefunden. Auch wurden die Toten oft schon mit den Speisebeigaben eingeäschert, dadurch konnten einige verkohlte Speisereste nachgewiesen werden. Wir haben Kärtchen mit Fotos von den echten Funden bekommen und mussten diese mit Bestimmungsbögen bestimmen. Vor allem durch solche Funde aus ehemaligen keltischen und römischen Siedlungen wissen wir also heute, was damals gegessen wurde.

 

Ganz am Ende haben wir verschiedene Gewürzsamen bekommen und mussten wieder mit Bestimmungsbögen und einem Binokular herausfinden, was es ist. Unter anderem haben wir Petersilie bekommen, welche erst seit den Römern hier in der Gegend vertreten sind. Diese Samen durften wir mitnehmen und zuhause anpflanzen. So werde ich mich wohl noch lange an diese Veranstaltung erinnern und Kunibert freut sich über frische Kräuter!

Bis bald,

Eure Klara Schlaufuchs