Wie binde ich ein Buch?

Liebe Kinder,

wart ihr schon einmal in der Buchbinderei der Universität? Nein? Ich schon, da bin ich nämlich mit der Kinder-Uni reingegangen. „Wie binde ich ein Buch?“ hieß die Veranstaltung, in der wir das auch sofort lernten. Sie wurde von Mitarbeitern der Universitätsbibliothek veranstaltet.

Der Weg in die Buchbinderei war ganz schön kompliziert! Wir mussten nämlich durch das Labyrinth der Bibliothek. Treppen rauf – Treppen runter – links vorbei – rechts vorbei. Wer soll sich das denn alles merken?

Als wir endlich in der Buchbinderei angekommen waren, lernten wir erst einmal was hier die Aufgabe ist. Bücher werden hier repariert und erneuert, damit die Studenten immer ihre Bücher lesen können – das sind gar keine Bücher von schönen Abenteuergeschichten, das sind tatsächlich richtig komplizierte Fachbücher.

Es gibt eine ganz bestimmte Technik, die wir auch selbst ausprobiert haben: Lumbecken. Damit bezeichnet man das Zusammenkleben einzelner Blätter mit Leim – es entsteht ein Buchblock. Der Name kommt von dem Erfinder dieses Verfahrens: Emil Lumbeck.

Wir Kinder durften direkt selbst zur Tat schreiten. In drei Stationen konnten wir entweder unser ganz eigenes Fotobuch basteln, einen Buchblock lumbecken oder ein verdrehtes Zettelblöckchen basteln.

Dieser Zettelblock ist ein ganz normaler Abreißblock, der mit einer speziellen Technik im Uhrzeigersinn verformen konnte – diese Technik war erst kompliziert, nach einigem Üben hatte ich den Trick aber raus. Als wir zufrieden mit unserer Drehtechnik waren, haben wir eine Seite ganz dünn mit Leim bestrichen. Tada! Fertig war der Zettelblock.

In der zweiten Station konnten wir einen Kuchenblock lumbecken. Das war erst eine kleine Sauerei, wir mussten nämlich lose Zettel mit einer Klammer einklemmen und die Seiten mit Leim bestreichen. Der Leim, der den Rand runter lief, landete auf unseren Fingern. Ein Geheimtipp: Damit sich der Leim besser zwischen den Seiten verteilt, muss man den Block leicht schief machen – dann hat man nämlich eine größere Fläche zum anpinseln. Jeder durfte sich einen eigenen Deckel für seinen Kuchenblock überlegen. Was glaubt ihr habe ich genommen? Richtig! Ich habe natürlich rot, fast wie meine Fellfarbe genommen. Der wurde dann auch noch beklebt und es ging direkt zu einer  riesen Schneidemaschine. Das Messer war ganz schön groß und am Anfang hatten wir alle echt Angst. Herr Quint zeigte uns aber, dass die Maschine überhaupt nicht gefährlich ist. Wenn ein Körperteil zu nah an das scharfe Messer kommt, bleibt die Maschine direkt stehen. Als ich das wusste, hatte ich gar keine Angst mehr und mein Kuchenblock war perfekt. Am Ende konnten wir ihn auch noch mit Smarties oder Schokobonbons bekleben – so sah kein Block aus wie der andere.

Aber wisst ihr was meine Lieblingsstation war? Das war definitiv das Basteln eines Fotobuchs. Vom Buchdeckel bis zu den Innenseiten haben wir alles komplett selbst gemacht. Wir dürfen bei dem Buchdeckel zwischen Blitzen und Blumen überlegen. Sogar in Gold durften wir auf den Buchdeckel unsere Namen prägen. Ich konnte mich gar nicht entscheiden! Am Ende gab es noch eine Überraschung für uns: Die Veranstalter hatten heimlich Bilder von uns in Aktion gemacht und in unsere Fotobücher schon hinein geklebt. Jetzt hat jeder ein ganz eigenes Fotobuch! Ihr merkt schon, dass wir ziemlich viel zu tun. Aber dieses Kinder-Uni Jahr habe ich noch in keiner Veranstaltung so viel selbst machen können. Immer wenn eine Gruppe mit ihrer Aufgabe fertig war, haben wir durchgewechselt. So hatte am Ende jeder mindestens einen Zettelblock, ein geprägtes Fotobuch und einmal einen geleimten Kuchenblock.

Ganz am Ende haben wir alle noch goldene Urkunden erhalten. Die kommt in meine Erinnerungskiste! Und dann war auch schon alles wieder vorbei. Nein, STOP! Wir mussten ja wieder zurück aus der Buchbinderei und sollten dieses Mal selbst den Weg finden. Eins kann ich euch sagen: Angekommen sind wir, aber wir haben definitiv einen anderen Weg genommen.

Bis bald,

eure Klara Schlaufuchs