Eine Hütte auf Hühnerbeinen und Wassilissa, die Weise

Hallo Kinder,

mögt ihr auch so gerne Märchen, wie ich?  Ich liebe sie! Und deshalb bin ich auch zu der Kinder-Uni Veranstaltung "Eine Hütte auf Hühnerbeinen und Wassilissa, die Weise" gegangen. Dort haben wir mit unseren Dozenten Prof. Dr. Stahl und Frau Tretakov einen Ausflug in die Welt der russischen Volksmärchen gemacht. Die kannte ich davor gar nicht!

Begrüßt wurden wir zu Beginn von einer echten russischen Hexe! Ja wirklich!  Die war schon ziemlich gruselig, ich hatte ein bisschen Angst, aber die anderen Kinder-Uni Studenten waren alle so abgebrüht, und haben mir die Angst genommen.

Die alte Hexe hat uns dann gefragt, was wir so für Märchen kennen und was Märchen besonders macht. Wusstet ihr zum Beispiel, dass die Zahl drei eine wichtige Rolle spielt? 

Wir haben auch festgestellt, dass es in Märchen immer einen Bösen (zum Beispiel einen Drachen) und ein hübsches Mädchen und den Mann (oft ein Prinz) gibt, der das Mädchen zum Beispiel retten möchte. Dann ist die Hexe auf ihrem Besen davon geflogen, weil sie müde war und noch eine Krötensuppe kochen musste. Irgendwie hat sich das ganz schön eklig angehört.

Wir haben als nächstes erfahren, was russische Märchen überhaupt sind. Typische Figuren sind da Hexen, Prinzen, Könige, Drachen, böse alte Skelettmänner und eine junge weise Frau, also eine sehr schlaue Frau.

Das Märchen, das wir uns an dem Tag durchgelesen haben und später auch nachspielten hieß "Die Froschkönigin". Das darf man nicht mit unserem deutschen Märchen, der Froschkönig, vergleichen. Später durften wir dieses Märchen sogar nachspielen!

Die Märchenfiguren haben wir mit ihren echten russischen Namen kennengelernt: Den König, was auf Russisch Zar heißt, seinen Sohn den Prinzen Iwan Zarewitsch, die Weise und wunderschöne Wassilissa, und den bösen Skelettmann Koschtschei.

Der Zar beschließt, dass ihre drei Söhne heiraten sollen. Jeder bekommt Pfeil und Bogen: wo der Pfeil landet, dort werde der Schütze seine Braut finden. Der Älteste schießt seinen Pfeil in den Hof eines Herzogs, der Mittlere vor das Haus eines Kaufmanns. Iwan Zarewitsch jedoch, der jüngste Sohn, schießt seinen Pfeil in den Teich. Dort sitzt eine Fröschin, und die mag Iwan eigentlich nicht als Frau haben. Doch der Zar meint: Nimm sie nur, das ist eben dein Los. Also bleibt Iwan nichts anderes übrig, er heiratet den Frosch. Das ist eigentlich keine schlechte Partie, denn der Frosch ist in Wirklichkeit Wassilissa, die Wunderkluge. Sie wurde von ihrem Vater für drei Jahre in einen Frosch verwandelt, zur Strafe, dass sie klüger ist als er.

Eines Tages bestellt der Zar seine drei verheirateten Söhne an den Hof und wünscht, jede Schwiegertochter solle weiches, weißes Brot backen. Iwan ist ratlos, denn wie soll sein Froschweib Brot backen können? Doch nachts legt Wassilissa heimlich ihre Froschhaut ab und ruft ihre Ammen herbei, um Brot zu backen, wie sie es früher bei ihrem Vater aß. Ihr Brot ist das wunderbarste Brot, das der Zar je zu kosten bekam. Der Zar dankt für das Brot und hat gleich einen neuen Wunsch an die Schwiegertöchter: jede möge einen Teppich weben. Wieder kann sich Iwan nicht vorstellen, wie seine Frau diese Aufgabe lösen soll, und wieder ruft Wassilissa nachts in Menschengestalt ihre Ammen herbei. Sie weben einen Teppich, so wunderbar, wie es ihn im Hause des Vaters gab und sonst nur im Märchen. Der Zar dankt und bittet nun die Söhne mit ihren Frauen persönlich an seinen Hof.

Am Hof des Vaters verspotten ihn die Brüder, als plötzlich mit Donner und Getöse eine sechsspännige Kutsche vorfährt. Heraus steigt Wassilissa, die nicht nur wunderklug, sondern auch wunderschön ist. Iwans Frau, die er so allerdings noch nie gesehen hat. Sie isst und trinkt mit den anderen an der festlichen Tafel, doch die letzten Tropfen schüttet sie in den einen Ärmel und ein Knöchelchen von dem verspeisten Schwan in den anderen. Nach dem Essen wird getanzt, und dabei schüttelt Wassilissa aus dem einen Ärmel einen schönen See und aus dem anderen ein paar weiße Schwäne. Das alles macht großen Eindruck, am meisten aber auf Iwan, der seine Frau natürlich lieber so als in Froschgestalt haben will. Also eilt er heimlich nah Hause und verbrennt die Froschhaut.

Nun ist es Wassilissa, die bestürzt ist, denn wenn Iwan noch ein wenig gewartet hätte, wäre sie erlöst gewesen. Sie verwandelt sich in einen Schwan und fliegt davon. Iwan, nun in Liebe entbrannt, folgt ihr um den Bann zu lösen (»Suchwanderung«). Iwan sichert er sich auf seiner Suche mehrere Helfer mit magischen Kräften und kann am Ende Wassilissa aus den Händen des bösen Koschtschei befreien.

Wir haben die Figuren aus der Geschichte auch gemalt, die sahen alle wirklich toll aus! Dann haben wir noch Puzzel von den Figuren gemacht. Am meisten hat mir aber gefallen, dass wir das Märchen pantomimisch, also ohne zu sprechen, nachgespielt haben.  Die Assistentin der Hexe hat das Märchen vorgelesen und wir hatten alle eine der Rollen zugeteilt bekommen. Das war ein riesen Spaß!

So und jetzt überlegt doch selbst mal, kennt ihr eigentlich auch russische Märchen oder nur die Brüder Grimm Märchen? Guckt euch doch mal um in der Welt der russischen Volksmärchen, ich fand es super!

Alles Liebe und auf ein baldiges Wiedersehen!

eure Klara Schlaufuchs