Wie kann ich Spiele gewinnen?

Hallo Kinder,

spielt ihr auch gerne Spiele mit Freunden und Familie? Ich mache das sehr gerne, oft sogar stundenlang ohne Pause – vor allem wenn es mein Lieblingsspiel Monopoly ist! Und wenn ich dann auch noch gewinne, freue ich mich besonders. Darum – und natürlich, weil ich Spiele grundsätzlich spannend finde – bin ich zu der Veranstaltung der Kinder-Uni „Wie kann ich Spiele gewinnen“ gegangen.

Unser Dozent war Professor Rieger, der sich beruflich an der Universität ganz viel mit dem Thema Spiele beschäftigt. Er meinte aber, dass das da ein bisschen anders ist als bei uns hier in der Kinder-Uni. Ich habe mich schon gefragt, warum an der Universität Spiele erforscht werden. Ich dachte, an der Universität werden nur ernste und wichtige Themen erforscht und gelehrt. Herr Professor Rieger hat uns das dann auch genauer erklärt, zum Glück! Es gibt die Spieltheorie, also eine Theorie, die sich damit beschäftigt, wie Spiele funktionieren. Dadurch versteht man dann nicht nur die Spiele, die wir gerne aus Spaß zusammen spielen - nein, die Spieltheorie kann man auch auf ernste und wichtige Themen beziehen, wie beispielsweise auf verschiedene Sportarten oder auf Bewerbungen. Da ist das alles nur viel komplizierter.

Als erstes haben wir überlegt, was es für Spiele gibt und was eigentlich ein Spiel ist. Jeder konnte Spiele nennen, die er kannte – von manchen hatte ich noch nie gehört, habe sie mir aber gleich mal aufgeschrieben. Was ein Spiel genau ist, war schwieriger zu erklären. Wir sind irgendwann darauf gekommen, dass ein Spiel eine gemeinsame Freizeitbeschäftigung ist, bei der man Entscheidungen trifft, die das Spiel beeinflussen und außerdem hat ein Spiel ein Ziel. Also zum Beispiel Fernsehschauen ist zwar auch eine Freizeitbeschäftigung, aber man trifft keine Entscheidungen und es hat kein wirkliches Ziel.

Nachdem wir verstanden haben, was genau Spiele sind, haben wir über unterschiedliche Spielformen gesprochen. Damit meine ich nicht, ob es ein Karten- oder ein Brettspiel ist, sondern wie das Spiel funktioniert. So hatte ich noch gar nicht über Spiele nachgedacht, es war aber echt spannend, sich das mal auf diese Art und Weise anzuschauen. Es gibt Spiele in Baumform, das heißt, dass die Spieler nacheinander ihr Entscheidungen treffen, was sie machen. Als wir das aufgezeichnet haben, habe ich auch verstanden, warum die Spielform so heißt: Unten die Wurzel ist die Entscheidung der ersten Person, darüber zweigen sich dann die möglichen Entscheidungen der zweiten Person auf und auch die daraus resultierenden Ergebnisse. Ich weiß, dass sich das jetzt wirklich kompliziert anhört, aber nachdem Herr Professor Rieger uns erklärt hat wie das funktioniert, haben wir selbst versuchen dürfen die Baumform eines Spiels aufzumalen. Wir mussten uns dafür überlegen, wer sich wie entscheiden kann und wer gewinnt.

Für mich war das spannendste an der ganzen Veranstaltung, zu sehen, wie ich das, was wir gerade gelernt hatten, selbst auf ein anderes Spiel anwenden konnte - und das, obwohl es sich vorher so kompliziert angehört hat! Ich war wirklich stolz, dass ich das geschafft habe! Wir haben heraus gefunden, dass bei diesem Spiel immer der zweite Spieler gewinnt, das Spiel war also eigentlich nicht so spannend. Die Baumformen, die wir gezeichnet haben, waren ziemlich einfach. Schach hingegen ist ein sehr kompliziertes Spiel, daher ist es nicht möglich den Baum dafür aufzuzeichnen. Nicht nur für uns, sondern auch für die Wissenschaftler an der Universität, aber vielleicht schaffen sie es ja irgendwann in der Zukunft noch. Früher hatte man sich schließlich auch nicht vorstellen können, dass es mal so etwas wie das Internet geben wird.

Nach der Baumform haben wir noch Spiele in Normalform kennengelernt. Dabei entscheiden sich die Spieler nicht nacheinander, sondern gleichzeitig. Wir haben das auch sofort ausprobiert: Das Spiel war ganz einfach, aber alle waren sehr aufgeregt. Die möglichen Ergebnisse werden bei dieser Spielform in eine Tabelle eingetragen. Es gibt dann verschiedene Konstellationen in der Tabelle, eine bestimmte Konstellation ist das Nash-Gleichgewicht. Dabei treffen beide Spieler die selbe Wahl, weil es keinem einen Vorteil bringt, anders zu wählen, wenn der Spielpartner diese bestimmte Wahl trifft. Findet ihr das logisch? Wir haben da sehr viel drüber diskutiert, viele hatten Einwände und Gegenargumente. Wir haben uns aber letztendlich darauf geeinigt, dass es Sinn ergibt und konnten selbst erkennen, bei welchen Spielen es ein Nash-Gleichgewicht gibt und bei welchen nicht.

Zum Schluss haben wir noch über das Spiel "Go" gesprochen. Kennt ihr das auch? Also ich hatte schon mal davon gehört, es aber noch nie gespielt. Es ist wohl das älteste Spiel der Welt und so kompliziert, dass ein normaler Computer einen menschlichen Spieler darin nicht besiegen kann. Es musste ein menschliches Gehirn nachgebaut werden, das heißt dann „neuronales Netzwerk“. Solche neuronalen Netzwerke können sogar Sprachen lernen, Gesichter erkennen und eben auch "Go" spielen. Nach einem Spiel mit Punkten und Strichen durften wir dann auch noch "Atari-Go" spielen, eine einfachere Version von "Go". Das war gar nicht schwer zu lernen und ich habe sogar – obwohl ich es das erste mal gespielt habe – ein paar Mal gewonnen. Das war wirklich lustig! Wir durften die Spielbretter dann auch mit nach Hause nehmen. Ich bin schon gespannt auf die nächste Veranstaltung der Kinder-Uni und werde bis dahin auf jeden Fall allen meinen Freunden "Atari-Go" beibringen.

 

Bis bald,

eure Klara Schlaufuchs