Chinesisch kunterbunt

Hey Leute,

wusstet ihr, dass China das Land mit den meisten Einwohnern weltweit ist? Da China also ziemlich bedeutend sein muss, dachte ich mir, ich informiere mich mal ein wenig über die chinesische Kultur und Sprache. Unsere Kinderuni-Veranstaltung „Chinesisch kunterbunt“ war dazu die ideale Möglichkeit und sollte auch tatsächlich noch sehr „kunterbunt“ werden. Chinesische Glückstiere standen zunächst im Mittelpunkt. Diese Glückstiere sind so ähnlich wie unsere Sternzeichen. „Die haben irgendwas mit den Jahren zu tun“, hatte ein Junge gesagt. Und da hatte er auch vollkommen recht. Aber in China wechseln die Tiere nicht einmal im Monat, sondern einmal im Jahr. Es sind zwar auch genau zwölf Tiere, aber jedem Jahr wird ein Tier zugeordnet. Nur welche Tiere gehören zum chinesischen Tierkreis? Das war die Frage, die es zu klären galt. Und es gibt ja wirklich viele Tiere...

„Welches sind eure Lieblingstiere?“, hat unsere Dozentin gefragt. Mein Lieblingstier ist natürlich der Fuchs! Ist ja klar! Aber die Kinder hatten ganz andere Ideen: Löwe, Pinguin, Seehund, Gepard. All diese Tiere wurden genannt. Manche hatten sogar gleich mehrere Lieblingstiere. Zu den chinesischen Glückstieren zählen diese aber nicht. Ein Junge meldete sich und sagte, sein Lieblingstier sei der Drache. Das ist zwar kein echtes Tier, aber ein Fabelwesen. Warum es sein Lieblingstier sei, haben wir ihn dann gefragt. „Er kann Feuer spucken!“ – was ja auch wirklich ziemlich toll ist, wir Füchse können das nicht. „Und ich müsste nicht mehr zu Fuß gehen, wenn ich einen Drachen hätte. Der könnte mich einfach überall hinfliegen!“ Und tatsächlich ist der Drache eines der chinesischen Glückstiere. „Lóng“ heißt es auf Chinesisch. Das haben wir dann erst mal alle zusammen zu sprechen geübt. Außerdem haben wir dann auch alle weiteren Tiere herausgefunden, die Teil der Tierkreiszeichen sind: Hahn – jī (鸡). Hund – gǒu (狗). Schwein – zhū (猪). Ratte – shǔ (鼠). Büffel – niú (牛). Tiger – hǔ (虎). Hase – tù (兔). Drache – lóng (龙). Schlange – shé (蛇). Pferd – mǎ (马). Ziege – yáng (羊). Affe – hóu (猴).

In diesem Jahr – 2016 – ist übrigens das Jahr des Affen. Wie ihr merkt, ist bei den Tierkreiszeichen kein Fuchs dabei. Das verstehe ich nicht so recht, denn immerhin sind wir Füchse ungemein schlau. Die Reihenfolge der Tiere entspricht übrigens genau der Reihenfolge, wie ich sie euch aufgeschrieben habe. Nach dem Jahr des Affen geht es also wieder oben los und es folgt das Jahr des Hahns (das wäre dann 2017). Jeder hat dann schnell nachgerechnet, in welchem Jahr er geboren ist – das könnt ihr ja auch mal probieren – und schon konnten wir zum Beispiel sagen: „Ich bin im Jahr des Hahns geboren!“ Sogar auf Chinesisch haben wir das gesagt: „Wǒ shŭ jī!“

Nachdem wir alle bedeutsamen Tiernamen gelernt hatten, kamen die Zahlen an die Reihe. In einer fremden Sprache zählen lernen ist immer nützlich. Und womit zählt man besser als mit seinen Fingern? Die Chinesen haben aber eine ganz besondere Technik entwickelt, sodass sie bis zehn zählen können – und das mit nur EINER Hand! Erst wollte ich das kaum glauben, doch es klappt wirklich. Die 1 zeigt man mit erhobenem Zeigefinger, als wollte man jemanden ermahnen. Die 2 mit Zeige- und Mittelfinger. Die 3 war gewöhnungsbedürftig: Daumen und Zeigefinger werden eingeklappt und die restlichen drei Finger in die Höhe gereckt. Bei der 4 wird dann nur noch der Daumen eingeklappt und die 5 zeigt man wie bei uns auch: mit allen fünf Fingern, als wollte man seinem Banknachbarn ein High Five geben. So weit, so gut. Die 6 kann man nun aber mit der gleichen Hand darstellen. Dazu spreizt man nur Daumen und kleinen Finger ab, die anderen Finger klappt man ein. Der Daumen bedeutet 5, der kleine Finger bedeutet 1 – zusammen ergibt das natürlich 6. Bei der 7 berühren sich die Fingerspitzen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Dabei ist es aber sehr wichtig, dass man diese Finger auf keinen Fall gleichzeitig aneinander reibt. Das bedeutet dann nämlich: Ich will Geld. Und das ist natürlich nicht sehr höflich.

Bei der 8 hebt man nur Daumen und Zeigefinger. In Deutschland stellt man so zum Beispiel eine 2 da, aber in China ähnelt diese Fingerhaltung dem chinesischen Schriftzeichen für 8. Für die 9 krümmt man seinen Zeigefinger wie ein Häkchen und die 10 schließlich ist am einfachsten: Dargestellt wird sie durch die geschlossene Faust. Es war am Anfang gar nicht so einfach, sich daran zu gewöhnen, aber mit ein bisschen Übung wurden wir immer schneller. Das Faszinierende ist, dass man auf diese Weise mit seinen beiden Händen sogar bis 20 zählen kann. In einer kleinen Übung sollten wir dann Fragen alleine mit unseren Händen beantworten: Wie viele Geschwister hast du? Um wie viel Uhr stehst du morgens auf? Um wie viel Uhr gehst du abends ins Bett?

Dass es aber im Chinesischen nicht nur kompliziert ist, die Zahlen mit den Fingern zu zeigen, sollten wir dann erfahren. Denn wir lernten jetzt die Zahlen auf Chinesisch kennen. Das ist nicht nur kompliziert zu sprechen, sondern natürlich auch kompliziert aufzuschreiben in Schriftzeichen.

Für euch zähle ich nun einmal bis 10: yī, èr, sān, sì, wǔ, liù, qi, bā, jiǔ, shí. Um die zugehörigen Schriftzeichen üben zu können, gab es für alle ein Arbeitsblatt, auf dem man die Zahlen auf Chinesisch nachzeichnen konnte. Unsere Dozentin hat dann eine chinesische Zahl gesagt und wir sollten sie mit unseren Fingern darstellen. Das war doppelt schwierig: Zum einen mussten wir das Chinesische erst übersetzen und zum anderen musste man sich dann noch erinnern, wie man seine Finger hoch hielt ohne sie zu verknoten.

Nach all der harten Arbeit gab es dann einen schönen Abschluss. Jeder durfte sich sein Lieblingstier der Tierkreiszeichen aussuchen und eine Vorlage des jeweiligen Tieres in möglichst bunten Farben ausmalen – „kunterbunt“ eben! Wahnsinnig tolle Kunstwerke sind dabei entstanden! Gelbe Hasen, rote Tiger, lila Pferde. Denn Glückstiere kann man in seinen Lieblingsfarben bemalen!

Nach der Veranstaltung habe ich noch jedem stolz präsentiert, wie gut ich mit nur einer Hand bis 10 zählen kann. Probiert es ruhig mal selber – damit kann man bestimmt auch seine Eltern und Geschwister beeindrucken.

In diesem Sinne bis zur nächsten spannenden Veranstaltung.

Herzlichst grüßt euch euer Glücksfuchs
Kunibert Schlaufuchs.