Von Boulay nach Göttingen. Charles de Villers (1765-1815)

"Von Boulay nach Göttingen. Charles de Villers (1765-1815). Ein Mittler zwischen Deutschland und Frankreich"

Ungefähr 15 Jahre lang war er vermutlich der beliebteste Franzose in deutschen Intellektuellenkreisen: Charles de Villers. Der aus dem lothringischen Städtchen Boulay unweit Metz stammende Gelehrte hatte Frankreich und der Revolution 1792 den Rücken gekehrt und sich im Alter von 31 Jahren an der Göttinger Universität eingeschrieben.

Sein besonderes Interesse galt Luther und der Philosophie Immanuel Kants, was ihn 1803 auch mit der Trierer Gelehrtenwelt in Verbindung brachte. Villers machte den Königsberger Philosophen in Frankreich durch seine Übersetzungen bekannt und brachte sogar Napoleon dazu, sich mit Transzendentalphilosophie zu beschäftigen.

Aufgrund seiner vergleichenden Arbeiten zur deutschen und französischen Literatur gilt er als einer der Begründer der Komparatistik. Als der Gelehrte, der mit Goethe, Klopstock, Kant, Jacobi und zahlreichen weiteren berühmten Zeitgenossen in ausgedehntem Briefverkehr stand, 1815 in Göttingen verstarb, folgte ein unübersehbar langer Zug von Freunden, Kollegen und Studenten seinem Sarg. 

Die zweisprachigen Tafeln der an den Universitäten von Metz und Göttingen konzipierten Wanderausstellung wurden aus Anlass des 200. Todestags des Gelehrten zusammengestellt. Sie beleuchten seinen Werdegang durch alle Phasen seiner schriftstellerischen Tätigkeit und werden durch Briefe und Bücher Villers‘ aus Trierer Bibliotheken ergänzt.