Einführung in die Medienanalyse (Computerlinguistik)

Im dritten Workshop „Einführung in die computerlinguistische Medienanalyse“ am 20. Januar 2017 erhielten die TeilnehmerInnen des Schüler-Projekts „China-Bilder in Bewegung“ eine Einführung in die medienanalytische Arbeitsweisen (Frequenz- und Diskursanalyse).

Geleitet wurde der Workshop von Dr. Sven Naumann, Dipl.-Ling. Andrei Beliankou und Alistair Plum aus der Linguistischen Datenverarbeitung. Dr. Sven Naumann erklärte den TeilnehmerInnen zunächst die Verbindung zwischen Künstlicher Intelligenz und Computerlinguistik anhand von Übersetzungs- und Spracherkennungsprogrammen, um den Zugang zu dieser komplexen Materie verständlich zu machen. Die im Workshop angewendete Software, mit denen Texte nun auf ihre Stimmung untersucht werden sollen, arbeitet mit Wörterbüchern, in denen allen Wörtern in jeglicher Flexion Werte zwischen +1 und -1 zugeordnet sind. Dipl.-Ing. Andrei Beliankou erläuterte anschließend den Ablauf des Workshops: im ersten Teil finden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in  vier Gruppen zusammen, um ihnen zugeteilte Texte auf negative und positive Begriffe zu untersuchen und diesen Wertungen zwischen +1 und -1 zu geben. Nach einer Pause werden die bearbeiteten Texte mit der vorgeschlagenen Lösung des Programms abgeglichen. Die Texte sind chinabezogene Meldungen verschiedener Tageszeitungen der letzten eineinhalb Jahre.

Während der Arbeitsphase bemerkten die TeilnehmerInnen bereits Unstimmigkeiten. Trotz positiver Begriffe konnte eine Satz etwas Negatives ausdrücken und andersherum ebenso. Die von den TeilnehmerInnen vorgeschlagenen Wertungen stimmten beim Abgleich größtenteils mit denen des Programms überein. Einige vom Programm vorgeschlagene Bewertungen von Begriffen sorgten seitens der TeilnehmerInnen für Staunen, da zum Beispiel der Begriff „Wirtschaftsvereinigung“ als besonders positiv gekennzeichnet wurde. Alistair Plum erläuterte, dass das Programm bei Komposita das Wort rückwärts untersucht, bis ein erkennbarer Begriff, in diesem Beispiel „-einigung“, findet und diesen dem dazugehörigen Wert zuordnet. Den TeilnehmerInnen wurde im Laufe des Workshops klar, dass trotz des sehr umfangreichen zu grundliegenden Wortbruchs, mit dem das Programm arbeitet, es Ironie und andere sprachliche Stile (noch) nicht erschließen kann.

An dem Programm soll während des Intensivseminars im April weiter gearbeitet werden.

(Kawai Chung M.A.)