Brauchen wir Geld?

Hallo Kinder,

wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, begegnet uns Geld im Alltag überall. Aber was zeichnet Geld aus und brauchen wir das überhaupt? Mit diesen Fragen hat sich die Veranstaltung „Brauchen wir Geld?“ von Herrn Jun. Prof. Dr. Matthias Neuenkirch im Rahmen der Kinder-Uni beschäftigt. Zu Beginn der Veranstaltung haben wir gelernt, dass Geld viele verschiedene Formen annehmen kann. Wusstet ihr zum Beispiel, dass auch Gummibärchen Geld sein können? Das hört sich zwar erstmal komisch an, aber man kann Gummibärchen ja nicht nur essen, sondern sie auch verkaufen oder gegen etwas eintauschen. Gummibärchen gehören so beispielsweise zum sogenannten „Warengeld“. „Warengeld“ ist die einfachste Form von Geld. Es gehören alle Gegenstände dazu, die als Geld verwendet werden können.

Am bekanntesten ist wohl das „Münzgeld“ und das „Papiergeld“. Münzgeld ist älter als Papiergeld, welches sich vor allem für größere Geldbeträge eignet. Das Papier hat im Gegensatz zu Münzen keinen eigenen Wert, sondern lediglich einen Wert, der durch die Gesellschaft festgelegt wurde. Wusstet ihr, dass es früher einen Hundert-Billionen-Mark-Schein gab? Heutzutage verwendet man für solche Summen „stoffloses Buchgeld“, dazu gehören Kreditkarten und Banküberweisungen. Aber wofür brauchen wir Geld überhaupt? Man könnte doch auch einfach alles tauschen. Warum das keine so gute Idee ist, hat uns Herr Neuenkirch anhand eines witzigen Spiels gezeigt. Zuerst haben wir alle eine Süßigkeit bekommen, die wir dann untereinander so lange tauschen konnten, bis jeder seine Lieblingssüßigkeit hatte. Dann sollten wir uns vorstellen, dass wir nicht gegen andere Süßigkeiten tauschen wollten, sondern gegen Lego. Das hat das Ganze dann schon um Einiges komplizierter gemacht. Man muss dann nämlich erstmal einen Preis für das Lego festlegen, da man Lego ja nicht gegen eine Packung Gummibärchen tauschen würde. Die Tauschwünsche müssen übereinstimmen, damit jeder mit dem Tausch zufrieden ist. Hier kann man eine wichtige Eigenschaft von Geld erkennen: es erleichtert den Warentausch.

Warum kann man nicht einfach sein eigenes Geld in einer eigenen Währung drucken? Das Problem ist, dass das Geld allgemein anerkannt werden muss. Wenn jeder Mensch seine eigene Währung besitzen würde, wäre es nicht mehr möglich, Dinge zu kaufen und zu verkaufen. Geld hat nämlich drei wichtige Eigenschaften: es muss teilbar, wertbeständig und allgemein akzeptiert sein. Diese Akzeptanz kann man nur dann erreichen, wenn das Geld immer gleich viel wert ist. Es wäre ja schön blöd, wenn ein Euro auf einmal nur noch 50 Cent wert wäre. Das ist auch ein Grund dafür, warum man nicht einfach mehr Geld drucken kann. Dann verliert das Geld nämlich an Wert. Wie das sein kann, hat uns Herr Neuenkirch an einem Beispiel erklärt. Wir sollten uns vorstellen auf einer Insel zu leben, wo 1000 Euro im Umlauf sind und 500 Brote produziert werden. Das heißt, ein Brot kann man für 2 Euro kaufen. Wenn die Bank jetzt weitere 1000 Euro druckt und somit nun 2000 Euro im Umlauf sind, aber dennoch nur 500 Brote produziert werden können, so steigt der Brotpreis auf 4 Euro. Das nennt man dann Inflation. Inflation passiert immer dann, wenn mehr Geld zum Ausgeben zur Verfügung steht, aber nicht mehr Waren produziert werden können und somit die Preise steigen. So verliert das Geld an Wert. Das Schlimme daran ist, dass dann auch die Ersparnisse weniger wert sind, da man davon nicht mehr so viel kaufen kann, wie vor der Inflation. Wenn man auf unserer Insel zum Beispiel 500 Euro gespart hatte, so konnte man bei den alten Brotpreisen 250 Brote kaufen, durch die Preiserhöhung jedoch nur noch 125 Brote.

Aber nicht nur steigende Preise sind problematisch, sondern auch sinkende Preise. Wenn man beispielsweise ein neues Auto kaufen möchte und weiß, dass die Preise jeden Monat um 1000 Euro sinken, so würde man vermutlich noch ein paar Monate warten bis man das Auto kauft. Der Autohändler verdient weniger Geld und kann so seine Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. Diese langfristige Preissenkung nennt man dann Deflation.

Zum Abschluss haben wir noch ein witziges kleines Video angeschaut, dass Inflation und Deflation nochmals anschaulich erklärt hat. So ist eine weitere äußerst informative und unterhaltsame Veranstaltung der Kinder-Uni zu Ende gegangen.

Bis bald,
eure Klara Schlaufuchs
[Louisa Zopes; Fotos von Alisha Töre]

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