Zu Besuch beim Mann der Stürme

Die Kinder-Uni hat ihr 15-jähriges Jubiläum mit Tornados und Hurrikans an der Uni Trier gefeiert. Wer die Stürme rief und ob es dennoch Applaus gab.

Eine kleine Hand schnellt in die Luft. Ein Junge antwortet mit etwas zittriger Stimme „Meteorologen sind Menschen, die sich mit dem Wetter beschäftigen.“ Den grauhaarigen Mann stimmt die Antwort zufrieden. Er geht zurück zum Pult und sein Vortrag beginnt.

Renommierter Professor und Kinder-Animateur

Der Meteorologe ist Professor Dr. Günther Heinemann. Eigentlich ist er ein weltweit renommierter Klimaexperte und hält für seine Studierenden Vorlesungen in Umweltmeteorologie. Heute sind seine Zuhörer Kinder. Forschung möglichst einfach und für Kinderohren zu erklären, ist für ihn zwar eine Herausforderung, aber auch Gelegenheit für spannende Beobachtungen. Günther Heinemann weiß, wovon er spricht. Denn seit elf Jahren gibt er Kindervorlesungen an der Uni Trier.

Er sagt, dass das Wetter, insbesondere Stürme, in Schulen wenig behandelt und sogar häufig falsches Wissen vermittelt werde. Deswegen findet der Forscher, dass seine Kinder-Uni Vorlesung recht gut das schulische Angebot ergänze. Doch Jahr für Jahr überraschen Heinemann am meisten seine Zuhörer: „Die Kinder sind neugierig. Sie stellen so viele Fragen, wie ich sie nie in meinen Vorlesungen habe.“ Vielleicht sind es die Experimente, die seine jüngsten Nachwuchswissenschaftler konzentriert halten.

Orkane, Hurrikane und Tornados

Der Pixi-Buch-Autor hat sich für seine Vorlesung heute vorgenommen, Stürme zu erklären. Warum, wie und wo kommen sie auf. Den jungen Zuhörern zeigt er zuerst wie Wind entsteht. Heinemann bläst einen riesigen roten Luftballon auf. „Wie macht man Wind?“ „Die Luft aus dem Luftballon lassen!“ Und das ist richtig.

Die Luft entweicht und Günther Heinemann hält ein Windmessgerät in den Luftzug. Weil der Luftdruck im Ballon höher ist als außerhalb, strömt die Luft nach aus dem Ballon. Der Meteorologe erklärt: „Das ist immer so. Luft fließt vom hohen zum tiefen Druck. Damit Wind entstehen kann, braucht man also Luftdruckunterschiede.“ Orkane, Hurrikane und Tornados – alle beruhen auf dem Prinzip. Der rote Ballon war nicht das Ende, Heinemann bringt eine ganze Reihe Experimente zum Mitmachen und für zu Hause in den Hörsaal.

Prof. Dr. Günther Heinemann erklärt die Grundregel des Windes. Warum strömt die Luft aus dem Ballon?
Wind erreicht ein Wohnhaus. Je nachdem wie stark der Wind ist, verändert sich die Animation.
Kinderreporterin Lena macht ihre Notizen für ihren Bericht.
Faszinierend! Es gibt Satellitenkarten, die jeder abrufen kann, um die Winde auf der Erde zu beobachten.
Stille im Raum, während die Kinder ihre eigenen Tornados im Plastikbecher erschaffen.
Mit dem Löffel möglichst schnell im Salzwasser rühren und schauen, ob er ein Tornado entsteht.
So sieht ein Tornado im Plastikbecher aus.
Der Windstärke-pusten-Wettbewerb.
Die Gewinner des Windstärke-pusten-Wettbewerbs
Die glücklichen Teilnehmer der Jubiläums-Vorlesung 15 Jahre Kinder-Uni.
Lena Schindler trifft nach der Vorlesung Prof. Dr. Günther Heinemann, um die letzten Details für ihren Kinderreporterinnen-Bericht zu erfragen.

Der Sturm aus dem Plastikbecher

Luftdruck kann jeder selbst erzeugen. Um das zu beweisen, veranstaltet der Umweltmeteorologe einen kleinen Windstärke-pusten-Wettbewerb. Jedes Kind hat zwei Versuche in sein Messgerät, das Anemometer, zu pusten. Der Beste bläst 10,8 Meter pro Sekunde. Die größte Stille im Raum bekommt aber das Experiment Sturm aus dem Plastikbecher. Wer es noch nicht gewusst hat, jeder kann einen Tornado in seiner Küche erschaffen. Man nehme Sprudelwasser, ein durchsichtiges Behältnis, einen Löffel Haushaltssalz und rühre kräftig um. Tada, ein Tornado wirbelt in der Mitte des Wassers.

Und was sagen die Kinder?

Nach der Vorlesung fallen Kinder in die Arme ihrer Eltern, außer ein Mädchen. Lena Schindler (10) ist Kinderreporterin und machte im Windstärke-Pusten den vierten Platz. Für ihren Bericht fragt sie nach ein paar Details. Die Vorlesung hat sie besucht, weil sie zu Hause gern in einem Naturbuch schmökert und darin auch etwas von Stürmen steht. Anfang des Jahres hatte ihre Mutter ihr das Programm der Kinder-Uni gegeben. Lena kreuzte alles an, was sie am liebsten besuchen wollte.

Die Fünftklässlerin war schon in den Veranstaltungen „Was ist Geld?“ und „Abenteuer löten“. Ihr gefällt, dass Wissen an der Uni anders als in der Schule vermittelt wird. In der Schule wird man viel gefragt und an der Uni wird einem alles erklärt, sodass man viel mitschreibt. Man muss selbstständiger sein. Lenas Mitschüler, können sich immer gar nicht vorstellen, wie das an der Kinder-Uni ist und die Eltern auch nicht. „Sie sollten es einfach mal ausprobieren. Man lernt viel und es ist für jeden etwas dabei!“

Mama Agnes Schindler freut sich über das Interesse ihrer Tochter an der Kinder-Uni und schätzt das Angebot. In ihren Augen eröffnet das Programm den Kindern vor allem andere Möglichkeiten: „Kinder können sich außerhalb der Schule in einem neuen Kontext ausprobieren. Die Dozenten lassen sich dafür total schöne Sachen einfallen.“

15 Jahre Kinder-Uni und weiter

Lena freut sich auf das nächste Mal und Günther Heinemann verlässt den Hörsaal. Mit dem Applaus der Vorlesung verabschiedete sich die Kinder-Uni aus dem Jubiläumsjahr. Weiter geht es im Frühjahr 2019.

Kinder-Uni startet im Frühjahr mit neuem Programm

Noch Dozenten und Dozentinnen gesucht. Eine Veranstaltung für die Kinder-Uni anbieten und bis zum 30. November melden!

Mehr Infos für Dozentinnen und Dozenten der Kinderuni