„Mutsuko Ayano bleibt ein Teil der Universität“

35 Jahre nach dem Gewaltverbrechen wurde am Todestag die Erinnerung an die japanische Studentin und ihre Familie erneuert.

Die naturverbundene Mutsuko Ayano nutzte gerne den Kreuzweg zu ihren Vorlesungen und Seminaren an der Universität Trier. Hier, im Wald auf dem Petrisberg, passte ihr Mörder sie ab. Am Ort dieses schlimmen Verbrechens gedachten heute Vertreter der Universität, der Stadt, des Rotary-Clubs und Trierer Bürger der vor 35 Jahren getöteten japanischen Studentin Mutsuko Ayano.

Bis heute löst dieses tragische Ereignis Trauer, Bestürzung und Verständnislosigkeit aus. Eng verbunden sind damit der große Respekt und die Anerkennung für Mutsuko Ayanos Eltern, die unter dem Namen ihrer Tochter eine Stiftung zur Förderung des Austauschs zwischen den beiden Ländern einrichteten. Diese Reaktion habe dazu beigetragen, dass sich die Universität Trier intensiver mit Japan und der Region auseinandersetzte, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel bei der Gedenkfeier. 1984 wurde das Fach Japanologie gegründet, das heute eine Vielzahl von Kooperationen mit japanischen Hochschulen und Partnern unterhält. „Wir denken daher heute auch an den in diesem Jahr verstorbenen Vater, ihre Mutter und ihre Geschwister. Mutsuko Ayano und ihre Familie bleiben ein Teil der Universität Trier“, schloss Jäckel.  

Mutsuko Ayano war 1981 als Rotary-Stipendiatin zum Studium nach Trier gekommen. Der Trierer Rotary Club hält das Andenken unter anderem mit der am Kreuzweg errichteten Stele aufrecht. „Es war eine große Geste der Eltern, nicht in Groll und Hass auf Deutschland zu verfallen und stattdessen die Stiftung einzurichten, von der viele junge Menschen profitieren“, sagte Jan Eitel als Vertreter des Trierer Rotary-Clubs.

Mehrere hundert Studierende hätten bisher am deutsch-japanischen Austausch teilgenommen, informierte Japanologie-Professor Andreas Regelsberger. „Sie sind zu Brückenbauern geworden, wie schon Mutsuko Ayano eine Brückenbauerin war.“ Seine Kollegin Prof. Dr. Hilaria Gössmann und er lasen aus Briefen, die Mutsuko Ayano aus Trier an ihre Eltern geschrieben hatte. Aus ihnen lässt sich herauslesen, wie gut sie trotz wiederkehrender Zweifel in ihrer neuen Umgebung angekommen war, aus der sie durch das Verbrechen gerissen wurde.

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