Den Computer spielerisch begreifen

Hey Leute, hier ist euer rasender Reporter Kunibert Schlaufuchs, bereit auch in diesem Kinder-Uni-Semester wieder jede Menge zu lernen, um noch schlauer zu werden. Meine erste Veranstaltung in diesem Jahr trug den spannenden Namen „Den Computer spielerisch begreifen“. Einen Laptop haben ja wirklich die meisten Menschen und auch einige Füchse zuhause. Aber auch die modernen Smartphones sind kleine Computer, die fast jeder schon mal in der Hand gehabt hat und sogar in Autos sind inzwischen super schlaue Computer eingebaut. Computer gibt es überall – und wir vertrauen ihnen fast bedingungslos. Deshalb ist es höchste Zeit, mal zu fragen, wie Computer eigentlich arbeiten.

Prof. Dr. Henning Fernau ist Informatiker – wenn einer weiß, wie Computer funktionieren, dann wohl er. Er erklärt zuerst einmal, Computer verwenden Protokolle. „Ein Protokoll, das ist wenn man irgendwie was aufschreibt“, weiß ein Junge. Stimmt, aber das ist nicht das Protokoll, mit dem ein Rechner arbeitet. Für den ist ein Protokoll „eine Vereinbarung, an die man sich halten muss, damit man sich entsprechend verhalten kann.“ Aha! Diese Erklärung allein hilft ja noch nicht viel weiter. Und was machen wir bei der Kinder-Uni, wenn theoretische Erklärungen zu kompliziert sind? Genau, wie probieren es einfach aus!

Vier hintereinander stehende Kinder erhalten jeweils ein Trikot mit Rückennummer, kennen aber ihre eigene Nummer nicht. Es gibt die Ziffern von 1 bis 6. Der Vorderste kennt keine Nummer, der hinter ihm, sieht die Nummer des ersten, der dahinter sieht die Nummern beider Vordermkinder, der letzte sieht sogar alle Nummern, außer der eigenen. Von hinten nach vorne rät nun jeder seine Nummer. Aber gibt es eine Möglichkeit, den anderen mitzuteilen, welche Nummern sie haben, auch wenn man nur die eigene Nummer nennen darf? „Bisschen was zum Knobeln...“, meinte der Professor. Die Antwort lautet natürlich: Ja, gibt es! Man kann sich nämlich auf ein PROTOKOLL, also eine Absprache einigen. Und schon mussten wir nicht mehr nur raten, sondern konnten ganz strategisch die richtigen Zahlen herleiten, wir Schlaufüchse.

Computer arbeiten aber nicht nur mit Protokollen, sondern auch mit Algorithmen – noch so ein spektakuläres Wort, mit dem man beim Mittagessen mal angeben kann. Algorithmen sortieren Informationen. Rechner werden nämlich nur selten zum Rechnen und viel häufiger zum Suchen und Ordnen verwendet. Wieder was gelernt. „Wir wollen jetzt auch ein wenig sortieren“, meinte Prof. Henning und verteilte wiederum Zahlen an die Kinder. Dann galt es sich zu bewegen. Die Kinder folgten Linien und Mustern auf dem Boden – Algorithmen also – verglichen zwischendurch ihre Zahlen und sortierten sich so ganz automatisch der Größe nach. Dabei gab es Algorithmen, bei denen mehrere Zahlen gleichzeitig, also parallel und damit schnell und „schlau“ verglichen wurden; und es gab Algorithmen, die alle Zahlen nacheinander verglichen, auch sequentiell genannt (wieder ein Schlaufuchs-Wort) und die leider „nicht so schlau sind“. „Wir Informatiker suchen natürlich möglichst schlaue Verfahren“, erklärte uns der Informatikprofessor. „Das Zahlen sortieren hat mir am besten gefallen,“ meinte Joelle anschließend. Bewegen und gleichzeitig denken ist aber auch wirklich gesund und hält fit.

Schließlich lernten wir, wie ein Computer Bilder darstellt, die bestehen nämlich aus vielen tausend Pixeln. Auch für deren Darstellung gibt es ein Protokoll, das man Lauflängenkodierung nennt (ein Wort, das man sich ruhig mal für die nächste Runde des Spiels Galgenmännchen merken kann). Dabei werden Pixel zunächst „kodiert“, also in Zahlen umgewandelt, dann werden diese Informationen übertragen und schließlich wieder ausgelesen und in ein Bild umgewandelt. Dieser Ablauf ist aber wirklich viel spannender, wenn man ihn selbst ganz sportlich ausprobiert: Einer kodiert ein Bild, eine überträgt die Informationen und läuft so schnell sie kann, einer zeichnet das Bild wieder auf. Wer am schnellsten läuft und als erstes fertig ist, ist der Supercomputer. Leute, so schnell bin ich noch nie gerannt. Ich habe mich völlig verausgabt, aber auch die anderen Kids waren unglaublich schnell und geschickt. „Das mit den Bildern hat mir am besten gefallen“, lacht Katalina danach, „weil man etwas malen musste und das Spiel super lustig war!“
Computer sind schon ziemlich schlau, aber die Kinder von der Kinder-Uni sind noch viel schlauer! Und um mit den Worten von Matthias zu beschreiben wie die Kinder-Uni in diesem Jahr gestartet ist: „Mir hat einfach alles gefallen!“

Euer Kunibert Schlaufuchs
[Bericht von Louisa Kress; Bilder von Alisha Töre]