Was darf ich, was soll ich, was muss ich?

Hallo liebe Kinder!

Habt ihr euch schon einmal gefragt, was Juristen eigentlich machen? Sie beschäftigen sich mit dem, was man darf, was man soll und was man muss. Genau so lautete auch der Titel der zweiten Kinder-Uni Veranstaltung in diesem Semester.

Am Vormittag des 06. April 2019 habe ich mit 12 interessierten Kinder-Uni-Studentinnen und Studenten eine ganze Menge über Regeln für zum Beispiel Eltern, Familien und die Gemeinschaft gelernt. Es gibt alltägliche Regeln wie eine Mittagsruhe, in der man kein Klavier spielen darf, oder, dass Kinder ihre Hausaufgaben machen müssen. Aber es gibt auch viele Dinge, die Kinder DÜRFEN: mit ihren Freunden spielen oder sich von ihrem Taschengeld Dinge kaufen.

Die Eltern müssen für ihre Kinder sorgen und sich gut um sie kümmern. Sie stellen die Regeln für ihre Familie auf. Bricht man Regeln, folgen (manchmal) Konsequenzen. Diese können ganz unterschiedlich aussehen: „Wenn ich zu viel Quatsch mache, kriege ich manchmal Zockverbot.“ erklärt Hendrik, 9. Kinder, wenn ich zu viel Quatsch mache, darf ich nicht zu den Kinder-Uni-Veranstaltungen und euch davon berichten. Ich hoffe, das wird niemals eintreten… ich habe zu viel Spaß dabei!
Außer den Regeln, die die Eltern aufstellen, gibt es auch Regeln für die Gemeinschaft. Zum Beispiel „Wie verhält man sich, wenn man in einer Schlange steht?“ – Man drängelt nicht vor, ist nicht gewalttätig und höflich den anderen Menschen gegenüber. Das klingt ganz logisch, oder? Stehen die Regeln irgendwo geschrieben? Hanna, 11, weiß: „das weiß jeder, man muss es nicht besprechen“. Denn die Gemeinschaft selbst kennt die Regeln und sie werden seit langer Zeit von der Mehrheit der Menschen anerkannt und befolgt.

Außer den beiden Arten von Regeln gibt es noch die gesetzlichen Regeln. Das sind die Gesetze. Habt ihr schon einmal ein Gesetzesbuch gesehen? Herr Schmitt, der Dozent dieser Veranstaltung, hat uns einige Bücher ausgeteilt, in denen wir blättern konnten. So ein dickes Buch hatte ich noch nicht gesehen! Er hat uns außerdem erklärt, dass es auch besondere Gesetze für Kinder gibt.

Wer zählt als Kind vor dem Gesetz? „Minderjährige“ sind unter 18 Jahre alt und werden in Kinder (0-13 Jahre) und Jugendliche (14-17 Jahre) unterteilt. Danach haben wir über komplizierte Begriffe wie „rechtsfähig“ und „geschäftsfähig“ gesprochen. Denn erst, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, darf man auch gewisse Dinge machen: Manche Kinofilme sind ab 6 Jahren freigegeben, ab 7 Jahren ist ein Kind beschränkt geschäftsfähig (das heißt: es darf ein Geschenk annehmen und sein Taschengeld ausgeben ohne das „Okay“ seiner Eltern einzuholen; aber auf der anderen Seite auch: das Kind muss für einen Schaden, den es mutwillig verursacht hat, aufkommen), ab 14 Jahren darf ein Jugendlicher seine Religion wählen und ist gerichtlich strafbar. Ihr seht, es gibt eine Menge an Dingen, die in den Gesetzen festgelegt und geregelt sind. Und das waren nur ein paar der Gesetze für Kinder!

Wir haben auch über einen Paragraphen geredet, den ich besonders interessant finde: den Taschengeld-Paragraphen! Wer darf was mit seinem Taschengeld machen? Alle Kinder waren sich einig: Christoph (10) darf sich eine „Wendy“ kaufen, aber Juliane (11) darf KEIN Bier kaufen. Wein und Bier sind erst ab 16 Jahren ohne Anwesenheit der Eltern erlaubt.

Nach den vielen Informationen und einer lebhaften Diskussionsrunde, in der jedes Kind einmal berichten konnte, welche Gesetze es kennt, haben wir noch über die Bereiche gesprochen, in denen Juristen arbeiten können: zum Beispiel als „Richter, Anwälte oder Patentanwälte!“, sagt Tobias, 10. Milas, 10, weiß: „Ein Richter sorgt dafür, dass die Welt in Ordnung ist.“

Als letztes klärten wir eine Frage, die einigen Kindern unter den Fingern brannte:
Gibt es eigentlich auch Linksanwälte?
Na, was denkt ihr?
Meldet euch im nächsten Jahr zu dieser tollen Veranstaltung an oder fragt doch mal eure Eltern, vielleicht wissen die es…
Bleibt neugierig!

Eure Klara Schlaufuchs 

(Bericht: Klara Hofmann, Fotos: Alisha Töre)