Erasmus während der Corona-Pandemie

Einen halben Tag vor Verhängung der Ausgangssperre war Philipp Anton zum Auslandssemester nach Sardinien aufgebrochen. Jetzt macht er per Video Seminare aus seiner WG.

Corona Italien
Abstand halten vor dem Supermarkt

Doch auch in der Stadt auf Sardinien, die ungefähr so groß ist wie Trier, herrscht aktuell der Ausnahmezustand. Die typisch italienischen, tiefen und engen Gassen sind fast menschenleer. Ausgangssperre. Nur um 18 Uhr treten die Menschen auf ihre kleinen Balkone und machen der Krise zum Trotz Musik.

Kleiner Hoffnungsschimmer

Mehr als 750 Menschen haben sich in Sassari mit dem Virus infiziert. Mittlerweile liegen in Italien insgesamt die täglichen Neuinfektionen unter vier Prozent. „Daher habe ich zumindest die kleine Hoffnung, dass die Dinge hier auf der Insel bald wieder ihren normalen Lauf nehmen können. Sollten die Ausgangssperre einer dauerhaften Natur sein, bleibt natürlich eine vorzeitige Heimkehr nicht auszuschließen. Das wäre aber sehr schade“, sagt Philipp Anton. Ursprünglich wollte er bis Ende Juli auf Sardinien bleiben.

Der politikinteressierte Student, der vor zwei Jahren auch bei TriMUN (Trier Model United Nations) mitgemacht hat, nutzt die Zeit so gut es geht. Von seinem Zimmer in seiner deutsch-schottischen WG aus nimmt er per Videokonferenz an Seminaren teil, die seine Gastuniversität aufgrund der aktuellen Situation anbietet. Auch sein Sprachkurs hat bereits begonnen. Daneben schreibt er an seiner Bachelor-Arbeit und auch schon die eine oder andere Bewerbung für die Zeit nach dem Sommer.

Erasmus-WG-Alltag

Er macht das Beste aus der Situation: Viele Stunden verbringt er im Garten und auf dem Balkon, von wo aus er manchmal einfach nur die „wildfremden Maskierten, die grüßend mit ihren Einkaufstüten vorbeiziehen“ beobachtet. Zu seinem Corona-Erasmus-Alltag gehören natürlich auch Anrufe von Familie und Freunden. Abends wird in der WG-Küche mit Minestrone, Ratatouille und Pasta experimentiert.

Erasmus Sizilien
Selfie im Garten

Philipp Anton ist ein positiv eingestellter Mensch. Er beklagt sich nicht über seine Situation. „Natürlich hatte ich mir mein Auslandssemester anders vorgestellt. Ich wollte die lebensfrohe Kultur des Mittelmeers und die einzigartige Landschaft Sardiniens erkunden. Aber Trübsal blasen ist nicht.“ Er ist überzeugt, dass die Gesellschaft gestärkt aus der Krise herausgehen kann, da der Zusammenhalt wächst.

► Zur Website des International Office der Uni Trier

Philipp Anton - Erasmus Student der Uni Trier

Philipp Anton studiert an der Uni Trier Politikwissenschaft und Geographie und macht aktuell ein Erasmus-Semester in Italien an der Università degli Studi di Sassari.

Dass sein Auslandssemester mit einer Quarantäne beginnt, hätte sich der Trierer Student Philipp Anton nicht träumen lassen. Am Vormittag des 9. März 2020 war er in Italien angekommen, am Nachmittag war die Ausgangssperre verhängt worden. Klar, gab es davor schon einige Corona-Fälle. Dass das Ganze aber so einen extremen Verlauf nimmt, hatte er zum Zeitpunkt seiner Abreise nicht geahnt.

Kurz vor Ende des Bachelors noch ins Ausland

 „Die Entscheidung für ein Erasmus-Semester hatte ich schon vor Längerem getroffen. Ich wollte neue Erfahrungen außerhalb meines gewohnten Umfelds sammeln, eine neue Kultur erleben und nebenbei eine neue Sprache lernen“, sagt Philipp Anton. Kurz vor Ende seines Bachelorstudiums Politikwissenschaft und Geographie hatte er dann die Chance genutzt und sich an der Trierer Partneruniversität Università degli Studi di Sassari beworben.