24.5.: Denunziationen im privaten Umfeld. Beispiele aus dem Raum Trier der Jahre 1933 bis 1945

Vortrag im Rahmen der Reihe "Gestapo in Trier 1933-1945" im Stadtmuseum Simeonstift Trier in Kooperation mit dem Forschungsprojekt zur Geschichte der Gestapo Trier an der Universität Trier

A. Paul Weber: Der Denunziant

A. Paul Weber: Der Denunziant (1934/1947), (c) https://www.weber-museum.de/werk/gesellschaftskritik.html

Vortrag im Rahmen der Reihe "Gestapo in Trier 1933-1945" im Stadtmuseum Simeonstift Trier

Denunziationen sind kein Phänomen des Nationalsozialismus, sie wurden bereits vor der NS-Zeit praktiziert und gehören auch heutzutage zu den Handelspraktiken, die sich in der deutschen Gesellschaft während der COVID 19-Pandemie gehäuft haben. Ihr historischer Ursprung liegt in der Vorstellung, dass es eine Pflicht des „guten Bürgers“ sei, die Behörden über potentielle Verbrechen oder Vergehen zu informieren. Während der NS-Zeit gab es eine starke Zunahme an Denunziationen, die unter anderem die Rolle und die Wahrnehmung der Gestapo prägte. Von der zunächst vorherrschenden Vorstellung einer „allwissenden Gestapo“ schwankte die Forschung unter dem Einfluss von Robert Gellately in den 1990er Jahren in das andere Extrem, nämlich der sich (durch Denunziation) „selbstüberwachenden Gesellschaft“. Diese Interpretation wurde durch die neue Forschung dekonstruiert: Die tatsächlich personell unterbesetzte Gestapo hat ihre Informationen nicht nur durch Denunziationen und V-Leute, sondern auch über die Zusammenarbeit mit anderen Behörden und parteiamtlichen Dienststellen erhalten. Das relativ neue Forschungsfeld über das Verhältnis zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen in der NS-Zeit hebt die Denunziationen im privaten Umfeld hervor. Daher werden im Vortrag Denunziationsfälle im familiären und nachbarschaftlichen Umfeld aus Gestapo-Akten im Regierungsbezirk Trier analysiert.

Termin: Dienstag, der 24. Mai 2022, 19:00 Uhr
Ort: Stadtmuseum Simeonstift Trier, Simeonstraße 60, 54290 Trier (direkt neben der Porta Nigra)
Eintritt: 6 € - Studierende haben freien Eintritt

Die Referentinnen:

Oksana Petruk studierte von September 2012 bis Mai 2017 Geschichte an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw (Ukraine). Seit Oktober 2018 studiert sie Geschichte im Master und Zusatzzerftifikat „Interdisziplinäre Geschlechterstudien“ an der Universität Trier. Seit Februar 2019 arbeitet sie als studentische Hilfskraft im Projekt „Digitaler Erinnerungsatlas der Großregion“. Seit November 2021 arbeitet sie als Hilfskraft im Internationalen Graduierten Kolleg „Diversity“.

Hannah Gentes studiert seit Oktober 2018 an der Universität Trier Geschichte und Mathematik auf Lehramt und schloss im September 2021 ihren Bachelor erfolgreich ab. Seit Oktober 2021 studiert sie in der Mathematik, Geschichte und Informatik auf Lehramt im Master. Parallel studiert sie Geschichte als Hauptfach im Master. Seit April 2021 ist sie im Projekt „Digitaler Erinnerungsatlas der Großregion“ als studentische Hilfskraft angestellt.