Reverse Mentoring in der Forschung und der Unternehmenspraxis – Wissenstransfer durch vertauschte Rollen zwischen Nachwuchs- und Führungskräften?

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Mentoring ist ein in der Personalentwicklung etabliertes Instrument und bezeichnet im traditionellen Sinne die Beziehung zwischen einer erfahrenen Person (Mentor/in) und einer weniger erfahrenen Person (Mentee) mit dem Ziel des Wissenstransfers.

In den vergangenen Jahren setzen Unternehmen zusätzlich vermehrt auf das sogenannte „Reverse Mentoring“. Ein Instrument mit demselben Ziel wie im klassischen Mentoring: Wissenstransfer. Jedoch werden beim „Reverse Mentoring“ die formalen Rollen des Mentors/der Mentorin und des Mentees vertauscht. So schlüpfen beispielsweise junge Nachwuchskräfte in die Rolle des Mentors/der Mentorin und ältere Führungskräfte werden zum Mentee.

Dabei stehen beispielsweise die Vermittlung von technologischen Fähigkeiten und Kenntnissen oder der Austausch zu sich ändernden Verbraucherwünschen und Einstellungen jüngerer Generationen zu gesellschaftlichen, arbeitsbezogenen und sozialen Themen im Vordergrund. Weiterhin soll dadurch die intergenerationale Zusammenarbeit gefördert und erleichtert werden.

Einen ausführlichen Artikel zum Einsatz des „Reverse Mentorings“ in der Praxis lieferte die BBC kürzlich (Hier nachzulesen).

Auch die Forschung an der Professur für Management, Organisation und Personal beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem Thema des intergenerationalen Wissenstransfers. Ein kürzlich erschienener Beitrag von Dr. Xenia Schmidt, Prof. Dr. Katrin Muehlfeld und Alexander Peter im German Journal of Human Resource Management setzt sich empirisch mit den Determinanten des „rolleninkongruenten“ Wissenstransfers zwischen Azubis und Ausbildenden im deutschen Ausbildungssystem auseinander. Im Fokus der Untersuchung stehen hierbei das Vertrauen (emotional und kognitiv) sowie das Alter von Ausbildenden und Azubis und der Zusammenhang zur Bereitschaft, Wissen zu teilen und zu suchen bzw. zu erfragen.

Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.

Schmidt, X., Muehlfeld, K., & Peter, A. (2022). Determinants of role-incongruent knowledge transfer behavior of apprentices and trainers in the context of the German apprenticeship system. German Journal of Human Resource Management36(4), 474–504. 

Weitere Veröffentlichungen der Professur und entsprechende Verlinkungen zu den jeweiligen Online-Versionen finden Sie hier.