Schulklassen forschen wieder im BioGeoLab

Die Universität Trier hat nach der Corona-Zwangspause die ersten Schülerinnen und Schüler an einem ihrer besonderen Lernorte empfangen und Wissen zum Klimawandel vermittelt.

Nachdem mehrere Jahre keine Schulklassen ins BioGeoLab kommen konnten, hat der Lernort der Universität Trier Wiedereröffnung gefeiert. Die ersten Gäste, die im Lehr-Lern-Labor des Fachbereichs VI (Raum- und Umweltwissenschaften) im Rahmen eines Besuchs wieder experimentiert haben, waren Oberstufenschülerinnen und -schüler des Stefan-Andres-Gymnasiums aus Schweich. Die Arbeitsgruppen Biologiedidaktik und Geographiedidaktik der Universität Trier präsentierten allerhand Anschauungsobjekte. Außerdem erfuhren die Jugendlichen mehr über aktuelle Herausforderungen wie den Klimawandel.

Eben diese Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen der Naturwissenschaften ist auch eines der Ziele des BioGeoLabs, sagt Dr. Alexander Büssing, Leiter des Faches Biologie und ihre Didaktik. „Die Schülerinnen und Schüler können naturwissenschaftliche Themen hautnah erleben. Gleichzeitig schaffen wir für sie einen Bezug zu Nachhaltigkeitsthemen, die ihren Alltag berühren.“

Dabei beziehen sich die Themen des BioGeoLabs neben dem Klimawandel auch auf andere aktuelle Herausforderungen wie Mikroplastik. So erlaubt ein Blick durch das Binokular kleinste Partikel in der Umwelt sichtbar zu machen. In anderen Modulen konnten manuelle Fähigkeiten wie das Pipettieren von Flüssigkeiten erprobt werden. Ein mutiger Schüler ließ sogar eine Stabschrecke auf seiner Handfläche sitzen. Das Tierchen kümmerte es wenig. Es sei spannend für sie, sich außerhalb des normalen Unterrichts mit Themen der Umweltwissenschaften zu beschäftigen, bestätigten zwei Schüler einstimmig.

Lehramtsstudierende sammeln Praxiserfahrungen

Dass auch in der Region Trier Maßnahmen getroffen werden müssen, um für häufiger auftretenden Starkregen gewappnet zu sein, lernten die Schülerinnen und Schüler des Stefan-Andres-Gymnasiums Schweich in dem Modul zum Klimawandel. Indem sie Wasser in einen Modellaufbau mit unterschiedlichen Böden schütteten, konnten sie schauen, wie hoch jeweils der Wasserstand anstieg.

„Wir wollen die Jugendlichen natürlich auch für Naturwissenschaften begeistern“, sagt Dr. Hannes Schmalor, Leiter der Arbeitsgruppe Geographie und ihre Didaktik. „Vielleicht entscheidet sich die eine oder der andere für ein entsprechendes Studium und wird Lehrerin beziehungsweise Lehrer“, fügt er hinzu. Der Ausbildung von Lehrkräften widmen sich die Universität Trier und ihre didaktischen Fächer mit viel Engagement. Dabei spielen auch praktische Erfahrungen eine wichtige Rolle: Im BioGeoLab können Lehramtsstudierende beispielsweise im Rahmen von Abschlussarbeiten von ihnen entwickelte Praxismodule mit Jugendlichen erproben. „Es ist eine Win-Win-Situation für Studierende wie auch für Schülerinnen und Schüler“, so Schmalor.

Stabschrecken ermöglichen forschendes Lernen an lebenden Tieren.
Wie hoch steigt das Wasser in dem Modell an? Das können die Schülerinnen und Schüler herausfinden
Im Binokular werden kleinste Partikel aus der Umwelt sichtbar.

Module zu Klimawandel und Mikroplastik

Nach der Zwangspause bietet das BioGeoLab zunächst wieder vier Lernmodule an, die Klassen von weiterführenden Schulen an der Universität Trier absolvieren können: Neben den geographischen Modulen zum Klimawandel und Starkregen sowie Hitzestress gibt es jeweils ein biologisches Modul zur Genetik und dem forschenden Lernen mit Stabschrecken. Aktuell wird zudem von Lehramtsstudierenden ein Modul zum Thema Mikroplastik erarbeitet. Letzteres wurde in einem von der Nikolaus Koch Stiftung geförderten Projekt entwickelt. „Diese Möglichkeit, Ideen in die praktische Umsetzung mit Studierenden und Schulen zu bringen, ist eine wichtige Perspektive des BioGeoLabs“, weiß auch Angela Jensen, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin das Projekt zum Mikroplastik begleitet.

Ideen für weitere Module haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler viele. Die verschiedenen Fächer der Raum- und Umweltwissenschaften wollen gemeinsam Module konzipieren und anbieten. Beispielsweise wird über Module für Kinder im Grundschulalter und ein Modul zu biologischer Vielfalt nachgedacht. Auch digitale Medien könnten bei neuen Modulen eine Rolle spielen. So erprobt die Biologiedidaktik bereits den Einsatz von virtueller Realität. Mittels VR-Brillen können die Jugendlichen virtuell Korallenriffe erforschen.

„Egal welche Exkursionen wir machen, für Schülerinnen und Schüler wird das Wissen erlebbar“, sagt Dominik Knobloch, Schulleiter des Stefan-Andres-Gymnasiums Schweich. Bereits vor der Corona-Pandemie waren mehrfach Klassen seiner Schule im BioGeoLab. Nachhaltigkeit ist der Schule ein Anliegen, was sich auch an einem entsprechenden Nachhaltigkeitssiegel der Schule zeige, wie Knobloch hinzufügt.

Mehr als 3000 Schülerinnen und Schüler waren bisher im BioGeoLab

Einer, der das BioGeoLab ebenfalls gut kennt, ist Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Jäckel. 2012 hatte er gemeinsam mit der damaligen rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Doris Ahnen das BioGeoLab feierlich eröffnet. Mehr als 3000 Schülerinnen und Schüler haben seither in dem Lehr-Lern-Labor zu biologischen und geographischen Themen geforscht. Umso mehr freute den Universitätspräsidenten die Wiedereröffnung. „Es ist ein wunderbarer Ort zum Zusammenkommen. In dem Raum gibt es eine Menge zu zeigen. Forschende der Naturwissenschaften der Universität Trier sind viel gefragte Expertinnen und Experten. Im BioGeoLab können Schülerinnen und Schüler davon profitieren.“

Schulen, die Interesse an einem Besuch des BioGeoLabs haben, können sich über das Formular auf der Website www.biogeolab.uni-trier.de anmelden.

Kontakt

Annette Philipps
BioGeoLab der Universität Trier
Mail: biogeolab@uni-trier.de
Tel. +49 651 201- 4634

Hannes Schmalor, Leiter des Faches Geographie und ihre Didaktik, zeigt unter anderem Universitätspräsident Michael Jäckel (3. v. r.) ein Hochwassermodell.

Hannes Schmalor, Leiter des Faches Geographie und ihre Didaktik, zeigt unter anderem Universitätspräsident Michael Jäckel (3. v. r.) ein Hochwassermodell.