Durch die bewusste Verbindung von historischer Philosophie und zeitgenössischer Kunstpraxis entstehen neue, offene Denk- und Begegnungsräume – Zwischenräume, in denen gesellschaftliche, kulturelle und städtische Entwicklungen reflektiert und gemeinsam weitergedacht werden können.
Die vier Werke sind im Stadtraum Triers zu entdecken und treten in einen unmittelbaren Dialog mit den jeweils ausgewählten Standorten:
- Fortitudo (Tapferkeit) auf dem Domfreihof
- Temperantia (Mäßigung) in der Trier Galerie
- Justitia (Gerechtigkeit) auf dem Nikolaus-Koch-Platz
- Prudentia (Klugheit) auf dem Campus der Universität Trier
Die koreanische Künstlerin Juyoung Paek wird hier am Campus das Thema Klugheit umsetzen. In ihren Werken kombiniert sie gerne verschiedene Medien wie Skulpturen, Keramik, Textilien, Zeichnungen und Performance, um emotionale und poetische Bildwelten zu erschaffen. So verbinden sich figürliche und abstrakte Elemente, wobei Leere und Auslassung zentrale Gestaltungsmittel sind, um psychologische Tiefe sichtbar zu machen.
Die textile Installation verbindet handwerkliche Knotenarbeit mit einer bewusst gestalteten Raumsituation, die zur Begegnung, zum Austausch und zur gemeinsamen Reflexion einlädt. In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Polarisierung steht das Werk exemplarisch für die Gestaltung eines öffentlichen Raums, der Verbindungen schafft, statt Trennungen zu betonen.
Die Wahl von Seilen und Baumwollstoffen ist dabei nicht zufällig: Sie vereinen Stabilität und Weichheit, Funktion und Symbolik. Die Knotentechnik steht sinnbildlich für Vernetzungen – zwischen Menschen, Ideen und Perspektiven. Durch die geschickte Verschränkung dieser Elemente entsteht ein Raum, der nicht nur ästhetisch, sondern auch funktional überzeugt: Die Arbeit bietet Liege- und Sitzgelegenheiten, die Gruppen dazu einladen, gemeinsam zu verweilen, sich kennenzulernen oder ins Gespräch zu kommen.
Gerade zum Beginn des neuen Semesters entfaltet dieses künstlerische Projekt seine besondere Strahlkraft – als Impulsgeber für Gemeinschaft, Offenheit und aktives Zuhören. Die Arbeit befindet sich derzeit in der Entstehung und soll einen großen Baum auf der Grünfläche hinter der Mensa gestalten. Dieser Ort dient Studierenden bereits als beliebter Rückzugs- und Pausenraum. Mit dem Kunstwerk soll er nun gezielt weiterentwickelt werden – hin zu einem lebendigen Begegnungsraum, der den Austausch fördert und gemeinsame Erlebnisse im Kontext der Universität ermöglicht.
Die Arbeit von Juyoung Paek eröffnet am 13. September 2025, um 11:30 Uhr im Rahmen eines Picknick-Gesprächs auf dem Universitätscampus Trier, Treffpunkt ist vor der Mensa. Das Gespräch wird moderiert von der Kuratorin Çağla Erdemir und bietet Gelegenheit zum Austausch in entspannter Atmosphäre.

