Angeln, Tee und schlaue Fragen

Kinder-Uni Reporterinnen beim Interview mit Dr. Werner Schäfer, der bei der diesjährigen Kinder-Uni mit seiner Veranstaltung "Dreimal schwarzer Kater - Zahlen erzählen" vertreten ist.

Junge Reporterinnen befragen den Kinder-Uni-Dozenten Dr. Werner Schäfer zum Auftakt der 10. Kinder-Uni an der Universität Trier.

Ab Montag können sich alle Kinder von acht bis zwölf Jahren wieder für die rund 40 Veranstaltungen der Kinder-Uni an der Universität Trier anmelden. Warum er schon seit vielen Jahren als Dozent dabei ist, erzählt Dr. Schäfer im Interview drei Kinder-Uni-Reporterinnen, die zusammen mit ihren Reporter-Kollegen auch über die Veranstaltungen berichten werden. Wie ihr euch anmelden könnt, lest ihr unten.

- Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule?

Eine Zeit lang war das einzige, was ich an der Schule geliebt habe, die Pause. Am Ende war dann (wie schon in der Grundschule) Deutsch mein Lieblingsfach.

- Wollten Sie schon als Kind Dozent werden?

Nein, erst wollte ich Schornsteinfeger werden, später Journalist.

- Was ist Ihr Fach?

„Englisch“. Anglistik heißt das an der Universität, weil es da um die Angeln geht. Nicht die Angeln, mit denen man Fische fängt, sondern um das Volk der Angeln.

- Wie sind Sie auf Ihr Fach gekommen?

Auf Englisch bin ich nur gekommen, weil ich mal in der Schule eine gute Note in Englisch bekommen habe. Wenn man ein Lob bekommt, dann ist man einfach interessierter.

- Was gefällt Ihnen an diesem Fach?

Vor allem, dass es eine Sprache ist. Und dass man immer etwas Neues lernen kann und muss.

- Wie war das, als Sie das erste Mal eine Vorlesung halten sollten?

Das war sehr aufregend. Und ich war sehr aufgeregt. Es hat sehr lange gedauert, das vorzubereiten. Meist hat man viel zu viel, also muss man entscheiden, was man nicht macht. Dann muss man sich überlegen, wie man das so erklären kann, dass die Zuhörer verstehen, was gemeint ist. Man sollte versuchen, frei zu sprechen, damit die anderen auch zuhören. Und genau planen, damit man nichts Wichtiges zu erzählen vergisst.

- Wie sieht Ihr normaler Arbeitsalltag aus?

Morgens fängt es immer gleich an - mit einer Kanne Tee. Und vielen Büchern. Ich lese in jedem Buch ein bisschen, schreibe mir was auf dazu. Dann gibt es jeden Tag etwas anderes. Heute Morgen habe ich mir beim Joggen die Antworten auf eure Fragen überlegt. Danach habe ich viel Büroarbeit gemacht. Morgen korrigiere ich zuhause einen Artikel. Weil der Redakteur gesagt hat, der ist zu lang, muss ich die Hälfte wegstreichen von dem, was ich geschrieben habe. Übermorgen kommen Studenten und wir reden über ihre Fragen und Probleme. Jeder Tag ist anders, das ist schön.

- Gibt es etwas, das Ihnen an Ihrem Beruf nicht gefällt?

Die viele Büroarbeit. Und dass man Noten geben muss. Manchmal muss man schlechte Noten geben. Das finden die Studenten nicht so toll.

- Wie kamen Sie auf die Idee, Kinder-Uni Dozent zu werden?

Durch die Kollegen von der Kinder-Uni. Ich wollte mal ausprobieren, ob man mit Kindern dasselbe machen kann wie mit den großen Studenten. Das geht tatsächlich. Ich mache in der Kinder-Uni genau das gleiche wie mit den großen Studenten, nur mit anderen Erklärungen, einer anderen Sprache – und die Kinder verstehen das.

- Werden die Veranstaltungen der Kinder-Uni extra für Kinder gemacht?

Ja, die werden extra für Kinder gemacht, sonst wäre das zu schwer. Auch wenn ich beim Joggen bin oder mir die Zähne putze, immer wenn ich etwas sehe oder höre, schreibe ich das auf. Dann muss ich überlegen, was ist interessant und wie mache ich das so, dass die Kinder das verstehen können?

- Was ist das schönste, das Sie bei der Kinder-Uni erlebt haben?

Wenn ich beginne und alle Kinder sind ganz aufmerksam und still. Einige sind vielleicht zum ersten Mal an der Uni und auch ein bisschen verängstigt. Nach einigen Minuten merke ich, dass die Kinder sich wohler fühlen, dass sie nicht mehr Angst haben. Das ist schön.

Einmal habe ich einfach nur „Guten Morgen“ gesagt und die Kinder haben geantwortet. Danach habe ich gesagt „Good morning“ und alle haben geantwortet „Good morning“. Wir haben das in sieben oder acht Sprachen gemacht und die Kinder haben immer geantwortet. Ich habe sie gefragt: „Woher wusstet ihr, was ihr antworten musstet?“ Damit haben wir schon über Sprache gesprochen.

- Was erwarten Sie von den Kindern?

Das sie interessiert sind. Sind sie bisher immer gewesen!

- Was würden Sie in Zukunft anders machen bei der Kinder-Uni?

Manchmal meint man der einzige zu sein, der etwas nicht verstanden hat. Fragst du einen neben dir, hat der das aber auch nicht verstanden. Dann liegt das gar nicht an den Studenten, sondern vielleicht am Dozenten. Es wäre also eigentlich gut, wenn die Kinder sagen würden, ich verstehe dich nicht. Aber mir ist das noch nie passiert. Dennoch will ich versuchen, mir noch mehr vorzustellen, wie und was Kinder verstehen können.

- Sind die erwachsenen Studierenden eigentlich so schlau und fleißig, wie sie sein sollten?

Einige sind schlau, einige fleißig, einige schlau und fleißig. Ich finde aber, noch wichtiger ist, dass man etwas wirklich will. Wenn man Englisch studiert z.B., dann muss man sich mit Englisch jeden Tag beschäftigen. Lesen, hören, sprechen, schreiben, reisen usw. Wenn man gerne Fußball spielt, wartet man ja auch nicht darauf, dass der Trainer einem sagt, jetzt spiel doch mal wieder. Man spielt von selbst. Und das ist das Beste!