Das verschüttete Haus. Ein Geheimnis aus dem römischen Pompeij

Hallo Kinder!

Wisst ihr eigentlich, was Archäologen sind und was die so machen? Ich hatte keine Ahnung, außer dass das die Menschen sind, die alte Ruinen ausgraben. Und damit lag ich gar nicht so verkehrt. Archäologen suchen an bestimmten Stellen nach vielen hundert Jahre alten Funden. Sie helfen uns, in die Vergangenheit einzutauchen und herauszufinden, wie die Menschen damals gelebt haben: Worin sie wohnten, welche Gegenstände sie benutzten und wie bestimmte Ereignisse abgelaufen sind.

Vielleicht habt ihr schon einmal von der römischen Stadt Pompeji gehört, die bei einem Vulkanausbruch unter der Lava begraben wurde. Der Vesuv (so heißt der Vulkan) ist damals, vor fast 2.000 Jahren, ausgebrochen und hat riesige Mengen an Gestein heraus geschleudert. Es war eine richtige Katastrophe für die Menschen, die dort wohnten. Viele sind schon Tage vorher wegen Erdbeben und anderer Anzeichen eines Ausbruchs geflüchtet. Die übrigen aber, die in ihren Häusern blieben, sind wohl fast alle gestorben.

Der Archäologe Professor Pfrommer (ich durfte ihn Michael nennen) hat mir anhand eines nachgebauten Hauses aus Pompeji erklärt, was damals geschah. Als man das Haus ausgegraben hat, war es bis über das Dach verschüttet. Die Archäologen mussten richtig tief graben, um bis zum früheren Fußboden zu kommen. Dabei sind sie irgendwann auf eine zweite Schicht gestoßen, die aus einem ganz anderen Material bestand. Das lag daran, dass der Vulkan wenige Stunden nach dem ersten großen Ausbruch noch ein zweites Mal ausgebrochen ist. Bei diesem zweiten Mal kamen noch ganz viele Gase heraus und es wurde mehrere hundert Grad heiß. Wer zu dem Zeitpunkt noch in der zerstörten Stadt war, hat nicht überlebt.

Michael hat uns gezeigt, wo man Löcher in den Wänden des Hauses gefunden hat, die uns helfen zu verstehen, was passiert ist. Ein Loch ging direkt am Boden durch eine Außenmauer des Hauses, d.h. es wurde vor dem Ausbruch in die Wand gehauen. Es kann sein, dass das Haus vorher leer stand und Eindringlinge sich dort einen Zugang verschafft haben. Die Wertsachen, die neben dem Haus vergraben waren, deuten darauf hin, dass die Besitzer Angst vor Dieben hatten. Ein weiteres Loch hat man nur wenig höher in einer Wand gefunden, die zwischen zwei Räumen verlief. Dieses Loch stammt aus der Phase des ersten Ausbruchs. Die Bewohner des Hauses sind in einen kleineren Raum geflohen, um die Katastrophe dort abzuwarten, da sie dachten, das Dach würde zuerst über den größeren Zimmern einstürzen. Im Nachbarzimmer geschah das dann auch und die Leute konnten die Tür nicht mehr öffnen. Sie waren eingesperrt und wollten durch dieses Loch heraus kommen, doch es kam ihnen nur Geröll entgegen. Das ganze Haus wurde ein paar Meter hoch mit Steinen bedeckt und auf dieser Höhe fand man noch ein Loch, durch das die Menschen in einen schmalen Flur gelangen wollten, in dem sie hofften, zu überleben.

Es wurden mehr verschiedene Fußabdrücke entdeckt als Skelette in diesem Flur. Das bedeutet, dass manche nach dem ersten Ausbruch geflohen sind und – hoffentlich – davon gekommen sind. Die anderen, die sich im Flur versteckt hielten, sind in der Hitze des zweiten Ausbruchs erstickt. Ich habe eine richtige Gänsehaut bekommen, als Michael das so spannend erzählte und mit seinem Modell genau zeigte.

Danach habe ich erfahren, wie das große Haus einmal aussah. Wieso es einen griechischen und einen römischen Teil gab, wo die Menschen lebten, warum das Dach ein Loch hatte und noch vieles mehr. Das Modell bestand aus festem Papier, das aus wahnsinnig vielen kleinen und großen Einzelteilen zusammen geklebt wurde. Erst mussten sie ausgeschnitten werden, dann geknickt werden und anschließend nach einer Bauanleitung zusammen geklebt werden. Wir durften alle zusammen auch so ein Haus basteln. Das war nicht nur sehr viel Arbeit, sondern hat auch richtig viel Spaß gemacht. Ich musste mich anstrengen und gut konzentrieren, damit ich nichts falsch machte. Die Reihenfolge war sehr wichtig und ich musste ganz genau schneiden und kleben, damit alles nachher zusammen passte.

Am Ende haben wir ganz viel geschafft und jeder durfte das Material für ein eigenes Modell mit nach Hause nehmen.

Professor Pfrommer hat übrigens zu unserem Modellhaus auch einen Kinderroman geschrieben. Wer mehr über ihn als Autor und Archäologe und über seine Bücher erfahren will: www.michaelpfrommer.de.

Und wer Lust hat, unser Modellhaus nachzubauen, der sollte sich an den Designer des Hauses, Herrn Bernd Kammermaier, wenden unter: b.kammermeiergmxnet.

Viel Spaß dabei und bis zum nächsten Jahr!

 
Euer kUNIbert Schlaufuchs

[Johannes Eberz; Tanja Weiler]