Die kleine Lady und der Taschendieb

Bilder von Kindern in der britischen Malerei des 18. Jahrhunderts


Ganz bestimmt wart ihr auch schon mal in einem Museum oder einer Galerie und habt euch Bilder von berühmten Malern angeschaut, oder? Vielleicht habt ihr dabei ja auch mal Kinder auf den Bildern gesehen, die ungefähr so alt waren wir ihr? Weil diese Bilder meist schon ziemlich alt sind, sehen die Kinder darauf aber nicht so aus wie du und ich.
Besonders im 18. Jahrhundert wurden in Großbritannien oft Bilder von Kindern gemalt. Manche haben ganz tolle Kleider und Anzüge an, es gibt aber auch Bilder von ganz armen Kindern. Wer die Kinder auf den Bildern waren, das wollten wir bei „Die kleine Lady und der Taschendieb“ erfahren!
Herr Dörrbecker hat uns erst mal erzählt, was ein Kunsthistoriker so macht und dass es ganz wichtig ist, sich die alten Bilder genau anzuschauen um zu erfahren, warum sie gemalt wurden.
Zusammen haben wir uns dann ein Bild von René Magritte angeschaut. Auf dem Bild hat er eine Pfeife gemalt und darunter geschrieben, dass es keine Pfeife sei. Das hört sich schon seltsam an, aber ein paar Kinder-Uni-Studenten verstanden sofort, was Magritte damit sagen wollte. Es war zwar das Bild einer Pfeife, aber natürlich keine echte Pfeife! Auf einem Foto von mir kann man mich zwar sehen, aber das bin ich ja nicht wirklich.
Genauso ist es auch mit den Bildern von Kindern aus dem 18. Jahrhundert. Herr Dörrbecker hat uns erklärt, dass man bei diesen Bildern gut aufpassen muss, denn manchmal haben die Art, wie die Kinder dargestellt werden, ihre Kleidung und die Umgebung auch etwas zu bedeuten.
Im 18. Jahrhundert gab es viele reiche Leute in Großbritannien, die es sich leisten konnten ihre Kinder malen zu lassen. Das war ziemlich teuer. Die vielen, vielen armen Menschen, die es in der Zeit gab, mussten sehr hart arbeiten, um ein bisschen Geld zu verdienen, und konnten sich so etwas dann natürlich nicht leisten.
Die reichen Leute haben auch nicht erst im 18. Jahrhundert angefangen, ihre Familien malen zu lassen, das gab es auch schon früher. Zusammen mit Herrn Dörrbecker haben wir uns einige berühmte Bilder angeschaut. Auch im 15. Jahrhundert und in den Jahren danach gab es schon vereinzelt solche Gemälde, aber erst im Laufe der Zeit wurde es „modern“, nur die Kinder malen zu lassen.
In diesen Bildern erzählte man manchmal eine richtige Geschichte und zeigte zum Beispiel Kinder, die draußen spielten und ihren Drachen steigen ließen oder mit ihrem Hund über die Wiese tollten. Es gab aber auch Bilder, die mit einer ganz bestimmten Absicht gemalt wurden. Ließ ein König zum Beispiel seine Kinder malen, wurden diese Bilder oft kopiert und auch in andere Länder weiter geschickt. Dadurch konnte der Herrscher schon ganz früh mögliche Heiraten mit anderen mächtigen Familien planen. Manche der Kinderbilder sagen auch etwas über die Familie aus. Werden die Kinder in ganz tollen Kleidern gemalt, zeigt das auch, wie reich die Familie ist.
Auf einem Bild konnten wir reiche Kinder zusammen mit einem ganz armen Kind sehen. Herr Dörrbecker hat uns erklärt, dass die Familie damit zeigen wollte, dass sie viel Gutes tut und sich auch um die armen Menschen kümmert. Es ist also ganz wichtig, sich das Bild ganz genau anzuschauen und zu überlegen, warum es so gemalt wurde.
Manchmal sehen die Kinder auch gar nicht aus wie Kinder, sondern eher wie kleine Erwachsene und tragen auch ganz unbequeme Kleider. Das hätte uns sicher nicht gefallen, was meint ihr? Die Kinder auf den Bildern hatten so etwas aber nicht wirklich jeden Tag an, sondern sollten nur auf dem Bild so wirken.
Später hat man dann auch angefangen, Bilder von Kindern so zu malen, wie es vielleicht wirklich in ihrem Leben war. Wir haben uns zusammen ein ganz tolles Bild angeschaut, auf dem die Kinder auch mal Quatsch gemacht haben, wie wir das auch mal machen.
Es gibt also immer ganz viel zu entdecken auf den Bildern und man sollte ganz genau hinschauen. Toll ist, wenn man dann einen Kunsthistoriker dabei hat wie Herrn Dörrbecker. Er hat uns noch auf viele Details aufmerksam gemacht, die uns erst gar nicht aufgefallen waren. Nur das Bild vom Taschendieb und das von der kleinen Lady haben wir sofort erkannt – könnt ihr euch noch dran erinnern?

Eure Klara Schlaufuchs