Ismael, Murat und Alexandra erzählen von ihrem Glauben

Klara und kUNIbert Schlaufuchs on Tour

 


Kennst du nicht auch ein Kind, das eine andere Religion hat als du? Vielleicht hast du einen türkischen Klassenkameraden, das ist ja heute gar nicht selten. Dann ist dir bestimmt schon mal aufgefallen, dass sie nicht am Religionsunterricht teilnehmen oder zwar dabei sind, aber trotzdem teilweise an andere Dinge glauben als Christen. Ich war neugierig mal zu erfahren, welche Religionen es noch gibt. Deshalb hat es mich brennend interessiert an der Kinderuni-Veranstaltung zum Judentum, Christentum und Islam teilzunehmen. Außerdem wollte ich endlich mal wissen, was mein Freund Mehmet Rotfuchs und meine Freundin Deborah Schnellfuchs glauben und welche Rituale sie haben. Mehmet ist nämlich Türke und Muslim (also ein Anhänger des Islam) und Deborah ist Jüdin. Ich konnte es kaum abwarten und war froh, als ich den Raum A9 in der Uni endlich gefunden hatte.

Als ich ankam, war ich erstmal richtig baff, was alles vorbereitet war. Es gab insgesamt 9 Stationen, an denen wir unterschiedliche Sachen erfahren haben und ganz viel ausprobieren durften.

Als erstes ist mir ein kleiner Teppich aufgefallen, der schief im Raum lag. Weißt du, zu welcher Religion der gehört? Das wussten bei uns auch nicht alle, aber wir haben es bald gelernt: der Teppich ist ein typischer Gebetsteppich aus dem Islam. Schief liegt er, weil die Muslime sich beim Beten in Richtung Osten wenden. Ganz weit im Osten – genauer gesagt in Mekka – steht nämlich die Kaaba, das zentrale Heiligtum des Islam. Die Muslime verehren dieses Gebäude und jeder Muslim soll einmal in seinem Leben dorthin pilgern.
 
An dieser Station gab es aber noch andere Gegenstände, wie zum Beispiel die Stola. Die habt ihr bestimmt schon mal in einer katholischen Kirche gesehen. Dieser schmale Stoffstreifen erinnert mich ein bisschen an einen Schal. Priester und Bischöfe legen ihn sich während der Messe meist über die Schulter. Außerdem durften wir noch eine Kippa anziehen. Das ist ein kleines Käppchen, welches jüdische Männer an Gebetsorten auf dem Hinterkopf tragen müssen. Die kannte ich sogar schon. Letzten Sommer hat mich nämlich meine Freundin Deborah auf einen jüdischen Friedhof mitgenommen und dort musste ich so eine Kippa tragen.

An der nächsten Station durften wir Kekse probieren. Mhhhh, die waren richtig lecker. Was glaubt ihr, wie viele Sorten es gab? Na klar, natürlich drei. Es gab nämlich Kekse aus den drei Religionen Judentum, Christentum und Islam. Die jüdischen Kekse waren besonders lecker. Die nannten sich Hamans Ohren und werden zum Purim-Fest gegessen.

Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen hatten, gab es etwas für die Nase.  An der Station „wir testen unsere Nase“ mussten wir nämlich drei Düfte erraten. Besonders lecker fand ich das Fläschchen mit Rosenduft. Den benutzen die Muslime sehr viel. Für sie ist Rosenduft etwas Vollkommenes und sie glauben, dass Rosenduft bei der Himmelfahrt von Mohammed (dem wichtigsten Propheten des Islam) entstanden ist. Kennt ihr zufällig eine Gülçin oder Gülay? Es gibt sehr viele Türken, deren Name mit „Gül“ anfängt. „Gül“ steht nämlich für Rose. Witzig fand ich auch die Duftprobe aus dem Christentum. Die bestand aus ganz vielen bunten Körnern – dem Weihrauch. Davon durften wir sogar ein paar mitnehmen.

Ich würde euch gerne noch vieles, vieles mehr berichten, aber ich muss jetzt los. Mehmet nimmt mich nämlich heute mit in die Moschee und will mir zeigen, wie dort alles aussieht. Ich bin schon ganz gespannt!  Aber fragt eure Freunde oder Klassenkameraden doch auch mal nach ihrer Religion. Die erzählen euch bestimmt gerne, was sie so alles machen und welche Rituale sie haben.

Bis bald,
euer Kunibert Schlaufuchs

(Anne Siebenbrock)