Unterirdisches Trier

Klara und kUNIbert Schlaufuchs on Tour

 

Hallo Kinder!

Heute ging es für mich und 15 andere Kinder mit Herrn Dr. Goethert in den Trierer Untergrund. Hört sich etwas unheimlich an, aber krumme Geschäfte wurden dort zum Glück nicht getrieben.

Unsere erste Station waren die Ausgrabungen unter der Basilika, die eigentlich gar keine Basilika ist, sondern eine Palastaula, also eine große Halle, die von den Römern für Empfänge und als Verwaltungssitz genutzt wurde. Die Basilika ist aber nicht das erste Gebäude, das auf diesem Platz errichtet wurde. Vorher gab es dort eine große Straße, auf deren beiden Seiten Wohnhäuser standen, von denen man noch die Überreste sehen konnte. Um 120-130 n.Chr. sollte Trier dann die Hauptstadt der Region werden. Weil man dafür dann ein Gebäude brauchte, in dem der jeweilige Vertreter des Kaisers residieren konnte, baute man an diese Stelle eine erste Empfangshalle. Die bestand aus drei Teilen, von denen wir noch die Grundmauern erkennen konnten. Später wurde diese Halle abgerissen, eine dicke Betonplatte über alles gegossen und die Basilika darüber gebaut, die wir auch heute noch sehen können. Hier hat uns Herr Dr. Goethert auch erklärt, wie die Fußbodenheizung der Basilika funktionierte, die gab es nämlich zur Zeit der Römer auch schon.
Ebenfalls unter der Basilika ging es dann noch in den Weinkeller des Kurfürsten von Trier, der allerdings etwa 1000 Jahre später entstanden ist, also im Mittelalter. Der Weinkeller geriet mit der Zeit in Vergessenheit und wurde erst ca. 1850 wiederentdeckt, als das Palais eine preußische Kaserne war. Wein gab es dort aber nicht mehr.

Danach sind wir zu den Kaiserthermen gelaufen. Hier standen ebenfalls Wohnhäuser bevor darüber die Thermen gebaut wurde. Auch davon konnte man noch Reste sehen. Wir standen zum Beispiel in einem ehemaligen Badezimmer und haben herausgefunden, dass auch die Privathäuser schon Heizungen in ihren Wohnräumen hatten. Außerdem gab es schon überall fließendes Wasser. Ganz schön fortschrittlich, oder?
Natürlich sind wir auch in den ehemaligen Wasserkanälen der Therme herumgelaufen, die übrigens so hoch sind, weil sie zweigeteilt waren. Im unteren Teil floß das Wasser und im oberen Teil waren Gänge für die Bediensteten, die sich zum Beispiel um die Heizung kümmerten, damit es auch warmes Wasser gab. Hier haben wir auch etwas Lustiges gesehen. In einem der Gewölbe, das noch gut erhalten war, konnte man den Abdruck eines echten römischen Zirkels erkennen, der wohl auf dem Holzgerüst vergessen wurde, bevor Beton darüber gegossen wurde. Ganz schön komisch, wenn man sich vorstellt, dass noch in 2000 Jahren Menschen über die eigene Schusseligkeit lachen könnten.

Unsere letzte Station war die römische Wasserleitung, die über 12,8 km Frischwasser aus dem Ruwertal nach Trier geleitet hat. Die Ausgrabungen liegen unter einem Privatgrundstück und wurden gefunden, als dort eine Tiefgarage gebaut wurde. Wir durften sie aber trotzdem besichtigen. Die Wasserleitung ist noch im Originalzustand, man konnte sogar noch den wasserdichten Spezialputz erkennen, der dafür da war, dass nicht so viel Wasser auf dem Weg verloren geht. Die Ausgrabung war genau an der Stelle, an der die Leitung die Stadtmauer durchbrochen hat, so dass wir sogar noch die Überreste der ursprünglichen römischen Stadtmauer inklusive eines halbrunden Turms sehen konnten, die sonst in Trier nur noch an einer weiteren Stelle sichtbar ist.

Wie ihr seht war der Rundgang also richtig spannend. Vor allem, weil wir auch Orte besichtigen durften, die normalen Besuchern und Touristen sonst verschlossen bleiben. Wenn ihr also das nächste Mal durch Trier lauft, denkt mal daran, dass überall unter Stadt noch römische Ruinen liegen, die noch nicht entdeckt wurden!

Eure Klara Schlaufuchs

(Nora Moog)