Wie schrieb man früher Briefe und Schatzkarten?

Bei der Veranstaltung "Wie schrieb man früher Briefe und Schatzkarten?" ging es um die Kurrentschrift von 1865 und wie man sie schreibt und liest: Wie machte man früher aus einem Brief einen Briefumschlag? Und wie macht man eigentlich eine echte Schatzkarte …?

Der Geschichtswissenschaftler Simon Karstens erklärte uns auch, wie man Briefe versiegelt.  Wir konnten natürlich auch alles selber ausprobieren. Mit Federn und Tinte schreiben und dann auch noch in der Kurrentschrift, das ist schon etwas ganz besonderes!

Zu Beginn bekamen wir ein Blatt, auf dem das Norm-Alphabet stand. In der Kurrentschrift wurden um das Jahr 1865 Briefe, von Hand geschriebene Bücher, Schatzkarten und Verträge geschrieben. Schnell stellten wir fest, dass es mehrere Ähnlichkeiten mit unserem heutigen Alphabet hat. Danach probierten wir gleich selber aus, Wörter in der Kurrentschrift zu schreiben.

Kurze Zeit später erzählte uns Herr Karstens, dass man früher mit einer Feder und Tinte geschrieben hat. Bevor man das aber konnte, musste man die Feder erst aushöhlen und dann schräg und spitz unten aufschneiden. "Das ist sehr viel Arbeit!", erklärte der Historiker. Er weiß es aus eigener Erfahrung, denn für uns hat er ein paar Federn ausgehöhlt, mit denen sie dann schreiben durften.

Später sollte jeder eine böse und eine gute Figur auf verschiedene Blätter in der Kurrentschrift schreiben. Dann sollte jemand anderes von uns die Wörter übersetzen. Es kamen auch lustige Kombinationen zusammen, bei denen wir uns vorstellen sollten, dass sie gegeneinander kämpften. Zum Beispiel Lord Voldemort gegen Rotkäppchen.

Mit der Zeit wurde es ein bisschen schwieriger. Wir bekamen ein Blatt mit vier verschiedenen Texten, alle in der Kurrentschrift geschrieben. Einen davon sollten wir versuchen zu übersetzen. Das war gar nicht so einfach! Daraufhin lasen wir gemeinsam den Text "Am Bienenhaus" zusammen vor. Das Lesen und Ausprobieren der Kurrentschrift  machte uns Kindern sichtlich viel Spaß!

Außerdem bekamen wir noch eine Schatzkarte, die Simon Karstens selber gestaltet hatte. Darauf waren Schluchten, Inseln, das Meer und  Hinweise in der Kurrentschrift geschrieben. Natürlich war auch der Schatz darauf abgebildet. Die Hinweise sollten wir übersetzen, so dass man den Weg zum Schatz finden konnte.

Wir lernten auch, wie man früher aus einem Brief selber einen Briefumschlag faltete. An Verwandte schrieben wir in der neu gelernten Schrift einen Brief und falteten dann den Brief zu einem Umschlag. Schließlich versiegelten wir ihn mit Wachs. Wer wollte, konnte auch noch einen Abdruck in den Wachs drücken. Den Daumenabdruck beispielsweise …

Franziska Wonnebauer, Kinder-Uni-Reporterin