Warum hat Harry Potter kein Raumschiff?

Hallo Kinder,

 

heute habe ich mir es mal auf dem Sofa richtig gemütlich gemacht, da eigentlich wollte ich ganz in Ruhe mein neues Harry Potter-Buch weiterlesen. Dann bin ich aber nur bis zu der Stelle gekommen, als Harry kreuz und quer um einen Drachen fliegt und versucht an das goldene Ei zu kommen, ohne von dem Feuer, das der Drache spuckt, verbrannt zu werden. Hier konnte ich mich dann nicht mehr so richtig auf die Geschichte konzentrieren, warum muss Harry denn ausgerechnet auf dem Besen fliegen, da hat er doch gar keinen Schutz vor dem Feuer? Warum kann es nicht ein Flugzeug oder vielleicht sogar ein Raumschiff sein? Das würde den Drachen doch bestimmt auch ablenken und Harry wäre auch viel besser geschützt!

Da ich diese Überlegung überhaupt nicht mehr vergessen konnte, entschloss ich mich bei der Kinder-Uni-Veranstaltung „Warum hat Harry Potter kein Raumschiff" von Frau Prof. Dr. Hilary Dannenberger nach einer Antwort zu suchen. Dort haben wir uns dann auch gleich die Frage „Warum hat Harry Potter kein Raumschiff?" gestellt und verschiedene Antworten gesammelt: Ein Junge meinte, dass Hexen und Zauberer nun mal immer auf Besen fliegen und es gar keine Geschichten gibt, in denen sie auch mal in einem Raumschiff fliegen, da das ja irgendwie auch gar nicht zusammen passen würde. Auch schlau fand ich die Idee, dass Harry Potter gar kein Raumschiff benötigt, da er ja auch nie im Weltall kämpfen muss.

 

In der Veranstaltung haben wir auch diskutiert, warum wir gerne solche Geschichten lesen. Da waren wir uns dann ganz schnell einig, dass das vor allem an der Spannung liegt, die durch kleine Hinweise auf Dinge, die später mal ganz besonders wichtig werden, erzeugt wird. Genauso spannend sind aber auch die anderen Welten, Sitten und Lebewesen von denen in diesen Geschichten erzählt wird. So gibt es zum Beispiel in einigen Geschichten, wie hier bei Harry Potter Drachen, Einhörner oder auch Monster.

Aber nicht alle dieser Geschichten stammen aus der gleichen Gruppe, wie wir gelernt haben. Es gibt da nämlich die Gattungstheorie, die Gruppen von Regeln aufstellt wie etwas sein muss, damit eine Geschichte zu einer Art von Texten gehört. Wenn wir uns hier unsere Monster angucken, dann finden wir einige Geschichten, in denen die Monster schon immer in der beschriebenen Welt leben. Diese Geschichten nennen wir dann Fantasy-Geschichten. In Fantasy- Geschichten geht es meistens um Magie sowie auch um viele Fabelwesen wie Elfen, Trolle, Riesen, Einhörner usw. an die wir einfach glauben müssen.

In anderen Geschichten kommen die Monster aus dem Weltall, sind also Außerirdische. Alle Geschichten mit solchen außerirdischen Monstern oder merkwürdigen Wesen (wie zum Beispiel bei Star Wars) nennen wir Science Fiction- Geschichten. Der Name Science Fiction kommt aus dem Englischen und bedeutet in etwa Naturwissenschaftsdichtung. Typisch für Science Fiction Geschichten ist auch, dass diese eigentlich immer versuchen darzustellen wie es in der Zukunft einmal aussehen könnte und deshalb auch die Technik wie bei Raumschiffen, Zeitmaschinen ... häufig im Vordergrund steht.

Ihr merkt also sicher schon, was der Hauptunterschied ist. Bei Science Fiction-Geschichten ist es möglich, dass die dort beschriebenen Dinge in der Zukunft vielleicht noch wahr werden, während dieses bei Fantasy Geschichten nicht möglich ist.

 

Schließlich haben wir noch überlegt, welche Art von Geschichten es schon länger gibt - Fantasy oder Science Fiction? Da haben wir gelernt, dass es Fantasy schon gibt, seit überhaupt Geschichten erzählt werden, denn auch Märchen, von denen jeder weiß, dass sie schon sehr alt sind, gehören dazu.

Science Fiction gibt es dagegen erst seit ungefähr 200 Jahren. Die erste Science Fiction-Geschichte über einen verrückten Wissenschaftler, der ein Monster zum Leben erweckt, hat Mary Shelley 1818 in ihrem Buch „Frankenstein" geschrieben. Ein weiterer großer Science Fiction-Autor ist H. G. Wells, der u.a. „Die Zeitmaschine" und „Krieg der Welten" geschrieben hat.

Beide Schriftsteller haben Elemente erfunden, die wir heute in sehr vielen Scienec Fiction-Büchern und -Filmen finden. Dazu gehört der verrückte Wissenschaftler, die missglückenden Experimente, das Reisen mit einer Zeitmaschine oder auch die Invasion der Erde durch Außerirdische.

 

Zum Abschluss unserer spannenden Reise durch die Science Fiction und Fantasy Geschichten haben wir uns noch gemeinsam einen Auszug aus „Harry Potter und der Feuerkelch" gelesen und uns die dazu passende Szene in der Verfilmung angeschaut. Die Unterschiede, die durch die zwei verschiedenen Medien entstehen, waren total faszinierend. Uns ist aufgefallen, dass wir uns im Buch viel besser in Harry und die anderen Personen hineinversetzen können, da wir dort erfahren was die Figuren denken, im Film dagegen können wir ihnen nur von außen zuschauen. Auch passiert im Film alles viel schneller, sodass die kleinen Details fehlen oder gar nicht auffallen.

Schnell war uns allen klar, dass es Spaß macht, wenn man sich im Buch die Figuren und Orte selber vorstellen kann und nicht wie im Film alles schon vorgegeben ist - auch wenn das viel anstrengender ist.

 

Jetzt habe ich euch so viel erzählt, dabei waren wir doch gar nicht so lange auf den Spuren von Harry Potter, Star Wars, dem Herrn der Ringe, Eragon, Narnia und vielen anderen unterwegs.

 

Was denkt ihr, gehören zu euren Lieblingsbüchern auch eher Fantasy-Bücher oder Science Fiction-Geschichten? Wie ihr das rausbekommt, wisst ihr ja jetzt!

 

Euer KUNibert Schlaufuchs