Wie kommt das Bild auf den Schirm?

Hallo liebe Kinder,

heute besuchte ich die Veranstaltung „Wie kommt das Bild auf den Schirm?“ Hm, was kann ich mir denn darunter vorstellen? Wird mir gezeigt, wie die Welt der Technik funktioniert, also wie z.B. die Bilder auf einem Fernseher entstehen?

Auch die Kinder vermuteten, dass wir über moderne Technik, wie Handys, Laptops oder Fernseher sprechen würden. Aber dann kam alles anders als erwartet. Wir befassten uns mit den Ursprüngen des Bildschirms und gingen der Frage nach, warum man von einem Schirm spricht. Ich möchte es euch verraten: Der Schirm fängt die Bilder ein! Dass das wirklich so ist, haben wir selber miterlebt und ausprobiert.

Aber jetzt der Reihe nach: Nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Dr. Ludwig Vogl-Bienek, Dozent für Medienwissenschaft, und seinem Team, bestehend aus Frau Bienek und Ira, wurden wir in einen abgedunkelten Raum geführt. Die Fenster waren mit schwarzer Folie abgeklebt, sodass wir anfangs fast nichts sahen.  Es war so dunkel, dass sogar unsere eigenen Hände nicht zu sehen waren, aber schon nach kurzer Zeit gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit und wir konnten unsere Umrisse erkennen.

Die schwarze Folie hatte ein kleines Fenster und wenn man es aufklappte, fiel das hereinfallende Licht auf den Boden. Unterschiedliche Helligkeitsstufen waren auf dem Boden zu erkennen und wenn man wollte, hatte es Ähnlichkeit mit Marmor. Mit einem kleinen Trick verwandelte sich die Marmorierung in Wolkenkonturen.  Was war geschehen? Warum sah man plötzlich Wolken auf dem Boden? Der Zaubertrick war eine Lupe, also ein gewölbtes und geschliffenes Glas. Hielt man sie vor das kleine Fenster, stellte sich das Bild auf dem Boden scharf. Wenn man das Fenster klein genug machte, sodass Licht nur noch durch einen kleinen Kreis hindurchdringen konnte, erhielt man den gleichen Effekt wie mit der Lupe. Nicht nur Wolken waren erkennbar, sogar die Fassade der Universität zeichnete sich auf dem Boden ab! Fasziniert standen wir um den Lichtkegel herum und diskutierten! „Ah“, stieß ein Kinderuni-Teilnehmer hervor, „Das, was wir auf dem Boden sehen, ist ein Ausschnitt von draußen!“.  „Oh, seht nur, wir sehen alles auf dem Kopf“, bemerkte ein anderes Kind. Wir vergewisserten uns, indem wir ein Stück von der schwarzen Folie entfernten und tatsächlich konnten wir die Wolken, die wir grade noch auf dem Boden sahen, nun am Himmel bestaunen und die Fassade war auch dieselbe! Als nächstes nahmen wir eine Stoffleinwand und stellten sie so auf, dass das durch die kleine Öffnung hereinstrahlende Licht auf die Leinwand fiel. Nun konnten wir die Bilder auf der Leinwand betrachten und unser Schirm konnte wie anfangs behauptet, tatsächlich die Bilder einfangen. So schnell hatten wir unser eigenes Live-Kino konstruiert!

Herr Vogl-Bienek erklärte uns, dass eine Fotokamera genau nach dem gleichen Prinzip funktioniert, wie unser dunkler Raum. Auch beim Fotografieren wird ein dunkler Raum verwendet. Zusätzlich wird eine Linse und ein lichtempfindliches Material benötigt, sodass beim Auslösen Licht in den dunklen Raum fällt und sich das lichtempfindliche Material  verändert. Das Wort Kamera heißt übersetzt aus dem Italienischen übrigens Zimmer, Raum. Jetzt ist also klar, welche Bedeutung das Wort hat.

Heute wollten wir nicht selber fotografieren, sondern bereits vorhandene Bilder auf die Leinwand mithilfe einer Laterna Magica projizieren. Die Laterna Magica ist der Vorläufer der heute besser bekannten Diaprojektoren.

Frau Bienek und Ira nahmen uns mit auf eine Weltreise und zeigten uns über 100 Jahre alte Glasbilder, die sie durch die Laterna Magica durchschoben. Wir durchquerten  mit dem Zug die Mongolei, sahen Flamencotänzer in Spanien oder Gondelfahrer in Venedig. Da die Laterna Magica selbst keine Geräusche erzeugt, untermalten Frau Bienek und Ira die Geschichte mit passenden Geräuschen.

Nachdem die Geschichte aufgeführt wurde, bestand die Aufgabe darin, selbst aktiv zu werden und eine eigene Aufführung vorzubereiten. Dazu konnten die Kinderuni-Studenten auswählen, ob sie entweder eigene Bilder für die Laterna Magica malten oder in dem dunklen Raum, der Camera obscura, Bilder auf der Leinwand einfingen und mit Lupen experimentieren wollten.

Die Kinder, die sich für das Malen entschieden, dachten sich Geschichten aus, um diese dann mit Folienstiften auf Folienstreifen zu malen. Es entstanden Comics und Geschichten zum Thema Fußball, Ostereiersuchen und -finden, Vögel, Minions oder Seefahrergeschichten. Auch hier überlegten sich die Kinder-uni Studenten eine passende musikalische Begleitung für ihre Bilder und konnten dafür zwischen verschiedenen Instrumenten wählen.

Die Kinderuni-Studenten waren in der Erarbeitung ihrer Geschichten so vertieft, dass die Zeit verflog und langsam knapp wurde. Die Eltern würden bald kommen und dann musste alles fertig sein. Schnell wurde die Reihenfolge der Geschichten besprochen und zum Glück war genug Zeit für eine Generalprobe. Dann war es soweit. Die Eltern kamen, der Raum füllte sich und die Spannung stieg. Jetzt hieß es: Klappe ab, Licht aus und Leinwand frei! Die Zuschauer waren von der Vorführung begeistert und bedankten sich mit einem großen Applaus. Auch die Darsteller waren zufrieden und erleichtert, dass alles einwandfrei geklappt hat!


Eure,

Klara Schlaufuchs