Rätselhafte Bilder? - Klare Ansage!

Hallo ihr Lieben,

 habt ihr euch auch schon einmal mit euren Freunden eine Art Geheimsprache ausgedacht, mit der nur ihr miteinander reden könnt? Seid ihr vielleicht einen Schritt weiter gegangen und habt sie sogar geschrieben?

Mit dem Wunsch persönliche Informationen mit Sprache und Schrift verschlüsseln zu wollen, seid Ihr nicht allein. In der Veranstaltung „Rätselhafte Bilder! – Klare Aussage?“ von Herrn Dr. Stephan Brakensiek haben die anderen Kinder und ich gelernt, dass es schon im 16. Jahrhundert erste Ansätze einer Geheimsprache gab. „Hieroglyphik“ nennt sich das Ganze und es entstand durch steigendes Interesse an ägyptischen Hieroglyphen. Diese sind, ähnlich wie chinesische Schriftzeichen, komplizierter als unsere Buchstaben-Schrift. Ein einziges Zeichen kann in diesem Schriftsystem schon für ein ganzes Wort stehen. Die Menschen glaubten damals, dass sich hinter den Hieroglyphen geheime Informationen verbergen, obwohl sie sie nicht lesen konnten. Allerdings erkannten sie das Potential dieser Bildsprache, übernahmen manche Zeichen und schrieben ihnen Buchstaben zu, wie ihr es hier auf diesem Bild sehen könnt.

Nachdem wir dann unsere Namen in dieser Geheimschrift geschrieben haben, zeigte uns Herr Brakensiek Bilder aus dem 16. Und 17. Jahrhundert, die ebenfalls zum Verschlüsseln von Informationen hergestellt worden sind. Diese standen für sich und sind nicht in ein Schriftsystem einzuordnen. Wir haben die Beispiele von einem Hasen mit Schneckenhaus, einem Fisch mit Anker und einer Krabbe mit Schmetterling betrachtet, die alle sinnbildlich für das Sprichwort „Eile mit Weile“ stehen. Diese Bilder sind sog. „Impressen“ die von verschiedenen Menschen, wie zum Beispiel Buchverlegern, als Logo verwendet wurden. Neben diesen einzelnen Bildern gab es auch Bildreihen, die wegen ihrer Form und ihrer Funktion an Hieroglyphen erinnern. Wie auch das Bild, das Herr Brakensiek aus der „Graphischen Sammlung“ mitgebracht hat. Darauf waren Pferde, Schmetterlinge, eine Taube aber auch Krieger mit Waffe, Gewehre, Mönche und viele andere, anscheinend nicht zusammenhängende Dinge abgebildet. Aber anders als in gewöhnlichen Gemälden waren die Figuren nebeneinander gestellt und in Zeilen „geschrieben“. Nach genauerem Betrachten konnten wir die Vermutung aufstellen, dass das Dargestellte eine Geschichte sein soll. Diese Bildreihe könnte zum Beispiel als eine Art Spickzettel von einem Priester für seine Predigt benutzt worden sein, den nur er lesen konnte. Allen anderen fehlten, genau wie uns, die nötigen Informationen zum Lesen dieser „Geheimschrift“. Davon haben wir uns inspirieren lassen und entwickelten in zwei Gruppen unsere eigenen Geheimschriften, um sie gegenseitig zu entziffern.

Wir lernten also, wie Geheimschrift entwickelt wurde, und konnten nachvollziehen, warum sie – damals wie heute – benutzt wurde. Sich ein eigenes Schriftsystem auszudenken macht Spaß und noch mehr Spaß macht es, den Anderen beim Grübeln zuzuschauen.

Liebe Grüße,
euer Kunibert Schlaufuchs