Boden - Wasser - Trink- und Hochwasser

Hallo Kinder!

"Boden – Wasser – Trink- und Hochwasser" – Als ich den Titel der Veranstaltung zum ersten Mal las, konnte ich mir nicht wirklich viel darunter vorstellen. Ich hatte mir bisher einfach nicht viele Gedanken über den Boden gemacht. Er ist nun einmal einfach da. Wenn Regenwasser fällt, gibt es Matsch. Oder das Wasser versickert im Boden, dann kommen ganz viele Regenwürmer aus der Erde gekrochen. Oder es versickert gar nicht, dann gibt es Hochwasser. Kann man ja auch in Büchern nachlesen, oder?

So ungefähr dachte ich mir das – bis ich zur Kinder-Uni ging, die diesmal in Wittlich in einer Schule stattfand. Als ich in das Klassenzimmer kam, das ansonsten für den Biologie-Unterricht genutzt wird, machte ich große Augen: Der Dozent, Herr Dr. Schneider, hatte ganz viele Behälter und Geräte mitgebracht. Da lagen Wannen und Löffel, Wagen und Kästen die mit Erde und sogar Gänseblümchen gefüllt waren. Naja, dachte ich, ist ja trotzdem ein Klassenzimmer. Also setzte ich mich wie die anderen Kinder an einen Tisch und holte was zum Schreiben raus.

Wie toll das war, als es dann hieß: "Stifte weg, die braucht ihr nicht – jetzt gibt es Action!". Ganz schnell waren wir auf den Beinen und stellten uns um einen Tisch herum, auf den Herr Dr. Schneider verschiedene Steine gelegt hatte. Zuerst aber kam die Frage, die ich mir auch schon gestellt hatte: Was denn überhaupt Boden sei und ob wir den eigentlich bräuchten? Die anderen Kinder hatten da schon kreativere Ideen als ich. Denn natürlich ist der Boden nicht nur zum drauf Gehen und Stehen gut, sondern er ist für ganz viele Pflanzen und Tiere auch ein Platz zum Wohnen. Und er ist ganz besonders wichtig für unser Trinkwasser. Eigentlich logisch, denn das Wasser, das man im Supermarkt kaufen kann, muss ja auch erst mal irgendwo herkommen.

Boden ist also wichtig. Aber woher kommt er eigentlich? Auch das wussten die Kinder, nämlich dass es zuerst Steine gibt, die irgendwie kleiner werden, bis sie zu Boden werden. Auf dem Tisch lagen verschiedene Arten von Steinen, die überall in der Umgebung von Trier und Wittlich vorkommen: Schiefer, zum Decken von Dächern und früher als Schultafeln genutzt und Sandstein, mit dem man prima Sachen abschmiergeln oder Fingernägel feilen kann, und in dem sogar kleine Schnecken-Fossilien zu sehen waren! Der helle Bimsstein war so leicht, dass wir ihn auf Wasser legen konnten, ohne dass er unterging. Interessant war auch, als Herr Dr. Schneider uns erzählte, dass Bims bei Vulkanausbrüchen entsteht.

Am spannendsten aber fand ich, wie denn nun die Steine kleiner werden. Da gibt es viele Möglichkeiten. Zum Beispiel kann Wasser in Spalten zwischen den Steinen gelangen; Wenn das Wasser dann gefriert und sich dabei ausdehnt, entstehen riesengroße Kräfte, die die harten Steine auseinander platzen lassen (falls ihr schon mal eine Wasserflasche ins Gefrierfach gelegt und dann vergessen habt, sie rauszunehmen, wisst ihr, wovon ich rede). Eine andere Art, wie Steine kleiner werden, kommt durch den Regen, besonders durch den "sauren Regen", von dem ihr vielleicht schon mal gehört habt. Durch Umweltverschmutzung kann Regen "sauer" werden, er wird dann also zu einer Art Säure, die die Steine zersetzen kann. Das zeigte uns Herr Dr. Schneider in einem Experiment mit einem Stück Kalkstein. Als ein paar Tropfen verdünnter Salzsäure auf den Stein fielen, fing der Kalk dort sofort an zu blubbern und zu schäumen. Natürlich geht das in der Natur nicht so schnell wie im Klassenzimmer, sondern braucht viel Zeit.

Dann wollten wir herausfinden, wie lange Regenwasser braucht, bis es durch den Boden sickert. Dazu ließen wir Wasser durch groben und feineren Sand und durch Ton (der noch viel viel feiner ist als Sand) laufen. Natürlich ging das Wasser am schnellsten durch den groben Sand nach unten, denn zwischen den größeren Sandkörnern sind viel breitere Hohlräume, also Tunnel, durch die das Wasser nach unten fließen kann. Wie schnell Wasser durch den Boden sickert, hängt also von der Bodendichte ab, das heißt, wie dicht die einzelnen Körnchen, aus denen der Boden besteht, aneinander liegen. Und hier kommen die Regenwürmer ins Spiel: Herr Dr. Schneider zeigte uns den Querschnitt eines Stücks Boden, der hinter Glaswänden war. Darin sah man viele Gänge oder Tunnel, die alle von Regenwürmern gemacht wurden. Das tun sie nicht etwa, weil es ihnen Spaß macht, Tunnel zu graben, sondern die Gänge entstehen, während sie sich durch den Boden fressen, auf der Suche nach Nahrung. Wie wichtig diese Gänge aber eigentlich für den Boden sind, erkannten wir in einem weiteren Experiment, bei dem wir uns ein Stück Boden "bastelten", indem wir Erde in Behälter füllten. Die Behälter waren alle gleich groß, aber wir füllten jeweils unterschiedlich viel Erde hinein, sodass wir die Erde teilweise richtig kräftig zusammendrücken mussten, um alles in den Behälter zu füllen. So entstanden drei unterschiedliche Stücke Boden: Ein ganz lockerer Boden, wo wenig Erde drin war, die gar nicht zusammengepresst wurde, und zwei ganz feste, dichte Böden. Dann sollten wir bei einem dieser beiden Regenwurm spielen – „Wie jetzt?“ dachte ich mir. Aber natürlich sollte sich niemand wie ein richtiger Regenwurm hindurchfressen, sondern wir stachen mit einem Metallstift ein Loch in die Erde, was dann genauso gut war wie ein richtiger Regenwurmtunnel. Dabei zeigte uns Herr Dr. Schneider mithilfe eines Messgerätes, wieviel Kraft ein Regenwurm aufbringen muss, um durch unterschiedlich festen Boden zu kommen. Ganz schön viel Arbeit für so ein kleines Tier. Wieder untersuchten wir, wie lange Wasser braucht, um durch unsere drei gebastelten Böden zu kommen. Am allerschnellsten war das natürlich bei dem mit dem Regenwurmtunnel. Mit einem komplizierten Gerät konnten wir auch messen, wie schnell Luft durch die Böden strömte. Wieder lag der "Regenwurm-Boden" hier weit vorne.

Wie wichtig also Regenwürmer sind, damit unser Boden besser "atmen" kann und damit das Regenwasser möglichst schnell hindurch sickert, damit es weiter unten zu unserem Trinkwasser werden kann, haben wir unseren Experimenten herausgefunden. Aber Moment mal! Hatten wir nicht gelernt, dass Regen ganz schön dreckig sein kann? Trinken kann man Regen doch nicht? - Nein. Bevor das Regenwasser zu unserem Trinkwasser wird, passiert nämlich noch einiges; Es wird gereinigt. Und zwar schon durch den Boden. Das zeigte uns Herr Dr. Schneider an einem letzten Experiment: Er füllte ein Fläschchen mit Leitungswasser mit Farbe, sodass ein ganz intensives Blau entstand. Dieses schüttete er in einen Glaszylinder, in dem verschiedene Schichten eines dichten Bodens im Querschnitt zu sehen waren. Je weiter das blau gefärbte Wasser weiter nach unten sickerte, umso heller wurde es. Das meiste der Farbe blieb in den oberen Schichten des Bodens hängen, weiter unten wurde es immer sauberer. Die Farbe konnten wir uns wie Schmutz im Regenwasser vorstellen. Je tiefer das Wasser in den Boden gelangt, desto mehr Schmutz (oder in unserem Experiment: Farbe) bleibt in den oberen Bodenschichten hängen. Der Boden filtert also das Regenwasser und reinigt es!

So langsam kam das Ende der Veranstaltung näher. Wirklich verblüffend, was wir alles gelernt hatten! Und wie toll, dass wir nicht aufpassen mussten, nur ja nichts dreckig zu machen! Der Fußboden und meine Hände zeigten ganz eindeutig, womit wir an dem Tag zu tun hatten: Nämlich mit Boden -  und das hat sich gelohnt!

 

Bis demnächst mal wieder!

Eure Klara Schlaufuchs