Wie der Boden abgeschwemmt wird ... Wir lassen es regnen!

Hallo Kinder,

in der letzten Kinder-Uni Veranstaltung haben wir gelernt, weshalb die Mosel letztens ganz braun war und haben es dabei mal so richtig regnen lassen. Ihr glaubt gar nicht, was man dabei alles beobachten kann… Aber ich fange mal ganz von vorne an: Am Anfang haben wir Kinder-Uni-Studierende uns gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Ries in einem Hörsaal am Campus 2 der Universität Trier getroffen. Um ein bisschen warm zu werden und uns an der Universität einzuleben, überlegten wir zusammen mit Herrn Dr. Ries, was der Unterschied zwischen der Universität und einer Schule ist. Dabei habe ich gelernt, dass es an der Universität in den Hörsälen ganz viele Klapptische gibt und dass es nicht zur Pause klingelt, wenn die Veranstaltung vorbei ist, sondern der Dozent die Vorlesung beendet. Wenn der Vortrag den Studenten gefallen hat, dann klopfen in der Universität alle auf die Tische.

Einen solchen Vortrag hielt Herr Ries dann auch über Wüsten und darüber, wie der Boden abgeschwemmt wird. Ihr wusstet bestimmt schon, dass es für eine Wüste typisch ist, dass weniger Regen fällt, als Wasser verdunstet. Aber wusstet ihr auch schon, dass fast die Hälfte der Erdoberfläche trocken ist? Man unterscheidet dabei zwischen Savannen, Halbwüsten und Vollwüsten. In Vollwüsten gibt es gar kein Wasser und deshalb auch gar keine Pflanzen. Halbwüsten gibt es ganz viele auf der Welt: Von Südamerika bis Feuerland, im Westen Nordamerikas, in Südrussland, in Nordchina sowie Afrika. Fast gesamt Australien ist sogar eine Halbwüste. Die Randbereiche der Wüsten dagegen sind Steppen oder auch Savannen genannt. Hier stehen Pflanzen nur verstreut und wachsen sehr langsam. Was ich ziemlich erstaunlich finde ist, dass sogar Gebiete in Spanien und in der Türkei sich nah an der Trockengrenze befinden. Also Länder, die gar nicht mal so weit weg sind von Deutschland.

Herr Dr. Ries war sogar schon selbst in Afrika und hat dort untersucht, wie sich Wüsten ausbreiten. Er war in Burkina Faso um genau zu sein. Dazu hat er uns ganz viele Fotos mitgebracht und auf einem der Fotos konnte ich einen Baum erkennen. Herr Dr. Ries meinte, dass dies ein Akazienbaum sei - die gibt es in Afrika nämlich häufig - und dass die Sanddüne daneben sich im Laufe der Zeit ausbreiten und den Baum wegdrücken würde.

Nun haben wir uns aber gefragt, wo sich Wüsten ausbreiten und was passiert, wenn sie immer größer werden? Herr Dr. Ries konnte uns das beantworten: Wüsten breiten sich am meisten um aktuelle Wüstengebiete herum aus. Das nennt man dann „Verwüstung“. Der Mensch und Überweidung spielen dabei aber auch eine große Rolle. In Afrika zum Beispiel ist es so, dass viele Menschen mit ihren Tieren gerne umherziehen würden. Weil dort aber Krieg herrscht, kommen sie nicht über die Grenzen. So müssen die Tiere dann immer auf denselben Landflächen grasen und fressen alle Triebe ab. Das nennt man dann Überweidung und die Pflanzen werden zerstört. Ein anderer Grund ist das Abbrennen der Wälder für Äcker, um Landwirtschaft zu betreiben und Nahrung anzubauen. Dabei meint Herr Dr. Ries, dass Pflanzen für unseren Boden sehr wichtig seien. Sie fangen nämlich die Kraft der Regentropfen auf und halten den Boden fest. Wenn es mit dem Klimawandel nämlich immer wärmer auf der Erde wird, dann verdunstet an bestimmten Orten der Erde mehr Wasser und an anderen Orten regnet es dann immer mehr. Und dann ist es auch noch so, dass Pflanzen das Regewasser in den Boden hineinleiten. Ohne sie würde das Wasser an der Oberfläche nur so wegfließen. Pflanzen helfen also gegen sogenannte „Bodenerosion“. Ich denke also, dass es gut ist, wenn wir ganz viele Pflanzen haben, denn sonst wird immer mehr Boden abgespült und immer mehr Wasser fließt einfach so ab. Durch den Menschen und die Trockenheit wird dieser Kreislauf beschleunigt.

Die weggespülte Erde landet dann in Bächen und Flüssen und wird an andere Orte der Welt wegtransportiert. So können dann auch die Wüsten immer größer werden. Wir Kinder fanden es alle ziemlich erstaunlich, dass es Bodenerosion sogar in Deutschland gibt. Auf einem Acker in Welschbillig bei Trier hat es letztens ganz viel geregnet, sodass der Boden immer mehr abgeschwemmt wurde und die Erde zum Beispiel in die Mosel geleitet wurde. Der viele Regen war also der Grund, weshalb das Wasser in der Mosel vor ein paar Tagen ganz braun war!

Und weil uns allen der Vortrag so gut gefallen hat und wir aufmerksam gelauscht hatten, klopften wir am Ende auch alle kräftig auf die Tische! Nach einer halben Stunde im Hörsaal ging es dann nach draußen. Im Testgelände der Universität wollten wir den ganzen Ablauf nämlich einmal selbst nachmachen. Dafür nutzten wir eine Konstruktion an einem schiefen Hang.

Am oberen Ende war eine Düse, aus der wir es regnen lassen konnten. Der Regen fiel dann auf einen abgesteckten Bereich am Boden, den wir vorher nicht betreten oder berühren durften. Dabei waren alle ganz vorsichtig, weil wir das Experiment nicht verfälschen wollten. Herr Dr. Ries und Herr Dr. Seeger, ein weiterer Mitarbeiter der Universität, ließen es mit uns gemeinsam ganz viel regnen und wir konnten beobachten, wie das Wasser nach einiger Zeit richtig abzufließen begann. Wenn ein Regentropfen nämlich auf den Boden trifft, dann platscht er richtig stark darauf und sprengt einige Partikel des Bodens sogar weg. Das Ganze nennt man dann „splash“! Nach und nach wurde so immer mehr Boden abgespült. Ich konnte die einzelnen Partikel auf einem Metallblech sogar richtig sehen! Wie die Studenten und Forscher an der Universität auch, haben wir dann immer die Zeit gestoppt und abwechselnd mit kleinen, durchsichtigen Flaschen das Wasser aufgefangen. Am Ende verglichen wir unsere Wasserproben und konnten sehen, dass von Mal zu Mal in derselben Zeit immer mehr Wasser abgeflossen ist. Erst die Flaschen am Ende waren wieder leerer und wir wunderten uns alle, wie das sein kann… Das war richtig spannend und wir alle waren richtig begeistert.

Wenn ihr auch mal wissen wollt, weshalb die Flaschen am Ende wieder leerer werden und wie man es richtig regnen lässt, dann kommt doch zu unserer Kinder-Uni.

Ich freue mich auf euch! Bis bald!
Eure Klara Schlaufuchs