Zeichnen mit Licht

V.l.n.r.: Stephan Brakensiek, Klaus Maßem, Andrea Günther

Hallo liebe Kinder,

endlich hat die Kinder-Uni 2017 angefangen! Gleich die erste Veranstaltung war wieder super spannend! Zusammen mit dem Künstler Klaus Maßem haben wir mit Licht gezeichnet. Mit Licht zeichnen? Ihr glaubt, das geht gar nicht? Dann lest, was wir bei der Kinder-Uni erlebt haben.

Getroffen haben wir uns diesmal im generator auf dem Campus II der Universität. Wie ihr vielleicht wisst, ist das Gebäude dort ein altes Militärkrankenhaus der französischen Armee, das für die Uni umgebaut wurde, als die Armee aus Trier weggegangen ist. Das alte Krankenhaus musste natürlich beheizt werden, genau wie euer und mein Zuhause auch. Dafür gab es einen riesengroßen Raum im Keller, in dem Kohleöfen standen, mit denen das riesige Gebäude geheizt wurde. In diesem Raum und dem dazugehörenden Lagerraum für die Kohle hat die Universität seit zwei Jahren einen Ausstellungsraum eingerichtet, in dem u.a. Lichtkunst gezeigt wird.

Der Kunsthistoriker Stephan Brakensiek, der an der Uni Trier Kunstgeschichte unterrichtet, ist mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortlich für den generator. Zu den Dozenten gehörten außerdem die Kunsthistorikerin Andrea Günther, der Fotograf des Faches Kunstgeschichte, Andreas Thull, und Klaus Maßem, einer der Künstler, die zur Zeit im generator ausstellen. Er hat uns gezeigt, wie man mit Licht tatsächlich zeichnen kann. Dazu mussten wir zuerst das Licht ausmachen, damit es im Raum ganz dunkel war. Dann hat Klaus sich zuerst alleine vor eine schwarze Wand aus Stoff gestellt und mit einer Taschenlampe ganz wilde Bewegungen gemacht. Da waren wir ganz schön verwirrt.

Man konnte zwar den Lichtpunkt der Taschenlampe sehen, aber gar kein Bild erkennen. Mit Licht zeichnen? Wusste ich doch, dass das nicht geht! - Aber es geht doch! Herr Thull und andere Fotografen hatten vorher ihre Kameras im Raum aufgebaut. Das macht gar keinen Sinn, im Dunkeln zu fotografieren, dachte ich mir. Aber mit einer "Langzeitbe-lichtung" ist es möglich, ganz viel Licht einzufangen, das auf die Kameralinse trifft. Mind. 30 Sekunden, besser noch länger, muss die Kamera die Linse dafür offen halten können. Auf dem Display der Kameras konnten wir so sehen, was Klaus gezeichnet hat: einen Dinosaurier!

Das wollten wir gleich selbst auch einmal ausprobieren! Zusammen mit Klaus haben wir uns vor die schwarze Wand gestellt. Jeder hat eine Taschenlampe zum Malen bekommen. Die Lampen hatten sogar verschiedene Farben. Das Thema der Zeichnung (Aquarium) haben wir mit Klaus abgesprochen. Die Fotografen haben uns dabei aufgenommen, so dass wir unsere Kunstwerke auf den Kameras bewundern konnten. Das war ein Spaß! Und ich dachte immer, Malen und Zeichnen, das kann man nur allein!

Nach einer kurzen Pause an der frischen Luft führten uns Frau Günther und Herr Brakensiek durch den Rest der Ausstellung. In einem großen Raum gab es ganz viele Diaprojektoren, die den ganzen Raum in ein Kunstwerk verwandelt haben. Das Künstlerduo Detlef Hartung und Georg Trenz haben den Raum genutzt für die Licht-installation "LOREM IPSUM". Frau Mensah hat uns dann alle einzeln als Teil der Lichtinstallation fotografiert, das sah total cool aus mit all den vielen Buchstaben und unseren bunten Jacken und Pullovern.

Danach haben wir uns die Installation „Silhouette Interference“ des koreanischen Künstlers Jeongho Park angeschaut, bei der man mit Hilfe eines Sensors und eines Computers die eigenen Bewegungen aufnehmen und in ein Kunstwerk übertragen kann. Einige von uns haben ein Rad geschlagen oder mit den Armen und Beinen gefuchtelt und tatsächlich konnte man diese Bewegungen dann auf der Leinwand auch sehen.

Ihr seht, wir haben eine Menge erlebt, gelernt und vor allem viel Spaß gehabt!

Ich freue mich schon darauf, viele von euch bald bei der Kinder-Uni zu sehen.

Bis dahin!
Euer Kunibert Schlaufuchs
[Simon Szygula; Fotos von Susanne Mensah]