PEG-Sonde bei Demenz

Pflegende in Entscheidungsprozessen zur PEG-Sonde bei Demenz. Eine Analyse von Settings und Rollen.

Margit Haas

Hintergrund

Pflegende haben häufig eine enge und vertrauensvolle Beziehung zu Patienten mit fortgeschrittener Demenz sowie zu den Angehörigen im Versorgungsprozess am Lebensende. Sie sind deshalb  in komplexe ethische Entscheidungsfindungsprozesse  involviert. Dies betrifft auch die künstliche Ernährung. Es ist allerdings wenig darüber bekannt, auf welche Art und Weise sie ihre Rolle ausgestalten und welchen Einfluss ihr Handeln im  Entscheidungsfindungsprozess nehmen kann.

Ziele

Ziel der Untersuchung sind die Klärung der aktiven und passiven Teilhabe der Pflegenden im Entscheidungsfindungsprozess sowie die Identifikation von Einflussfaktoren in drei verschiedenen Settings: Krankenhaus, Altenpflegeheim und häusliche Pflege

Methoden

Es wurden 24 leitfadengestützte Interviews mit Pflegenden in Krankenhäusern, Altenheimen und in der ambulanten Pflege durchgeführt. Die Datensammlung und –analyse erfolgte nach einem in der Pflegewissenschaft von Bernadette Dierckx de Casterlé et al. (2011) neu entwickelten Ansatz der Grounded Theory Methodologie.

Ergebnisse

Während die aktive Teilhabe, respektive direkte Beteiligung der Pflegenden am Entscheidungsfindungsprozess begrenzt ist und der Handlungsspielraum als eng definiert werden kann, ist die passive Teilhabehabe, respektive indirekte Rolle, vielseitig und der Handlungsspielraum kann als relativ weit gefasst werden. Pflegende agieren als Informanten, Begleiter und Advokaten von Patienten und Angehörigen. Dabei ist für sie der Wille der Patienten handlungsleitend. Die pflegerische Beteiligung ist abhängig vom jeweiligen Setting. Pflegende im Altenheim haben eine entscheidungsmächtige Rolle, während die Beteiligung der Pflegenden im Krankenhaus von der hierarchischen Struktur bestimmt wird. Im ambulanten Bereich ebnen die Pflegenden ihren Patienten den Weg für ein „würdevolles Sterben“.

Diskussion und Zusammenfassung

Pflegende leisten einen einflussreichen Beitrag im Entscheidungsfindungsprozess und wollen als Teammitglied beteiligt sein. Dennoch impliziert das aktive Handeln der Pflegenden nicht notwendigerweise eine moralische Reflexion.

Literatur zur Studie

siehe Publikationen