Volksfreund 10. Juli 2011: Theater im Gymnasium Saarburg: Wenn diese Bank erzählen könnte ...

Verschnaufen auf der Parkbank: Die beiden Studentinnen Christine Schuster (links) und Imane Elmir spielen beim Theaterstück „Le Banc“ zwei Joggerinnen. TV-Foto: Mario Brüggen

Trier-Saarburg. Le Banc" - die Bank. So heißt das Stück, das die Theatergruppe PhUNIx der Universität Trier vor 130 begeisterten Schülern in der Aula des Gymnasiums Saarburg aufgeführt hat. Im Mittelpunkt der französischsprachigen Vorstellung steht eine Parkbank.

Könnte eine Parkbank sprechen, hätte sie viele Geschichten zu erzählen. Schließlich nehmen auf ihr die unterschiedlichsten Menschen Platz, ehe sie nach einer Weile weitergehen. Mal sind sie verabredet, mal treffen sie sich zufällig. Das Stück "Le Banc" (Die Bank) von Marie Laberge handelt von genau diesen Begegnungen. In elf verschiedenen Episoden geht es mal lustig, mal traurig, mal dramatisch oder emotional zu.
Eine eigene Version des Schauspiels hat die Theatergruppe PhUNIx der Universität Trier nun auf die Bühne gebracht. In der Aula des Saarburger Gymnasiums traten sie am Mittwoch vor 130 Schülern auf. Das Besondere: Die Aufführung war komplett in Französisch.
Verständnisprobleme gab es bei den Oberstufenschülern aber nicht. Seit mehreren Jahren lernen die Jugendlichen bereits die Fremdsprache. "Das Theater war spitze. Man konnte den verschiedenen französischen Episoden super folgen", sagt die 18-jährige Schülerin Marisa Tenbrock.
Mit perfekter französischer Aussprache, einem liebevoll gestalteten Bühnenbild und einer tollen schauspielerischen Leistung sorgten die Studenten bei den aufmerksamen Schülern für Begeisterung. Mit einem riesigen Applaus bedankten sich die Jugendlichen für die spannende Inszenierung.
Initiiert wurde das Gastspiel von Lehrerin Carolin Afflerbach: "Ich habe einen Auftritt der Theatergruppe an der Uni gesehen und war beeindruckt von ihrem Talent." brm
Heute, 10. Juni, tritt das Uni-Ensemble im Rahmen des GrAFiTi Theater-Festivals im kleinen Theater des Saarbrücker Rathauses auf. Weitere Infos und Karten: Telefon 0681/905-4910.


Quelle: www.volksfreund.de/nachrichten/region/saarburg/kurz/Kurz-Theater-im-Gymnasium-Saarburg-Wenn-diese-Bank-erzaehlen-koennte-;art805,2811702

Saarbrücker Zeitung 27. Juni 2011: "Das Festival ist lebendig und voller Überraschungen"

Szene aus "La liste": Das Stück ist heute und morgen im Kleinen Theater zu sehen. Foto: Festival

Saarbrücken. Nach dem Festival ist vor dem Festival: Vom 6. bis 11. Juni organisierten die Universität des Saarlandes und "arteatro", Agentur für internationale Kulturkonzepte, unter dem neuen Nenner "GrAFiTi" das zweite "Studenten Theater Festival der Großregion". Wie fällt die Bilanz der Veranstalter aus? SZ-Mitarbeiterin Kerstin Krämer sprach mit Martin Haberstroh von arteatro.

Was war bei der zweiten Ausgabe des Festivals neu oder anders?

Haberstroh: Neu waren die Einbettung des Festivals in ein recht üppiges Rahmenprogramm und das damit weitaus höhere Maß an Kooperation und Netzwerkeln: Kino, Konzerte, Klub, "StellDichAus" als offene Bühne für alles und jeden sowie der Theater-Jahrmarkt und die Kooperation mit SR 2 KulturRadio im Rahmen des Hörspiels '2 Uhr 14'. Kooperationen hatten wir dadurch unter anderem mit dem Kino achteinhalb, Fair Trade, einer Theatergruppe der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Kunststudenten der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) oder Musikern und Künstlern aus Frankreich. Mit dem Schwerpunkt auf der Großregion und Québec als Gastland lag die sprachliche Konzentration auf dem Französischen. Um das bei bleibendem Fokus auf der Großregion sprachlich ein wenig auszugleichen, könnte man im nächsten Jahr entweder mal ein anglophones Land einladen oder ganz was Exotisches.

Wie fiel der Zuspruch der Zuschauer aus?

Haberstroh: Die insgesamt zehn Theaterveranstaltungen hatten einen Schnitt von 80 Zuschauern, insgesamt kann man wohl von 1000 Besuchern sprechen. Viel mehr geht auch nicht; es sei denn, wir ziehen in die Alte Feuerwache. Das Hauptpublikum stellten Studenten, zwei bis drei Schulklassen waren auch da - terminlich lagen wir wohl zu nah an der Zeugnisvergabe. Entscheidend war und ist, dass auch die Gastspiele besucht werden, und das ist dieses Jahr besser gelungen. 
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Hat die Vernetzung funktioniert? Was waren die Höhepunkte des Festivals?

Haberstroh: Die Vernetzung funktioniert, es ist einfach nur viel mehr (Nerven-)Arbeit, offene Konzepte wie das StellDichAus zu bewerben als einen "simplen" Theatertreff. Irgendwann kriegt man das Ganze auch nicht mehr gut kommuniziert, weil es zu komplex ist. Unterm Strich ist es aber schön lebendig und voller Überraschungen - gerade die nicht bis ins Letzte durchgeplanten Dinge machen unseres Erachtens ein Festival zum kreativen Ort der Begegnung. Grundsätzlich ist die Bilanz sehr positiv: Wir haben es gemeistert, in zwei Wochen (rechnet man die Kino-Filme dazu) circa 15 Veranstaltungen in Saarbrücken stattfinden zu lassen, 160 Theaterschaffende technisch und kulinarisch zufriedenzustellen und gleichzeitig Anregungen und Unterstützung fürs kommende Jahr zu erhalten. Speziell der "Hungerkünstler" von TheaterUmriss aus Trier und "Boulevard du boulevard du boulevard" von TURLg aus Liège haben großen Anklang gefunden. Ein Highlight war auch 'Le banc' von der Trierer Truppe PhUNIx , die im Kleinen Theater im Rathaus eine Art Grundrezeptur von studentischem Theaterreiz gezeigt hat: Einfache Mittel, eine behutsame Inszenierung und ein recht schlichter Text ließen viel Raum für die Poesie des Amateurtheaters. Und der Funke sprang meines Erachtens über.

Wo sehen Sie Bedarf für Änderungen oder Verbesserungen?

Haberstroh: Gerade durch den Austausch mit Gruppen, deren Universitäten jeweils völlig andere Traditionen im Umgang mit Studententheater haben und diesen Truppen auch sehr unterschiedliche Mittel und Möglichkeiten bieten, kann man unglaublich viel lernen. Metz veranstaltet seit 16 Jahren ein Theaterfestival; Liège, wenn ich mich nicht täusche, seit 25 Jahren. Da gibt es viele Anregungen. Unser Festival ist ganz jung, da ist noch alles im Fluss - solange wir es schaffen, alljährlich die GrAFiTi-Fahne zu hissen, stehen wir im Prinzip ganz gut da. Auch mit dem Titel "Festival der Großregion" als Alleinstellungsmerkmal.

 

Wie sieht die finanzielle Zukunft des Festivals aus?

Haberstroh: Wir hoffen und wünschen uns, dass wir im Rahmen des Kulturraums Großregion und natürlich der UGR (Universität der Großregion) wachsen und uns etablieren können, da wir inhaltlich für deren Ziele eines gesteigerten Austauschs und größerer Mobilität stehen. Die Universität des Saarlandes, namentlich in Person unserer Schirmherrin, der Vizepräsidentin Professor Patricia Oster-Stierle, und insbesondere auch durch das Atelier Europa, unterstützt uns hier nach Kräften. Die Zusammenarbeit ist vorbildlich. Auch die Unterstützung durch die Stadt Saarbrücken, das Land und den Regionalverband ist großartig - aber ein zwei Jahre altes Festival ist noch lange kein Selbstläufer. Alle bereits beteiligten Parteien müssen versuchen, Strukturen zu schaffen, die einen Fortbestand sichern. Am studentischen Engagement und dem notwendigen Publikumsinteresse scheint es jedenfalls nicht zu mangeln.

Wie steht es mit der inhaltlichen Planung für die nächste Ausgabe?

Haberstroh: Wenn Kaiserslautern und Nancy noch mit von der Partie wären, wäre die Großregion komplett. Das Gastlandthema wird mit entscheiden, wohin der Wind weht. Wir würden gerne - wie dieses Jahr mit Jennifer Tremblay, der Autorin von "La liste", geschehen - eine Autorin nach Saarbrücken einladen und vielleicht auch bei Primeurs in die Schule gehen und das Prinzip einer Publikums-Jury einführen. Oder auch nach Möglichkeit in der Festivalwoche und in Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater ein, zwei Workshops anbieten. Beibehalten wollen wir auf jeden Fall das Konzept "StellDichAus". Ansonsten sollen unsere Protagonisten und Mit-Gastgeber, die Saarbrücker Unitheatergruppen, Einfluss darauf nehmen, wohin GrAFiTi steuert. Denn die sind die eigentlichen Eigentümer, aus denen wir hervorgegangen sind und zu denen wir bis heute gehören. Den Kontakt dürfen wir nicht verlieren, sonst fehlt das Herzblut des Festivals.

Der Festivalbeitrag "La liste" von Jennifer Tremblay ist am 27. und 28. Juni, jeweils 19.30 Uhr, nochmals im Kleinen Theater im Rathaus zu sehen - eine Reflexion über die Frage nach Schuld, Solidarität und Schwäche in französischer Sprache. Es spielt das Ensemble Le Pont & arteatro; Regie: Martin Haberstroh. Karten, Infos: Tel. (06 81) 3 90 46 02, laliste@arteatro.net

 

Quelle: http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/saarbruecken/Das-Festival-ist-lebendig-und-voller-Ueberraschungen;art2806,3821250,0#.Tt4Dd2OXQqM