PD Dr. Tobias Daniels - 13301964 Vorlesung: Einführung in die Geschichte des Mittelalters
Do 16-18 h, HS 12 / Campus II, Beginn: 31.10.2019
Inhalt Das Mittelalter umfasst den gängigen Forschungsdefinitionen zufolge einen Zeitraum von ungefähr 1000 Jahren, die reich an Geschichte sind. Grob umrissen handelt es sich um die Zeitspanne von ca. 500 bis ca. 1500. In diesem langen Zeitraum wurde Europa nachhaltig geformt. In vielen Dingen, die unser heutiges Leben prägen, lebt das Mittelalter fort. Beispielsweise sind unsere Universitäten im Mittelalter entstanden. Andere Aspekte der damaligen Lebenswelt wiederum bestehen nicht oder weniger deutlich fort und erscheinen uns heute fremd, wenn auch viele von ihnen oft nur auf den ersten Blick hin. Sowohl in der Betrachtung der Kontinuitäten als auch der Diskontinuitäten und Alteritäten des Mittelalters können wir als HistorikerInnen über das Faktenwissen hinaus viel Grundsätzliches und methodisch Wichtiges lernen. Es beginnt schon mit dem von den Humanisten eingeführten und bis heute wirkmächtigen Verdikt der „Dunkelheit“. Betrachtet man Europa in den rund 1000 Jahren des Mittelalters, so erscheinen eher Stichworte wie Buntheit und Vielfalt angemessen. Vor uns liegt eine vielgestaltige Welt, die nicht nur von Königen, Rittern und Mönchen behaust wurde, sondern auch von zunehmend freien Städtern, Handelsherren, Kaufleuten, energischen Frauen und spielenden Kindern, mit ihren Lebenszielen, Vorstellungen, Sorgen und Nöten. Wir können nachvollziehen, wie sich aus ungeordneten Anfängen während der so genannten Völkerwanderungszeit heraus zunehmend große und komplexe Organisationsstrukturen – von Dorfgemeinde und Kirchensprengel bis hin zu König- und Papsttum – mit ihren ganz eigenen Gesetzmäßigkeiten und Riten ausbilden, wie die Horizonte sich von Jahrhundert zu Jahrhundert ändern, weiten und durchmischen, und schließlich auch, wie die Fundamente unserer heutigen Lebenswelt gelegt werden, von Menschen, die uns teilweise kaum mehr fremd erscheinen. In diesem Sinne soll die Vorlesung einen einführenden Überblick über die Geschichte des Mittelalters geben und zur weiteren Beschäftigung mit ihr einladen.
Literatur Fakultativ: Horst Fuhrmann, Einladung ins Mittelalter, München 2009 (1. Aufl. 1987) (flüssig, lesbar, einladend, mit Aufmerksamkeit auch für die kleinen und besonderen Dinge) Ulrich Knefelkamp, Das Mittelalter: Geschichte im Überblick, Paderborn 2018 (gut für Daten und Fakten) Claudia Märtl (Hg.), Die 101 wichtigsten Fragen: Mittelalter, München 2006 (aus studentischen Fragen mit Studierenden erarbeitet) Johannes Fried, Das Mittelalter: Geschichte und Kultur, München 2013 (1. Aufl. 2009) (nicht ganz einfach, aber große Wissenschaftsprosa) 13301928 Proseminar/4. Parallelgruppe: Nikolaus von Kues – Skizze einer Biographie (mit Exkursion zum Cusanusstift) Fr 08-10 h, A 8, Beginn: 08.11.2019
Inhalt Nikolaus von Kues (1401-1464) zählt zu den interessantesten Persönlichkeiten des europäischen Mittelalters. Als Kind der Mosel stieg er zu einer politisch bedeutenden Persönlichkeit sowie einem einflussreichen Gelehrten von europäischem Rang auf. In diesem Proseminar werden wir seinem Lebensweg folgen und zugleich einige grundsätzliche Dinge über das Mittelalter erfahren, von den Weinbergen der Mosel bis ins Zentrum der Christenheit, Rom, und wieder zurück. Unter anderem werden wir erfahren, wie persönlicher Aufstieg durch ein Studium gelang, welche Rolle Personennetzwerke und Pfründenwirtschaft dabei hatten, welch europäischen Begegnungsort und zugleich welche Kampfesarena das Kirchenkonzil von Basel und Reichsversammlungen darstellten, außerdem, welche Bedeutung der Gedanke der Reform damals erhielt, was es im Mittelalter bedeutete, Kardinal zu sein, in welche Streitigkeiten man als solcher kommen konnte, und schließlich, wie wichtig Bibliotheken und fromme Stiftungen einem Menschen wie Cusanus waren. Exemplarisch werden wir uns also über dieses Beispiel dem Mittelalter annähern, gerade weil wir heute über kaum einen Menschen des Mittelalters so gut quellenmäßig unterrichtet sind wie über Cusanus. Dabei werden wir besonders auch die institutionellen Möglichkeiten vor Ort nutzen und eine Exkursion zum Cusanusstift veranstalten, wo auch die Bibliothek des Cusanus untergebracht ist. Außerdem werden wir in Stadtarchiv und -bibliothek Trier einige Originalquellen einsehen. Ziel des Proseminars ist es auch, die TeilnehmerInnen mit den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens im Schwerpunkt Mittelalter vertraut zu machen.
Literatur Zur Propädeutik: Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 2000 Zu NvK: Erich Meuthen, Nikolaus von Kues 1401-1464. Skizze einer Biographie, 7. Aufl., Münster 1992 (von einem bedeutenden Cusanus-Historiker, kurz und knapp) Kurt Flasch, Nikolaus Cusanus, München 2001 (von einem Philosophen) Tom Müller, Der junge Cusanus. Ein Aufbruch in das 15. Jahrhundert, Münster 2013 (einfache Basislektüre) Marco Brösch / Walter Andreas Euler / Alexandra Geissler / Viki Ranff, Handbuch Nikolaus von Kues. Leben und Werk, Darmstadt 2014 (zum Nachschlagen einzelner Themen) 13301928 Proseminar/3. Parallelgruppe: Nikolaus von Kues - Skizze einer Biographie (mit Exkursion zum Cusanusstift) Fr 10-12 h, E 50, Beginn: 08.11.2019 Inhalt Nikolaus von Kues (1401-1464) zählt zu den interessantesten Persönlichkeiten des europäischen Mittelalters. Als Kind der Mosel stieg er zu einer politisch bedeutenden Persönlichkeit sowie einem einflussreichen Gelehrten von europäischem Rang auf. In diesem Proseminar werden wir seinem Lebensweg folgen und zugleich einige grundsätzliche Dinge über das Mittelalter erfahren, von den Weinbergen der Mosel bis ins Zentrum der Christenheit, Rom, und wieder zurück. Unter anderem werden wir erfahren, wie persönlicher Aufstieg durch ein Studium gelang, welche Rolle Personennetzwerke und Pfründenwirtschaft dabei hatten, welch europäischen Begegnungsort und zugleich welche Kampfesarena das Kirchenkonzil von Basel und Reichsversammlungen darstellten, außerdem, welche Bedeutung der Gedanke der Reform damals erhielt, was es im Mittelalter bedeutete, Kardinal zu sein, in welche Streitigkeiten man als solcher kommen konnte, und schließlich, wie wichtig Bibliotheken und fromme Stiftungen einem Menschen wie Cusanus waren. Exemplarisch werden wir uns also über dieses Beispiel dem Mittelalter annähern, gerade weil wir heute über kaum einen Menschen des Mittelalters so gut quellenmäßig unterrichtet sind wie über Cusanus. Dabei werden wir besonders auch die institutionellen Möglichkeiten vor Ort nutzen und eine Exkursion zum Cusanusstift veranstalten, wo auch die Bibliothek des Cusanus untergebracht ist. Außerdem werden wir in Stadtarchiv und -bibliothek Trier einige Originalquellen einsehen. Ziel des Proseminars ist es auch, die TeilnehmerInnen mit den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens im Schwerpunkt Mittelalter vertraut zu machen.
Literatur Zur Propädeutik: Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 2000 Zu NvK: Erich Meuthen, Nikolaus von Kues 1401-1464. Skizze einer Biographie, 7. Aufl., Münster 1992 (von einem bedeutenden Cusanus-Historiker, kurz und knapp) Kurt Flasch, Nikolaus Cusanus, München 2001 (von einem Philosophen) Tom Müller, Der junge Cusanus. Ein Aufbruch in das 15. Jahrhundert, Münster 2013 (einfache Basislektüre) Marco Brösch / Walter Andreas Euler / Alexandra Geissler / Viki Ranff, Handbuch Nikolaus von Kues. Leben und Werk, Darmstadt 2014 (zum Nachschlagen einzelner Themen) 13301921 Haupt/Oberseminar: Wirtschaft und Handel im Mittelalter Do. 18:30 - 20 h, Cusanus-Institut, Domfreihof 3, Trier, Beginn: 31.10.2019
Inhalt Das heutige Wirtschaftsleben spielt sich weitestgehend im virtuellen Raum ab. Wer an Wirtschaft und Handel im Mittelalter denkt, dem werden ganz andere Bilder in den Kopf kommen: Vielleicht das eines berittenen Gutsherren, der bei seinem Untergebenen die Fronabgaben einholt. Grundherrschaft und Lehnswesen sowie Naturalienwirtschaft waren ein wichtiger Teil der mittelalterlichen Ökonomie. Aber ein solch statisches Bild verdeckt viele andere Aspekte des vielfältigen Wirtschaftslebens im Mittelalter, die als geradezu innovativ bezeichnet werden können; beispielsweise: das Aufkommen des internationalen Fernhandels zu Land und zu Wasser, das Florieren von Jahrmärkten und überregionalen Messen, die Entstehung der Geldwirtschaft im Rahmen einer so genannten kommerziellen Revolution, die Anfänge von Geldwechsel und bargeldlosem Zahlungsverkehr, von Kredit und Bankhäusern. In das Innenleben und die Geschäftspraktiken mancher der nun entstehenden Handelshäusern, -gesellschaften und auch übergreifenden Organisationen wie etwa der Hanse geben Rechnungsbücher (mit einfacher und doppelter Buchführung) sowie Briefwechsel tiefe Einblicke, und manchem der so genannten merchant bankers des Mittelalters können wir durch Schriftquellen und Bildmaterial geradezu ins Gesicht schauen. Solche Einblicke zu erlangen, ist Ziel dieses Hauptseminars. Dabei sollen auch regionalgeschichtliche Aspekte Erwähnung finden, unter anderem in Kooperation mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier und der dortigen Münzsammlung.
Literatur Hans-Jörg Gilomen, Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters, München 2014 13302063/13302128 Prof. Dr. Lukas Clemens/ Dr. Tobias Daniels: Prüfungsvorbereitung Mittelalterliche Geschichte /2. Parallelgruppe Blockveranstaltung, Zeit und Ort n. Vereinbarung
Dr. Eric Burkart (Informationen folgen) |