Kenchreai - Eine Hafenstadt Korinths

Eine Hafenstadt Korinths
Forschungen zum klassischen und hellenistischen Kenchreai

Leitung: Prof. Dr. Torsten Mattern

Förderung: Thyssen-Stiftung

Kooperation: 37. Ephorie (Korinth)

Korinth war eine der wichtigsten antiken Städte auf dem griechischen Festland. Die Lage der Stadt unmittelbar südlich des Isthmus trug entscheidend zu ihrer politischen und wirtschaftlichen Bedeutung bei, da sie über zwei Hafenstädte verfügte: Lechaion, die westliche Hafenstadt am korinthischen Golf und Kenchreai als Tor in die Ägäis am saronischen Golf gelegen.

Karte der Korinthia mit Lage von Kenchreai

Durch die von der Amerikanischen Schule in Athen (ASCSA) durchgeführten Ausgrabungen wurde der Hafen von Kenchreai (modern Kenchrees) mit den Resten von zwei Molen und den Ruinen eines Isis-Heiligtums und einer spätantiken Basilika freigelegt. Die Funde der Ausgrabungen waren aufsehenerregend, besonders diejenigen von Paneelen mit Glaseinlagen. Etwa 100-200 m nördlich des Hafens befindet sich die Nekropole „Rachi Koutsogilla“. Es handelt sich um Kammergräber mit Nischen für Urnen und Grablegen für Körperbestattungen, in denen zahlreiche, sehr gut erhaltene Wandmalereien gefunden wurden.

Der kaiserzeitliche Hafen von Kenchreai ist mithin recht gut bekannt. Publizierte Befunde früherer Zeitstellung fehlen aus der Region jedoch fast vollständig, dies gilt auch für die vorkaiserzeitliche Siedlung von Kenchreai. Eine Erweiterung der Kenntnisse über das vorrömische Kenchreai bietet daher die Auswertung einer Nekropole. Sie wurde 1976 auf einem Privatgrundstück entdeckt und im Zuge einer Rettungsgrabung 1979 durch den griechischen Antikendienst ausgegraben. Insgesamt wurden bei der Ausgrabung 83 Gräber freigelegt. Die häufigste Bestattungsart waren Grabgruben, weniger häufig sind monolithe Sarkophage aus Tuff. Die Gräber datieren zwischen 480 v. Chr. und der zweiten Hälfte des 1. Jhs. v. Chr. Ziel des Projektes ist die Auswertung der Grabungsdokumentation, die Aufarbeitung der Funde und die Publikation des Gräberfeldes im Kontext der Befunde von Kenchreai und seiner näheren Umgebung.

Grabungsphoto 1979
Grabinventar