Iris Failer, M.A.

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Betreuer: Frau Prof. Ulrike Gehring


Friedrich Könekamp (1897 – 1977)
Naturwissenschaftler und Maler. (Arbeitstitel)

Friedrich Könekamp versteht sich weiterhin als Naturwissenschaftler, Mathematiker und Philosoph, auch wenn er Anfang der 1940er Jahre zur Malerei wechselt. Am Anfang der Untersuchung steht die Frage der Analogie zwischen künstlerischem Entwurf und naturwissenschaftlichen Aussagen und Erkenntnissen.

Themenschwerpunkte Könekamps Malerei sind die aus naturwissenschaftlicher Erkenntnis und Fortschritt erwachsenden zeitgenössischen Probleme, wie eine aktualisierte Technikkritik und die Frage nach der Vereinbarkeit neuer Evolutionstheorien mit dem theologischen Schöpfungsgedanken.

Könekamp thematisiert in seinen Bildern unbeschreibbare naturwissenschaftliche Vorgänge im Bereich von Mikrokosmos und Makrokosmos sowie die Beschäftigung mit der aus der Philosophie abgeleiteten Fragestellung nach der Bedeutung des Zufalls und des Freien Willens, verknüpft mit der Behauptung einer nicht determinierten Realität. Auch auf formaler Ebene wird ein Spannungsfeld zwischen determinierter und indeterminierter Aussage erzeugt.

Die zunehmende Abstraktion seiner Malerei bleibt immer im Figurativen verhaftet, wofür Könekamp selbst den Begriff der Abstraction with a meaning prägt. Ausgehend von dieser Selbstäußerung, dass bei allen Abstraktionstendenzen immer die Bedeutungsebene von Wichtigkeit ist, schließt sich hier der Bezug zu naturwissenschaftlicher Vorgehensweise auf formaler Ebene an: So wie moderne Naturwissenschaft auf Abstraktion, auf mathematischen Formeln basiert, die naturnah prüfbar bleiben müssen, muss auch die künstlerische Abstraktion, will sie als Kommentar wissenschaftlicher Erkenntnisse verstanden werden, Inhalte transportieren, die empirisch lesbar bleiben.

Die künstlerischen Möglichkeiten im Spannungsfeld von Abstraktion und Figuration sowie die künstlerische Freiheit der Argumentation in der Malerei scheinen denen der naturwissenschaftlichen Abstraktion überlegen. Darin mag ein Grund für den Paradigmenwechsel Könekamps von der Forschung als Naturwissenschaftler hin zum freien künstlerischen Kommentar durch bildhafte Analogien und Metaphern begründet sein.