Seminarexkursion nach Rom

Rom als Ort des Rechts“ - Impressionen einer rechtshistorischen Exkursion in die „Ewige Stadt“

Vom legendären Stadtgründer Romulus bis zum heutigen Bürgermeister Giovanni Alemanno, vom römischen Verwaltungszentrum, dem Kapitol, bis zum Quirinal, auf dem sich heute der Dienstsitz des Presidente della Repubblica Italiana befindet, von den Katakomben der ersten Christen bis zum Petersdom als Zentrum der heutigen christlichen Welt - Rom blickt zurück auf eine fast dreitausendjährige Geschichte, die die Bezeichnung als die „Ewige Stadt“ rechtfertigt. Diese Geschichte Roms ist eng verknüpft mit der historischen Entwicklung des Rechts.

Unter dem Thema „Rom als Ort des Rechts“ fand vom 12.10.2010 bis zum 19.10.2010 eine rechtshistorische Exkursion unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Rüfner und Prof. Dr. Franz Dorn statt, bei der an bedeutsamen „Orten des Rechts“ über die folgenden Themen aus den Gebieten des römischen Rechts und der römischen Rechtsgeschichte, den Rechtsentwicklungen im Mittelalter sowie der neueren Privatrechtsgeschichte referiert wurde:

  • auf dem Marsfeld über seine Funktion als Versammlungsort der Zenturiatkomitien, der Volksversammlung,
  • auf dem Forum Romanum über die Basilica Julia, Sitz des Zentumviralgerichts, sowie über Senatskurie, in der mit dem Senat das führende Organ der römischen Republik zusammentrat,
  • am Grabmahl der Caecilia Metella vor den Toren der Stadt an der Via Appia Antica über das römische Bestattungsrecht,
  • in Ostia Antica, der ehemaligen Hafenstadt Roms, über Wesen der römischen Gilden und Zünfte und über die Verwaltung einer römischen Kolonie, insbesondere durch den ordo decurionum,
  • in der Kirche Santi Quattro Coronati über dieGeschichte der Konstantinischen Schenkung,
  • auf dem Campo de’ Fiori über Leben und Werk von Giordano Bruno,
  • im Rahmen eines Rundgangs durch das mittelalterliche Ghetto über die rechtliche Stellung der jüdischen Gemeinde in Rom sowie insbesondere die Repressalien, die die Bulle Cum nimis absurdum Papst Paul IV. (1555) mit sich zog,
  • auf dem Kapitol überrömische Stadtgemeinde im Mittelalter und die spannende Lebensgeschichte Cola di Rienzos,
  • in der Vatikanstadt auf dem Campo Santo Teutonico über dessen Geschichte ihren (vermeintlichen) Anfängen in einer gefälschten Schenkungsurkunde bis zu seiner Funktion als Asyl während der nationalsozialistischen Herrschaft und auf dem Petersplatz über die verschiedenen Ordines, nach denen die römisch-deutschen Kaiser in San Pietro in Vaticano und in der Lateranbasilika gekrönt wurden,
  • auf dem Quirinal über dieLehren, die Italien aus der faschistischen Diktatur gezogen hat, durch einen Vergleich zwischen der Verfassung der italienischen Republik vom 22.12.1947 und dem Bonner Grundgesetz sowie
  • am Mahnmahl an den Fosse Ardeatine über dieProzesse gegen die Verantwortlichen der Hinrichtung von 335 Italienern während der deutschen Besatzungszeit.

Besichtigungen fanden daneben an weiteren Orten des Rechts aus allen Epochen der Stadtgeschichte, vom Kolosseum über die Katakomben der Heiligen Domitilla bis zum Supremum Signaturae Apostolicae Tribunal, den obersten päpstlichen Gerichtshof, der seinen Sitz im Palazzo della Cancelleria hat, statt. Im Palazzo della Cancelleria diskutierten die Teilnehmer mit dem Stellvertretenden Kirchenanwalt (Promotor Iustitiae Substitutus) über die Rechtsprechung der römischen Signatur. Diese Diskussion die erstaunlich offene Einblicke in die Entscheidungsfindung des päpstlichen Gerichtshofs gewährte, war einer der Höhepunkte der Romexkursion.

Neben diesen historisch bedeutsamen Orten kamen im Rahmen der Exkursion auch die Vorzüge der gegenwärtigen italienischen Kultur nicht zu kurz. Es bestand die Möglichkeit, die italienische Kapitale als pulsierende, lebendige Stadt kennenzulernen, die ihre Einwohner und Besucher immer wieder von neuem in ihren Bann zu ziehen vermag.

Ein herzlicher Dank gilt dem Fachbereich Rechtswissenschaft für einen Reisekostenzuschuss sowie ganz besonders dem Verein Juristen Alumni Trier e.V., der es den Seminarteilnehmern durch eine großzügige Spende ermöglichte, am letzten Abend bei einem gemeinsamen Abendessen die Eindrücke der Reise Revue passieren und die Exkursion ausklingen zu lassen.

Bericht: Nadja Straub und Constantin Willems

 

Gruppenbild vor dem Kolosseum.
Panorama vom Denkmal für Vittorio Emanuele II.
Die Kapitolinische Wölfin.
Gruppenbild in Ostia Antica.
Gruppenbild in der Villa des Maxentius.
Panorama über den Tiber zum Petersdom.
Das Kolosseum.
Gruppenbild im Innenhof von Santi Quattro Coronati.
Der Tiber in der Dämmerung.
Pädagogisch wertvoll, aber beim Fußgänger gefürchtet: der didaktische Umweg.

 

Eine weitere Bildergalerie finden Sie im Internetangebot der Professur für Bürgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte (Prof. Dr. Dorn).