Treffens der Berater für Lehrende und Lehrplangestaltende

am 15.11.03 in Osnabrück

Teilnehmer/innen: Giani (Oldenburg), Tressel (Trier), Mueller und Niedernostheide (Osnabrück), Herrmann (Hohenheim)

Das Treffen fand in einer entspannten aber zugleich intensiven Arbeitsatmosphäre statt. Herrn Mueller sei an dieser Stelle für die lokale Organisation gedankt.

Auf der Tagesordnung standen zwei wesentliche Punkte:

  • Erfahrungen der Berater/innen in der Zusammenarbeit mit Schulen.
  • Öffentlichkeitsarbeit

Berichtet wurde von den Erfahrungen in Rheinland-Pfalz (Trier), Niedersachsen (Oldenburg, Osnabrück) und Baden-Württemberg (Hohenheim). Die Kontakte mit Schulen kamen in der Regel nicht über die Beraterliste auf der Homepage des AK zustande, sondern eher über zufällige persönliche Kontakte.

Die Erfahrungen lassen sich wie folgt zusammenfassen. Insbesondere Großereignisse führen zu vermehrten Kontakten mit Schulen (Expo/Osnabrück, Jahr der Geowissenschaften/Trier). In den nächsten Jahren bieten insbesondere Landesgartenschauen die Möglichkeit das Thema Boden in die Öffentlichkeit zu bringen. Die Veranstalter sind i.d.R. für dieses Thema offen. Auch Förderprogramme für bestimmte Schülergruppen können genutzt werden, um das Thema Boden in den Unterricht zu befördern. In diesem Zusammenhang sei auch das Stichwort "Lokale Agenda" genannt.

Die Erfahrugnen zeigen, daß insbesondere die Klassenstufen 5-6 (aus allgemeinem spielerischen Interesse) und 11-13 (bevorstehendes Abitur) für das Thema motivierbar sind. Schwerpunktthemen liegen in der Geographie (Oberstufe) in der zonalen Verbreitung von Böden und in der Biologie bei den jüngeren Klassenstufen bei den Bodentieren (insbesondere Regenwürmer). Im Moment scheint das Thema Wasserhaushalt ins Zentrum zu rücken. Das Spektrum der Angebote reicht von Vorträgen in Schulen über Exkursionen bis zu einfachen Experimenten im Labor. Bisher waren die Angebote von den Hochschulen aus kostenfrei

Probleme der Zusammenarbeit ergeben sich aus dem Zeitbedarf, Kosten, Versicherungsfragen, Transport-/ Stundenplanorganisation und fehlenden Lehrmitteln. Die freiwilligen Berater können aufgrund ihrer etatmäßigen Verpflichtungen nur 1-2 Veranstaltungen (allerdings z.T. mehrtägig) pro Jahr mit Schulen durchführen. Aufgrund der Finanzsituation wird mittelfristig das Angebot nicht mehr kostenfrei sein können. In der Zusammenarbeit mit Schulen ergibt sich die Frage des Transports und entsprechender Versicherung bei Veranstaltungen, die nicht in der Schule stattfinden. Daraus ergibt sich eine Konzentrierung der Kontakte auf das direkte geographische Umfeld der Hochschulstandorte. Häufig muß auch auf die Kooperation der Schulleiter gezählt werden, um außerplanmäßige Termine möglich zu machen. Letztendlich fehlen für die Vermittlung des Themas Boden in den Schulen geeignete Lehrmaterialien. Es werden i.d.R. Einzel-/Insellösungen geschaffen, die sich nicht für eine breite Anwendung eignen. Grundsätzlich haben Lehrer Schwierigkeiten das Thema Boden selbst aufzugreifen, da die eigene Grundausbildung fehlt.

Organisatorisch bietet sich für die Einführung des Themas Boden in die Schulen die Zusammenarbeit mit regionalen Umweltbildungszentren/ Naturkundemuseen und Lehrerfortbildungszentren an. Im Naturkundemuseum am Schölerberg in Osnabrück (gleichzeitig regionales Umweltbildungszentrum) mit bodenthematischer Ausrichtung beläuft sich. (nach intensiver Bewerbung) die Nachfrage nach Modulen mit Bodenthemen auf ca. 30%.

Schlußfolgerungen: Es gibt gute und abwechslungsreiche Insellösungen. Die Breitenwirkung wird aber nicht erreicht. Um Breitenwirkung zu erzielen, müssen bodenwissenschaftliche Inhalte in den Lehrplänen der Länder fest verankert werden. Für die Lehrer müssen geeignete Materialien (Rundum-Sorglos-Pakete) erstellt werden, die die Hemmschwelle gegenüber dem Thema senken. Um die Lehrer in der Fläche zu erreichen, müssen lehrerbezogene Großveranstaltungen besucht werden (Didakta, Science on stage etc.) und Inhalte in lehrerspezifischen Journalen untergebracht werden. Auch der Aufbau von Kontakten zu Lehrmittelverlagen ist sinnvoll.

 

Kurz-/mittelfristige Strategien:

1. Lehrpläne: Alle freiwilligen Berater des AK "Boden in Unterricht und Weiterbildung" sind aufgefordert, sich die Lehrpläne Ihrer Länder hinsichtlich bodenwissenschaftlicher Inhalte anzuschauen und konkrete Vorschläge zur Einführung solcher zu machen. Wir bitten um konkrete Vorschläge bis zum Ende des Jahres!
Ansprechpartner im AK dazu sind:
Frau Giani (Oldenburg, Luise.giani@uni-oldenburg.de),
Frau Tressel (Trier, Tressel@uni-trier.de) und
L. Herrmann (Hohenheim,
herrmann@uni-hohenheim.de).

2. Für den Einsatz in den Schulen sollen Rundum-Sorglospakete insbesondere für die Klassenstufen 5-6 und 11-13 entwickelt und zur Verfügung gestellt werden. Wenn solche bereits existieren, bitten wir um Rückmeldung bis Juni 2004).
Ansprechpartner
im AK sind dazu
Herr Niedernostheide (Museum am Schölerberg, Osnabrück, niedernostheide.n@osnabrueck.de),
Frau Sauerborn (muß noch nachgefragt werden, Köln, sauerb@ew.uni-koeln.de) und
L. Herrmann (Hohenheim, herrmann@uni-hohenheim.de).

3. Die Beschäftigung mit dem Thema Boden in der Bildung muß institutionalisiert werden. Dazu verfolgen der Vorstand der DBG und der AK das Ziel der Schaffung einer Professur für Didaktik der Bodenwissenschaften, die Einrichtung eines Bodenkommunikationszentrums und die vermehrte Einführung bodenkundlicher Inhalte in die Lehrpläne der Länder. Dazu bedarf es politischer Initiativen.
Wenn Sie hierzu Ideen haben, wenden Sie sich bitte zeitnah an die folgenden Ansprechpartner:
Herr Mueller (Osnabrück, K.Mueller@FH-Osnabrueck.de),
Herrn Hugenroth (Geschäftsführer der DBG, Oldenburg, dbg@dbges.de),
L. Herrmann (Hohenheim, herrmann@uni-hohenheim.de ) bzw. bezüglich des Bodenkommunikationszentrums an Herrn Niedernostheide (Museum am Schölerberg, Osnabrück, niedernostheide.n@osnabrueck.de).

Liebe Kolleginnen und Kollegen, bitte nehmen Sie die Chance und ihre Verantwortung wahr, sich in diese Aktionen einzubringen.

Eine erfolgreiche Zeit wünscht Ihnen

L. Herrmann