Jahresbericht des AK „Boden in Unterricht und Weiterbildung“

 

Das Jahr 2004 war stark geprägt von Tagungsaktivitäten. Im Januar fand der Work­shop "Nachhaltige Konzepte zum e-Learning" in Zusammenarbeit mit der GfÖ in Kassel-Witzenhausen statt. Die wichtigsten Beiträge sind auf der AK-Internetseite zu finden. Er hat gezeigt, dass im bodenkundlichen Bereich bereits einige Projekte verwirklicht sind. Dazu gehören das aus Bundesmitteln geförderte Projekt WEBGEO (Universität Heidelberg, Physische Geographie) und das von Baden-Württemberg unterstützte Folgeprojekt PEMO (Universität Freiburg, Institut für Bodenkunde und Waldernährung) mit Inhalten aus dem Grundvorlesungsbereich. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auch auf die vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Lernumgebung HYPERSOIL (Universität Münster, Institut für Didaktik der Biologie). An der Universität Stuttgart (Institut für Landschaftsplanung und Ökologie) wurde mit GIMOLUS ein Modul geschaffen in dem sogar Erosionsprozesse in einer real existierenden Landschaft interaktiv modelliert werden können.

Die Abschlussdiskussion zeigte, dass die Entwicklung von e-Learning-Modulen ein steiniger Weg ist, auf dem Fragen der Infrastruktur (Software, Hardware), der Personalentwicklung (Fortbildung von Lehrkörper und Tutoren), der Didaktik (Fach- und Mediendidaktik) und des Medienrechts (Copyright) zu klären sind. Auf der anderen Seite können e-Learning-Angebote einen Standort attraktiver machen und den Lernerfolg unterstützen.

Im Februar war der AK in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim auf der Didakta (Bildungsmesse) vertreten. Dort gab es allerdings nur wenige Kontakte mit Lehrern. Ein Screening der Verlagsprogramme ergab, dass auf der einen Seite aufgrund der Aufnahme bodenkundlicher Inhalte in die Lehrpläne, Boden im Bereich Natur und Technik Eingang in die Lehrbücher gefunden hat. Auf der anderen Seite streichen Verlage Einzelarbeitsmappen zum Thema Boden, da sie sich nicht ausreichend absetzen lassen.

Ein Highlight des Jahres war der Internationale Jungendkongress zum Bodenschutz in Osnabrück, der vom Museum am Schölerberg mit Unterstützung der Stadt Osnabrück initiiert wurde (s.a. nachfolgender Bericht). Die Veranstaltung mit Oberstufenschülern aus verschiedenen europäischen Ländern hatte das Motto „Soil conservation – what’s that got to do with me?”. Es zeigte sich, dass sich diese Altersgruppe durchaus für das Thema Bodenschutz sensibilisieren lässt. Die Veranstaltung schloss mit der Erarbeitung einer engagierten Resolution.

Direkt darauf folgte dann der Workshop "Konzeption, Planung und Umsetzung von Bodenerlebnispfaden" in Zusammenarbeit mit dem BVB in Hohenheim, in dessen Rahmen auch der vom BVB konzipierte und mitverwirklichte Bodenlehrpfad in Beuren „Verborgene Horizonte – Böden am Albtrauf“ besucht wurde. Erfreulich war die hohe Beteiligung der Praktiker aus Städten, Kreisen und Landesämtern. Die Diskussion wurde geführt auf Basis der „Allgemeine Richtlinien und Hinweise
zur Anlage von Bodenlehrpfaden“ die von den Kollegen Rück und Mueller aus Osnabrück entwickelt wurden. Wichtige Stichworte in der Diskussion waren die Zielgruppen, die bereitzustellende Infrastruktur und die damit verbundenen Kosten und die Gestaltung. Eindeutig ist der Trend weg von traditionellen Lehrpfaden mit Schautafeln hin zu Erlebnispfaden mit interaktiven Elementen. Zu letzterem wurde im SS in Hohenheim ein Projektpraktikum durchgeführt. Neue Lehrpfade wurden eingeweiht, bzw. sind im Entstehen in Wetzlar, Berlin, Osnabrück, Königsforst und Raffelsbrand (beide NRW).

Über das Jahr verteilt fanden an der Akademie Dillingen (Bayern) Lehrerfortbildungsveranstaltungen zu verschiedenen bodenkundlichen Themen durch Mitglieder des AK (Herrmann, Kolb) statt. Die Vorbildung dieses Klientels ist sehr unterschiedlich. Für Bayern stellte sich heraus, dass die Gefahr besteht, dass das frisch in den Lehrplan integrierte Thema Boden durch die Reduktion auf 12 Schuljahre wieder herausgenommen wird. Hier gilt es die Entwicklung zu beobachten und notfalls gegenzusteuern.

Schließlich beteiligte sich der AK im September an der Organisation der Symposien „Education in pedology“ (Herrmann) und „Soil and society“ (Mueller) bei der EUROSOIL-Konferenz in Freiburg. Das erste Symposium stand wieder im Zeichen von e-Learning. Dieses Thema hat inzwischen eine europäische Dimension, da es als zukünftige Lehr- und Lerntechnik von der Europäischen Kommission stark gefördert wird. Allgemein wurde festgestellt, dass Deutschland im Bereich der Vermittlung bodenkundlichen Wissens im außeruniversitären Bereich eine Spitzenposition einnimmt. Häufig erwähnt wurden in diesem Zusammenhang die Aktivitäten des Museums am Schölerberg (Osnabrück) und die fortgeschrittenen Arbeiten im e-Learning-Bereich. Der AK wurde aufgefordert einen Beitrag zum Stand der Entwicklungen in Deutschland im Newsletter der IBU zu schreiben.

Die letzten Wochen des Jahres stehen im Zeichen der Vorbereitung der Jahrestagung in Marburg, bei der der AK eine offene und eine interne Sitzung abhalten wird. Weitere Aktivitäten während der Jahrestagung für Lehrer und Schüler sind in der Diskussion.

 

L. Herrmann


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