Allgemeine Richtlinien und Hinweise zur Anlage von Bodenlehrpfaden


F. Rück, K. Krüger, W. Lübking, K. Mueller

Text:

    0. Fragestellung und Zusammenfassung

Auswahl aus dem Text:

    1. Standortwahl
    2. Methoden der Informationsvermittlung
    3. Inhalte eines Bodenlehrpfades
    4. Stationsgestaltung
    5. Beispiele für interaktive Elemente
    6. Pflege eines Bodenlehrpfades
    7. Evaluierung
    8. Finanzielle Aspekte

Bezug:

    9. Bestellschein (Formular im PDF-Format zum Herunterladen; ca. 25 kB)

Fragestellung und Zusammenfassung

 

Friedrich Rück1), Katja Krüger1), Wilhelm Lübking2), Klaus Mueller2)

1) FH Osnabrück, FB Landschaftsarchitektur, PF 1940, 49009 Osnabrück (f.rueckfh-osnabrueckde)
2) FH Osnabrück, FB Agrarwissenschaften, PF 1940, 49009 Osnabrück (k.muellerfh-osnabrueckde)

 

FRAGESTELLUNG:

Die Aufgabe dieser Arbeit ist, das Thema Boden für den interessierten Laien in Form eines Bodenlehrpfades so zu gestalten, dass es bei diesem Interesse, Spannung, Aktivität und Wissbegierde erzeugt. Der erste Schritt hierfür war die Besichtigung der bestehenden Bodenlehrpfade in Deutschland.
Aus dem Vergleich der besuchten Lehrpfade (dem persönlichen Eindruck) und den Erfahrungen aus dem Gespräch mit den Planern der jeweiligen Lehrpfade wurden Ideen und Grundsätze für die Entwicklung weiterer Bodenlehrpfade zusammengestellt.
Insgesamt waren an jedem Lehrpfad unterschiedliche Defizite erkennbar. Dies äußerte sich vor allem an den relativ geringen Besucherzahlen der Lehrpfade.

 

SCHLUSSFOLGERUNGEN:

  • Einschätzung der Zielgruppe nach Vorkenntnissen:
    Die Zielgruppe wurde oft falsch eingeschätzt: Besucher sind überfordert aufgrund zu geringer Vorkenntnisse, ihre Ausdauer wird überstrapaziert.
    Deshalb: Zielgruppenanalyse vor der Planung (für wen wird geplant, dominiert diese Gruppe auch unter den künftigen Besuchern?).

  • Ansprache des interessierten Laien:
    Im Rahmen dieser Arbeit soll der interessierte Laie angesprochen werden. Ausgangspunkt: Bodenkunde gehört nicht zum Allgemeinwissen unserer Gesellschaft. Bei geringen Vorkenntnissen der Besucher müssen die Inhalte einfach und verständlich gestaltet sein. Ziel des Bodenlehrpfades sollte es sein, den Besuchern einen Einblick in die Zusammenhänge der Bodenkunde und in die Bedeutung des Bodens zu geben.

  • Kombination verschiedener Vermittlungsmethoden.
    Ein häufiges Defizit ist die gewählte Vermittlungsmethode: Schilderpfade, die mit Informationen überfrachtet sind.
    Besser ist das Naturerleben als neuer pädagogischer Ansatz. Über Sinneseinsatz und aktives Handeln soll der Besucher die Natur be-greifen, er-fühlen, er-riechen usw. (EBERS et al. 1998). Die Vermittlung von bodenkundlichem Wissen muß mit Erlebnis und Spaß verbunden sein: BodenErlebnisPfad

  • Wahl des geeigneten Standortes
    Ein Gebiet, das bereits von Erholungssuchenden genutzt wird, wie z.B. städtische Randgebiete, Erholungsgebiete, Naturlehrpfade oder Gebiete mit besonderem landschaftlichen Reiz. Die Mehrzahl der Besucher ist nicht bereit, für einen BodenIehrpfad längere Wegstrecken in Kauf zu nehmen.

  • * Planung der Wegführung
    Wegführung und Analyse des Weglängenbedarfs sind wichtig, um den Interessen und dem Besuchsverhalten der potenziellen Nutzer entgegen zu kommen. Beispiel: ein Rundweg für Radfahrer um einen See herum kann als gesamte Weglänge für einen Lehrpfad genutzt werden, eine Parklandschaft für Spaziergänger muss hinsichtlich Länge und Führung anders gestaltet werden (7,5 km sind zu viel!).
    Ein Planer gibt nicht den Weg vor, sondern orientiert den Wegverlauf möglichst an den bereits vorhandenen Besuchern.

  • Pflege, Wartung und Aktualisierung garantieren
    Sicherstellung der Pflege und Wartung vor der Planung. Lehrpfade, die selten gewartet werden, sind schnell unansehnlich und wirken abstoßend auf die Besucher.
    Um abnehmendem Interesse nach mehrmaligem Besuch entgegenzuwirken, muß ab und an eine Aktualisierung erfolgen, z.B. durch neue Elemente im Lehrpfad, Umgruppierung von Komponenten, Organisation von Veranstaltungen und Führungen (Anreiz durch zusätzliche und neue Informationen).

  • Werbung und Öffentlichkeitsarbeit
    Bodenlehrpfade haben einen geringen Bekanntheitsgrad. Bereits bei der Planung muß die künftige Finanzierung für späteres Lehrpfadmarketing durch Printmedien und Internet bedacht werden.
    Anfänglicher Besucherstrom nach der Eröffnung, ausgelöst durch Medienberichte, läßt in den Folgejahren nach. Nur durch Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und Aktualisierung des Lehrpfades kann das Interesse und der Bekanntheitsgrad des Lehrpfades erhalten werden.

  • Evaluierung während der Planung
    Ein wichtiger Bestandteil bei der Planung eines Lehrpfades stellt die Evaluierung der Texte, Themen und Elemente hinsichtlich Verständnis, Aussehen, Bedienung, Qualität und Funktion dar. Ziel: Kritikpunkte erfassen, anschließend Optimierung der Texte und der Elemente. Es besteht die Gefahr, bodenkundliches Wissen der Besucher zu überschätzen.
    Namensgebung ist sehr wichtig: ,,Bodenlehrpfad" wirkt langweilig und wenig attraktiv. (Jugendliche) Besucher sind erlebnisorientiert. Eine Bezeichnung, die interessant und einladend wirkt, könnte z.B. ,,Boden-ERLEBNIS-Pfad" sein.

 

ZUSAMMENFASSUNG

Insgesamt fünf Bodenlehrpfade in Deutschland wurden untersucht mit dem Ziel, konzeptionelle Grundsätze für die Planung künftiger Bodenlehrpade zu entwickeln.
Wichtige Aspekte sind:

  1. Standortwahl: muß auf die späteren Besucher abgestimmt sein

  2. Wahl der Vermittlungsmethode: verschiedene Methoden der Wissensvermittlung werden in der Arbeit mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen vorgestellt

  3. Kosten: Möglichkeiten zur Minimierung der Materialkosten und Hinweise für die Planung

  4. Inhaltsabläufe mit Reihenfolge von 15 Themen, um ein Gesamtverständnis für die Bodenentstehung zu erzeugen

  5. Stationsgestaltung nach konzeptionellen Grundsätzen bezüglich der Aufgabe der jeweiligen Station, des Erscheinungsbildes, des Materials sowie der baulichen Beschaffenheit

  6. Evaluierung vor Erstellung und während des Betriebes

  7. Pflege des Bodenlehrpfades muß gewährleistet sein. Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sind nötig um, öffentliche Resonanz aufrecht zu erhalten.

  8. Konzept für äußere Gestaltung zeigt verschiedene Möglichkeiten der Weg- und Stationsgestaltung.

  9. Konzept für inhaltliche Gestaltung:

    • Vorschläge für die Gestaltung der Stationen werden unterbreitet, die ähnlich einem Baukastensystem zusammengestellt werden können.

    • 15 Themen, Tafeltexte und Abbildungen und verschiedene interaktive Elemente stehen zur Auswahl.

Standortwahl

  • Wegführung auf vorhandenem Wegenetz, das bereits von ErhoIungssuchenden genutzt wird

  • Markante Ausgangspunkte

  • Möglichkeiten zur Rast entlang des Lehrpfades (z.B. gastronomische Einrichtungen)

  • Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz (z.B. für Schulklassen)

  • Verknüpfung mit bereits bestehenden Elementen, z.B. Waldlehrpfad, oder mit besonders interessanten landschaftlichen Elementen, z.B. Naturdenkmalen

 

Daraus folgt für die äußere Gestaltung:

  1. Weggestaltung und Zielgruppe:

    • Zielgruppe nach Weglänge einteilen: Kurzstrecken für Spaziergänger, Mittel- u. Langstrecken für Radfahrer und Wanderer

    • Zielgruppen können Schülern, Studenten, Familien oder andere Gruppen sein.

  2. Wegführung

    • möglichst vielen Besuchern den Lehrpfad und dessen Inhalte zugänglich machen

    • häufig: Lehrpfad als Rundweg angelegt

    • Kombination mit abzweigenden Stichwegen z.B. zu Aussichtspunkten

    • Ziel der Wegführung: so gestalten, daß Lehrpfad von vielen Zielgruppen genutzt werden kann und es allen Besuchern ermöglicht, alle Stationen zu besichtigen.

    • Z.B. durch einen Rundweg, der Streckenführungen mit verschiedener Weglänge erlaubt. U.a. Abkürzungen bei Schlechtwetterphasen

    • oder Einteilung der Gesamtlänge in mehrere Etappen

    • Wichtig: Anfangs- und Ausgangsort des Lehrpfades müssen identisch sein und z.B. an einem Parkplatz oder einer Haltestelle liegen, keine langen Rückwege ohne Informationen, gleich bleibendes ,,Aktionslevel" für Kinder

  3. Wegleitsystem

    • Ausschilderung des Lehrpfades mit Wegweisern (weiterer Lehrpfadverlauf erkennbar?!)

    • Erkennung durch einheitliche Farbe und gleiche und sympathische Symbole (z.B. kleiner Maulwurf)

    • Markieren von Objekten in der Landschaft, z.B. ,,Grüner Ring" entlang eines Radwanderweges

  4. Weglänge

    • optimale Weglänge vorab an Zielgruppen ermitteln

    • Spaziergänger: Weglänge nicht über 3 bis 4 km, Stationen in engerem Abstand, Zeitraum 1 bis 2 Stunden

    • Wanderer: Weglänge ca. 10 bis 20 km = Tagesexkursion

    • Kombination: Lehrpfad für Wanderer für Spaziergänger in mehrere Etappen unterteilen oder entlang einer Wanderroute einen "Spaziergängerpfad" anlegen/einbinden.

  5. Aufenthaltsmöglichkeiten

    • Bänke, Unterstände, Spielmöglichkeiten für Kinder

    • Radfahrer: Möglichkeiten zum Abstellen der Räder schaffen

    • Nähe zu beliebten Ausflugszielen/gastronomischen Einrichtungen

  6. Stationsgestaltung

    • Anordnung der Stationselemente

    • Vermittlungsmethode: Zusammenhang des verwendeten Informationsträger mit der Station

    • Präsentation eines Bodenprofils oder mehrerer Profile

    • Verwendetes Material bestimmt das äußere Erscheinungsbild (vgl. Kapitel Materialwahl)

  7. Anordnung der Stationselemente

    • Welche Vermittlungsmethoden (z.B. interaktive Elemente, Tafeln, Bodenprofil).

    • Kombination verschiedener Elementn muß sich ergänzen, sie dürfen nicht konkurrieren

    • Interaktive Elemente können zu einer Vernachlässigung von Tafeln führen

    • Optimal: Stationselemente sollten sich gegenseitig ergänzen zu einem Gesamtverständnis.

Methoden der Informationsvermittlung

  • Die Art der Informationsübertragung ist abhängig vom Standort, der Pflege, oder der Gefährdung durch Vandalismus.

  • Platzangebot: im städtischen Bereich häufig begrenzt

  • Kinder: Interesse wecken durch spielerisch-interaktive Elemente (Kinder begeistern Erwachsene).


Elemente A: Tafeln

Häufigste Methode: Vermittlung von Wissen über Schilderpfade, Bild- oder Texttafeln entlang eines Weges.
Diese geben Erklärungen zu den jeweiligen Themen und arbeiten

a. nur mit Text,

b. nur mit Bildinformation,

c. mit einer Kombination von Bild und Text.


Zu beachten ist:

  • möglichst einfache Texte verwenden und diese, wenn möglich, durch eine Bildinformation unterstützen.

  • kurze Texte (nicht mehr als 120 Worte pro Tafel), Verweildauer der Besucher selten länger als 3 Minuten (KREMB, 1999)

  • Tafeln müssen so angebracht werden, dass sie gut lesbar sind (unabhängig von der Größe der Personen). Schrift bis zu einem Abstand von 2 m lesbar. Optimal: Anbringung in Knie- bis Hüfthöhe, leicht angewinkelt

  • gut lesbare, anregende Schriftart (z.B. ITC Officina)

  • Jede Tafel sollte einen ,,Blickfang" besitzen, der Neugierde weckt. Oder mit einer interessanten Frage zum entsprechenden Thema das Interesse an der Station steigern.

  • Jede Tafel sollte beim Besucher einen Wiedererkennungseffekt auslösen, z.B. durch einheitliche Gestaltung der Tafeln sowie durch die Verwendung eines wiederkehrenden Symbols.

  • Man sollte stets beachten, dass es sich bei dieser Wissensvermittlung um eine rein visuelle Darstellungsform handelt, sodass sehr viel Wert auf die Gestaltung der Tafeln gelegt werden sollte (nach JANSSEN et al., 1994, verändert in EBERS et al., 1998).

  • Empfehlung: Text + Bild + Aktion (handlungsauslösend/-verknüpft)

Die Tafeltexte, die im Rahmen dieser Arbeit entstanden, wurden deshalb einer Evaluierung durch 22 Schüler einer 11. Klasse unterzogen (Bewertung jeweils einzelner Tafeln, bestehend aus Text und Abbildung).
Ergebnis: 73% der Schüler würden einen Bodenlehrpfad besuchen, 23% hatten generell kein Interesse, 4% fanden das hier vorgelegte Konzept nicht interessant.


Elemente B: Begleitbroschüre oder Begleit-Walkman zum Pfad

Die Broschüren können unterschiedlich gestaltet sein (unterstützt durch Karte und Begleitheft):

Reine Informationshefte, die nur Fachwissen vermitteln.

  • Die Hefte enthalten Anregungen zu Aktivitäten in der Natur und kleine Aufgaben, die zu lösen sind.

  • Die Broschüren geben Anleitung zur erlebnisorientierten Naturerfahrung.

    Vorteil: Nutzer wird zur Eigenkreativität angeregt; Aktivität ist erforderlich, um Informationen zu erhalten. Broschüre ersetzt einen persönlichen Führer, da man später nachlesen kann.

    Nachteil: Lehrpfadbesucher ohne Begleitbroschüre sind von Informationen und Erläuterungen ausgeschlossen.

  • Geeignet für Nutzer mit bodenkundlichem Grundwissen

  • Kombination von Schildern und Begleitbroschüre ermöglicht es, sehr viele Informationen zu vermitteln. Empfehlung: auf den Tafeln einfache Erklärungen durch Kombination von Bild und Text, zusätzliche Informationen in den Begleitbroschüren

  • Die Integration von Elementen aus so genannten Sinnespfaden ist bei der Gestaltung eine Bodenlehrpfades zu empfehlen. Hierbei regen die Stationen zur sinnlichen Wahrnehmung an, welches wiederum den Einsatz der Sinne und körperliche Aktivität in der Natur erfordert. Durch das Einsetzen von ,,anderen" ungewohnten Wahrnehmungen erzeugen diese Stationen eine gewisse Spannung (Beispiele: Korngrößen fühlen, Humus(auflagen) riechen).

  • Einen Bodenlehrpfad als reinen Sinnespfad zu gestalten, ist jedoch nicht zu empfehlen, da hierfür zusätzliche Informationen notwendig sind, die nicht allein durch sinnliche Wahrnehmungen vermittelt werden können.

  • Naturerlebnispfade sind eine Kombination aus Sinnespfaden und Wissensvermittlung über Schilder oder Begleitbroschüren.

  • Im Zeitalter der Computergeneration bieten ,,Technisierte" Pfade eine zeitgemäße Methode der Naturvermittlung. Hierbei erhält man durch einen Leih-Walkman Informationen vom Band.

Vorteil: kein Vandalismus an Tafeln

Nachteil: keine Infos für nicht ausgerüstete Besucher, Anlaufpunkte wie Besucherzentrum o.ä. sind notwendig.


Elemente C: Interaktive Pfade

  • Informationen sind an der Station nicht direkt zugänglich, sondern verborgen. Über eine Mechanik kann sich der Besucher die Informationen selbst erschließen.
    Die Stationen können:

    - nur Text enthalten,

    - nur Bildinformationen als Erklärung haben,

    - durch spielerische Elemente Informationen vermitteln.

  • Charakteristisch für diese Methode ist, dass erst die Eigenaktivität zur gewünschten Information führt. Diese handlungsorientierte Wissensvermittlung weckt die Neugierde und macht Spaß.

  • Die Integration von interaktiven Elementen in einen Bodenlehrpfad ist auf jeden Fall zu empfehlen. Hierdurch wird der Lehrpfad zum Erlebnispfad.

  • Durch Tafeln, Broschüren oder durch andere Informationsträger können Besuchern weitere Erläuterungen angeboten werden.

Elemente D: Bodenprofile

Bodenprofile stellen ein wichtiges Element in einem erlebnisorientierten Lehrpfad dar. Hierbei werden verschiedene Arten der Wahrnehmung angesprochen. Eine Präsentation kann mit einer Profilgrube, einem abgebildetem Profil auf einer Tafel (Foto/Zeichnung) oder einem Lackprofil erfolgen. Nur die Profilgrube ist die wirklich reale Darstellungsform mit einem räumlichen Erlebnis.

Profilgruben bieten die Möglichkeit, Böden den Besuchern mit allen Sinnen vorzustellen. Besucher müssen die Möglichkeit haben, das Material anzufassen, um die Unterschiede und Eigenschaften zu erkennen. Hierfür ist es meist notwendig, die Profilgrube begehbar zu gestalten.

Weitere technische Hinweise zur Anlage von Profilgruben:

  • Bodenprofile nicht direkt an den Anfang des Lehrpfades, sondern erst Vorinformationen in den vorherigen Stationen vermitteln, am Ende dann einen ,,Aha-Effekt" erzeugen

  • Wahl des Standortes: genügend Platz um das Profil für ein regelmäßiges Abstechen der Profilwand, mindestens 10 m Abstand zu Bäumen oder anderen Gegenständen

  • Sicherheitsaspekt: Geländer/Absperrung in ausreichendem Abstand um die Grube

  • In der Grube genügend Raum für kleinere Gruppen

  • Interaktives Element: Profil hinter einer geschlossenen Tür: Neugierde wird geweckt, Spannung wird erzeugt, Bodenprofil vor äußeren Witterungseinflüssen etwas geschützt.

  • Das Profil im Freiland muß regelmäßig abgestochen werden, um ständig ein "ansehnliches Profil" zu bieten (schlecht gepflegte Profile provozieren Vandalismus).

  • Informationen zusätzlich zur Profilansicht: Hinweise, Handlungsanweisungen, Sachinformationen, z.B. mit Hilfe der Fingerprobe Korngrößen unterscheiden, anhand der Farbe unterschiedliche Horizonte abgrenzen, Bezug zur umgebenden Landschaft und Vegetation, Tafel aus der Profilgrube heraus lesbar anordnen

  • Broschüren/Begleithefte an jeder Station in separatem Behälter bereitzuhalten.

Die zweite Möglichkeit ein Bodenprofil darzustellen ist die Abbildung auf einer Tafel (Foto/Zeichnung).

  • Vorteil: die Tafeln sind sehr pflegeleicht; Informationen zu jedem Horizont können im direkten Zusammenhang mit dem Profil gegeben werden.

  • Nachteil: ohne sinnliches Wahrnehmen keine wirkliche Vorstellung vom Boden.

  • Optimal: Tafeln als Ergänzung zur Profilgrube

Inhalte eines Bodenlehrpfades

  • Informationen über die Entstehung und Entwicklung der Böden
  • bodenkundliches Grundwissen begleitend anbieten

  • Themen in logischer Reihenfolge

  • Hintergründe der Bodenentstehung zum besseren Verständnis der komplexen Zusammenhänge

  • Integration Böden und Landschaft; Bezug zu Flora und Fauna


Themenablauf:

  1. Erdgeschichte

  2. Plattentektonik und Bewegung der Kontinente

  3. Kräfte von Innen: Magmatismus & Tektonik

  4. Kräfte von Außen: Wind, Wasser, Eis, Schwerkraft, Sedimentation

  5. Gesteinsentstehung

  6. Eiszeiten

  7. Glaziale Serie

  8. Verwitterung

  9. Korngrößen

  10. Humus

  11. Bodenleben

  12. Entstehung von Böden

  13. Bodentypen

  14. Nutzung von Böden

  15. Bodenschutz

Stationsgestaltung


  • Die Stationselemente müssen spannend und interessant aufbereitet sein, um bei den Besuchern Neugierde zu wecken. Durch interaktive Elemente sollen sie angeregt werden, ihr eigenes Handeln einzusetzen, um sich die jeweiligen Informationen zu erschließen. Hierbei werden mehrere Sinne angesprochen, damit sich die angebotenen Informationen beim Besucher gut einprägen.

  • Um eine möglichst interessante und ansprechende Station zu gestalten, muss man verschiedene Informationsträger nutzen. Jede Station kann auf einer Tafel Grundinformationen enthalten, die einen Überblick über das jeweilige Thema enthält.

  • Interaktive Elemente erzeugen Spannung und Neugierde. Sie sollen zum aktiven Handeln anregen und weitere Informationen und Sachverhalte anschaulich vermitteln.


1. Aufgaben der Stationen.

  • Interesse der Besucher am Thema Boden wecken durch interaktive (=handlungsorientierte, spielerische und spannende) Art.

  • einfache bodenkundliche Kenntnisse sowie die Bedeutung des Bodens

  • die erste Station spielt eine wesentliche Rolle: die Besucher anregen, den Lehrpfad zu erleben, z.B. durch eine Frage, die im Verlauf des Lehrpfades beantwortet wird.

  • Stationen sollen thematisch aufeinander abgestimmt sein und eine sinnvolle Reihenfolge ergeben.

  • an jeder Station dazu angeregen, sich auch weiterhin mit dem Thema Boden auseinander zu setzen.

  • Ziel ist es, dass die Besucher nach dem "Erleben" des Boden-Lehrpfades die Bedeutung des Bodens verstehen, Zusammenhänge in der Natur erkennen und sich im Weiteren mit dem Thema beschäftigen.


2. Erscheinungsbild der Stationen

  • Die Stationen müssen/sollen harmonisch wirken, sich in die Landschaft einfügen, einladend wirken, gut sichtbar sein, einen Blickfang erzeugen, z.B. durch auffällige Farben und Formen.

  • Stationen sollen handlungsorientiert sein: Funktion und Handhabbarkeit der interaktiven Elemente sollen sofort erkennbar sein

  • Kennzeichnung der Stationen mit gut sichtbarem Symbol (,,Wiedererkennungseffekt")

  • optische Erscheinung des Lehrpfads durch Auswahl des verwendeten Materials unterstützen (einheitlich, "angenehm")


3. Anforderungen an das verwendete Material

  • Haltbarkeit (Witterungsbedingungen!)

  • nicht umweltbelastend

  • gute Verarbeitung und geringe Wartung

  • Oberfläche gut zu reinigen

  • Preis (vgl. Finanzielle Aspekte)


4. Bauliche Grundsätze hinsichtlich Haltbarkeit und Funktion

  • Trägermaterialien, die mit dem Erdboden in Berührung kommen, müssen extrem witterungsbeständig sein (z.B. Eiche)

  • Konstruktionen, in denen sich Wasser sammeln kann, müssen vermieden werden. Abschlusskanten abschrägen und gegebenenfalls Abflusslöcher bohren (konstruktiver Holzschutz)

  • Möglichst viele schräge und senkrechte Flächen einbauen, waagrechte verschmutzen schneller

  • Standorte direkt unter Laubbäumen möglichst vermeiden.

  • Bedruckte Objekte nicht direkt der Sonne aussetzen.

  • keine Materialien nehmen, die rosten, zerbrechen oder leicht zerkratzt werden können. Dies gilt sowohl für Grundmaterial als auch für Nägel, Schrauben, Scharniere.

  • Objekte mit beweglichen Teilen sind generell anfällig; Austauschbarkeit bestimmter Teile bereits bei der Konstruktion berücksichtigen

  • Anfällige Bestandteile einer Station in Reserve halten

Allgemein: Stationen so konstruieren, dass Kinder darauf klettern bzw. sie als Spiel- und Erlebnisgerät benutzen können, ohne dass die Standfestigkeit und Funktionalität leidet.
Ähnliches gilt auch hinsichtlich Schutz vor der Zerstörung durch Erwachsene (Ebers et al.1998)

Interaktive Elemente

Einige Beispiele für interaktive Elemente:

  

Pflege des Bodenlehrpfades

 

  • Frage vor der Realisierung eines Bodenlehrpfades: Wer betreut den Pfad nach der Fertigstellung?

  • Anfallende Arbeiten sind Schadensbehebung infolge Witterung/Vandalismus und Beseitigung von Verschmutzungen und Müll.

  • Bei interaktiven Lehrpfaden: Abbau des Stationsmobilars im Herbst

  • Wände der Profilaufschlüsse in angemessenen Zeit-Abständen abstechen und Erde aus der Profilgrube entfernen

  • Ausreichende Pflege am ehesten durch öffentliche Einrichtungen/kommunale Träger gewährleistet (Gartenbau-, Forstamt)

  • Nur ein gut gepflegter und ansehnlicher Lehrpfad spricht die Besucher an!

 

Evaluierung

  • Evaluierung mehrmals während verschiedener Planungsabschnitte des Lehrpfades

  • Tafeltexte in der Planungsphase auf Verständnis und Umfang prüfen (z.B. Schulklassen 11. Klasse);
    Verständnistests, Anregungen, Verbesserungsvorschläge

  • Weitere Überprüfung nach der Erstellung in regelmäßigen Abständen, z.B. Befragung von Exkursionsgruppen (Evaluierungsbögen)

  • Evaluierung durch verschiedene Altersgruppen

  • Angabe einer Kontaktadresse oder eines Briefkastens

       

Finanzielle Aspekte

  • Alternative: kostengünstiger klassischer Schilderpfad oder interaktiver Pfad mit aufwändigem Stationsmobilar,

  • Eigenleistungen,

  • Sponsoring/Preisnachlass,

  • einheitliche äußere Erscheinung,

  • Zerstörungsanfälligkeit,

  • hochwertige haltbare Materialien,

  • Kooperation mit z.B. Naturschutzstiftung,

  • Folgekosten für Marketing,

  • Qualität vor Quantität.