Dem Boden die angemessene Aufmerksamkeit schenken

Eine in der Universitätsbibliothek gezeigte Wanderausstellung vermittelt mit einem durchdachten Konzept viel Wissenswertes.

Teilnehmende der Eröffnungsveranstaltung
Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Jäckel, Dr. Florian Stange, Dr. Einar Eberhardt, Dr. Gerhard Milbert und Bibliotheksdirektorin Doris Schirra (von links) bei der Ausstellungseröffnung.

Bis zum 19. September zeigt die Universitätsbibliothek Trier die Wanderausstellung „Boden des Jahres 2021 - Lössboden“, die nun offiziell eröffnet wurde. Die von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover konzipierte Ausstellung musste Corona-bedingt um ein Jahr verschoben werden. Sie läuft parallel zur Tagung „Grenzen überwinden, Skalen überschreiten“, die mit etwa 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmern von der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG) und dem Fach Bodenkunde noch bis zum 8. September an der Universität Trier veranstaltet wird.

Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Jäckel dankte den Verantwortlichen, dass sie die Universität Trier als einen Standort der „sehr gelungenen“ Wanderausstellung ausgewählt haben. Sie sei ein belebendes Element für die Universität und das Foyer der Bibliothek. Nach einer langen, der Pandemie geschuldeten Zwangspause, ist es nun die zweite „analoge“ Ausstellung in dem regelmäßig für diesen Zweck genutzten Eingangsbereich der Bibliothek. Darauf verwies die Hausherrin, Bibliotheksdirektorin Doris Schirra, die der Ausstellung viele Besucher und den Böden eine wachsende Aufmerksamkeit wünschte.

Boden betrifft alle

Die unangemessen geringe Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für den Boden ist denn auch die Triebfeder sowohl für Ausstellung wie auch die damit verbundene Aktion „Boden des Jahres“. „Der Boden betrifft alle, das wird häufig vergessen. Man schaut im Wald auf die Bäume, aber der Boden bleibt unbeachtet. Daher wollen wir Formate finden, diese Botschaft nach außen zu kommunizieren. Die Ausstellung ist eines davon“, lud Prof. Dr. Karl-Heinz Feger, Präsident der DBG, zum Besuch ein.

Seit 2005 wird der „Boden des Jahres“ von einem Kuratorium ausgewählt und präsentiert. Mit dieser Aktion sollen Böden und ihre Funktionen im Naturhaushalt ins Bewusstsein möglichst vieler Menschen gerückt werden, um einen verantwortungsbewussten Umgang und somit den Schutz dieser lebenswichtigen Ressource zu fördern. Als Vertreter des Kuratoriums sieht Dr. Gerhard Milbert darin einen Weg, die oft komplexe Wissenschaftssprache der Bodenkunde für die Zielgruppen allgemeinverständlich zu übersetzen.

Unersetzlich für das Leben

Böden sind neben Luft, Wasser und den Organismen der vierte Baustein der Umwelt. Mit ihren natürlichen Funktionen, die der Mensch als Ökosystem-Dienstleistungen nutzt, sind sie unersetzlich für das Leben auf dem Planeten. Unter den Böden verdient der Löss, dem die Ausstellung als „Boden des Jahres 2021“ gewidmet ist, besondere Aufmerksamkeit. Aus Löss als Ausgangsgestein entstehen die weltweit fruchtbarsten Böden, auch in Regionen der Mittelgebirge um Trier sind Böden aus Löss oder zumindest mit Lössbeimengungen zu finden. Er ist wertvoll im Ackerbau und erfüllt zahlreiche Funktionen – er speichert Nährstoffe, hält aber auch Schadstoffe zurück und hilft so, das Grundwasser sauber zu halten.

Die von 15 Mitarbeitenden entworfene Ausstellung ist so konzipiert, dass ein Foto am Kopf der Exponate den Boden so zeigt, wie man ihn wahrnimmt. Darunter wird gezeigt und erläutert, was es unter der Oberfläche zu entdecken gibt. Als markantestes Exponat ermöglicht ein „Bodentunnel“ einen eindrucksvollen Spaziergang durch den Boden. „Man fühlt sich beinahe wie in einer gotischen Kathedrale“, luden Dr. Florian Stange und Dr. Einar Eberhardt von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zu diesem besonderen Erlebnis ein und dazu, sich ein neues Bild von dem ungerechtfertigt wenig beachteten Boden zu machen.   

Ausstellungszeiten
Die Ausstellung „Boden des Jahres - der Lössboden" kann bis einschließlich 19. September während der Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek kostenlos besucht werden: Mo. - Fr. 8-24 Uhr, Sa. 8-19 Uhr, So. 11-15 Uhr.

Informationen zur Ausstellung

Informationen zur Tagung der DBG und des Fachs Bodenkunde

 

Besucher der Ausstellung
Ein Bodentunnel ist das markanteste Exponat der Ausstellung.