Die erste Ehrengabe für besondere Verdienste um die mittelrheinische Kirchengeschichte verlieh die Gesellschaft im Rahmen eines öffentlichen Vortragsabends im Robert-Schumann-Haus an Prof. Dr. Wolfgang Schmid. Die Laudatio auf den in Winningen an der Mosel lebenden und freischaffenden Historiker, der auch in der Geschichtlichen Landeskunde an der Universität Trier tätig ist, hielt der scheidende Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Dr. Bernhard Schneider aus Trier. Als Kollege würdigte er Schmids umfangreiches wissenschaftliches Werk mit seinem Schwerpunkt auf der Trierer Bistumsgeschichte und bezeichnete ihn als einen „Grenzgänger“ in mehrfacher Hinsicht. Der nach seiner Emeritierung weiterhin in Luxemburg lehrende Schmid überschreite „geografische und kulturräumliche Grenzen“ in seiner Forschung und zeige die „kulturelle Verwobenheit Europas“ auf. Ferner sei er Grenzgänger zwischen den Disziplinen, den Epochen und den Konfessionen. Publizistisch beherrsche er sowohl das wissenschaftliche „Hochformat“ als auch das „Kleinformat“, über das er zum Beispiel mit Jahrbuchbeiträgen eine breite Leserschaft erreiche. „Er ist ein von der Geschichte Begeisterter, dem die Gabe gegeben ist, seine Begeisterung zu vermitteln“, sagte Schneider.
Der in der Mitgliederversammlung neu gewählte erste Vorsitzende der Gesellschaft, der Leiter des Mainzer Dom- und Diözesanarchivs Privatdozent Dr. Thomas Brockmann, überreichte eine „außerplanmäßige“ zweite Ehrengabe an seinen Vorgänger, den davon überraschten Bernhard Schneider. Die Laudatio auf ihn hielt als Dienstältester unter den Vizepräsidenten der Speyerer Weihbischof Otto Georgens. Er würdigte die über 40-jährige Verbundenheit des Trierer Kirchenhistorikers mit dem Verein, dem er ab dem Jahr 2017 vorstand. In den acht Jahren als Vorsitzender habe er die Gesellschaft geprägt und weiterentwickelt; „sie hat durch seine Tätigkeit an Sichtbarkeit in Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft gewonnen“, sagte Georgens.
Den Festvortrag mit dem Titel „Das Konzil von Nizäa und seine Bedeutung für die Kirche von heute“ hielt die Professorin Dr. Annemarie Mayer. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Trier war für den in Rom weilenden Luxemburger Erzbischof Jean Claude Kardinal Hollerich eingesprungen. Insgesamt sieben Vorträge während der dreitägigen Veranstaltung thematisierten das Konzil von Nizäa, weitere Kirchenkonzilien, (Provinz-)Synoden und das Thema Synodalität – darunter mehrfach mit Trierer Perspektive. Stadt-Exkursionen mit Führungen am Schlusstag ergänzten die 77. Jahrestagung der Gesellschaft, an der mehr als 60 Gäste – darunter auch Studierende der Theologischen Fakultät – teilnahmen.