Die Daten zur aktuellen Studie wurden im Zeitraum vom 19. Mai bis 6. Juni 2025 telefonisch sowie online erhoben. Die Auswertung erfolgte durch das Trierer Institut für Demokratie- und Parteienforschung. Befragt wurde die rheinland-pfälzische Bevölkerung ab 18 Jahren unter anderem zu ihrer Demokratiezufriedenheit, ihrer Identität und Problemwahrnehmung, ihren politischen Einstellungen, der Mediennutzung und zur Erinnerungskultur in Rheinland-Pfalz.
Professor Uwe Jun sagte: „Der zweite Rheinland-Pfalz-Monitor ermöglicht es erstmals, Entwicklungstendenzen zu erkennen. Durch den Vergleich mit den Daten aus dem ersten Monitor 2023 fällt auf, dass sich die politischen Einstellungen der Rheinland-Pfälzerinnen und -Pfälzer nicht gleichermaßen in eine Richtung entwickeln. Die kollektive Stimmung wird weder einheitlich besser noch schlechter. Vielmehr ist das Bild differenzierter. Während die Institutionenzufriedenheit etwas zugenommen hat und die bisherige politische Entwicklung im Land als eher positiv wahrgenommen wird, sind Zukunftssorgen und Zukunftspessimismus gewachsen. Besonders am politisch rechten Rand steigen Unzufriedenheiten und antidemokratische Einstellungen merklich. Wie auch im letzten Monitor erkennen wir, dass vor allem Menschen mit formal niedrigerer Bildung und niedrigerem Einkommen sich in vielerlei Fragen unzufrieden, sorgevoller und zum Teil auch radikaler zeigen. Insgesamt zeigt der zweite Rheinland-Pfalz-Monitor aber eine Kontinuität der hohen prinzipiellen Unterstützung der Demokratie und einer nach wie vor selbstbewussten demokratischen Kultur. Mit den längerfristigen Messungen können wir zunehmend besser ein schärferes Bild der politischen Kultur in Rheinland-Pfalz zeichnen und auf Problemlagen ebenso hinweisen wie auf Stärken und Verbesserungen.“
Erfreulich sei aus Sicht des Landtagspräsidenten Hendrik Hering, dass die große Mehrheit der Menschen in Rheinland-Pfalz weiterhin für die Demokratie einstehe und auch das politische Interesse gestiegen sei. Ermutigend sei auch, dass die Mehrheit es wichtig findet, sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus zu beschäftigen. Aus den Ergebnissen des jüngsten RLP-Monitors nehme man mit, noch gezielter Menschen anzusprechen, bei denen die Erinnerungskultur noch keinen so hohen Stellenwert besitze. Den Daten zufolge sind das eher Menschen mit niedrigerem Bildungsstand und geringerem Einkommen. Als Bedrohung für die Demokratie und Schande für Deutschland sieht Hendrik Hering den zunehmenden Antisemitismus, der sich auch in den Daten des RLP-Monitors zeige. Ebenso bedenklich seien die zunehmenden Radikalisierungstendenzen insbesondere im rechtsextremen Bereich. Es sei die Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft, diesen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen. Auch müsse der Staat besser darin werden, für die Belange der Menschen zu funktionieren und Entscheidungen transparenter zu machen.
Der RLP-Monitor sei laut Hendrik Hering langfristig angelegt, um Entwicklungen in der politischen Kultur in Rheinland-Pfalz auch über Jahre und idealerweise Jahrzehnte hinweg verfolgen zu können. „Dies ist auch wichtig, um Rheinland-Pfalz mit anderen Bundesländern vergleichen zu können, die ebenfalls langfristig solche Monitore durchführen“, so der rheinland-pfälzische Landtagspräsident.



