„Rheinland-Pfalz-Monitor 2025“ vorgestellt

Zum zweiten Mal liefert der „Rheinland-Pfalz-Monitor“ umfangreiche Daten zur politischen Kultur in Rheinland-Pfalz.

Der „Rheinland-Pfalz-Monitor“ des Landtags Rheinland-Pfalz und des an der Universität Trier angesiedelten Trierer Instituts für Demokratie- und Parteienforschung liefert zum zweiten Mal nach 2023 umfangreiche Daten zur politischen Kultur in Rheinland-Pfalz. „Damit liegen erstmals auch Vergleichsdaten vor, die Entwicklungen aufzeigen“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse am 30. Oktober 2025 im Landtag Rheinland-Pfalz. Professor Uwe Jun, der wissenschaftliche Leiter der Studie, präsentierte die Ergebnisse im Detail und beantwortete im Anschluss gemeinsam mit Projektmitarbeiter Marius Minas die Fragen der Presse.

RLP Monitor 2025
Landtagspräsident Hendrik Hering (l.) mit Prof. Uwe Jun.


Die Daten zur aktuellen Studie wurden im Zeitraum vom 19. Mai bis 6. Juni 2025 telefonisch sowie online erhoben. Die Auswertung erfolgte durch das Trierer Institut für Demokratie- und Parteienforschung. Befragt wurde die rheinland-pfälzische Bevölkerung ab 18 Jahren unter anderem zu ihrer Demokratiezufriedenheit, ihrer Identität und Problemwahrnehmung, ihren politischen Einstellungen, der Mediennutzung und zur Erinnerungskultur in Rheinland-Pfalz.

Professor Uwe Jun sagte: „Der zweite Rheinland-Pfalz-Monitor ermöglicht es erstmals, Entwicklungstendenzen zu erkennen. Durch den Vergleich mit den Daten aus dem ersten Monitor 2023 fällt auf, dass sich die politischen Einstellungen der Rheinland-Pfälzerinnen und -Pfälzer nicht gleichermaßen in eine Richtung entwickeln. Die kollektive Stimmung wird weder einheitlich besser noch schlechter. Vielmehr ist das Bild differenzierter. Während die Institutionenzufriedenheit etwas zugenommen hat und die bisherige politische Entwicklung im Land als eher positiv wahrgenommen wird, sind Zukunftssorgen und Zukunftspessimismus gewachsen. Besonders am politisch rechten Rand steigen Unzufriedenheiten und antidemokratische Einstellungen merklich. Wie auch im letzten Monitor erkennen wir, dass vor allem Menschen mit formal niedrigerer Bildung und niedrigerem Einkommen sich in vielerlei Fragen unzufrieden, sorgevoller und zum Teil auch radikaler zeigen. Insgesamt zeigt der zweite Rheinland-Pfalz-Monitor aber eine Kontinuität der hohen prinzipiellen Unterstützung der Demokratie und einer nach wie vor selbstbewussten demokratischen Kultur. Mit den längerfristigen Messungen können wir zunehmend besser ein schärferes Bild der politischen Kultur in Rheinland-Pfalz zeichnen und auf Problemlagen ebenso hinweisen wie auf Stärken und Verbesserungen.“

Erfreulich sei aus Sicht des Landtagspräsidenten Hendrik Hering, dass die große Mehrheit der Menschen in Rheinland-Pfalz weiterhin für die Demokratie einstehe und auch das politische Interesse gestiegen sei. Ermutigend sei auch, dass die Mehrheit es wichtig findet, sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus zu beschäftigen. Aus den Ergebnissen des jüngsten RLP-Monitors nehme man mit, noch gezielter Menschen anzusprechen, bei denen die Erinnerungskultur noch keinen so hohen Stellenwert besitze. Den Daten zufolge sind das eher Menschen mit niedrigerem Bildungsstand und geringerem Einkommen. Als Bedrohung für die Demokratie und Schande für Deutschland sieht Hendrik Hering den zunehmenden Antisemitismus, der sich auch in den Daten des RLP-Monitors zeige. Ebenso bedenklich seien die zunehmenden Radikalisierungstendenzen insbesondere im rechtsextremen Bereich. Es sei die Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft, diesen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen. Auch müsse der Staat besser darin werden, für die Belange der Menschen zu funktionieren und Entscheidungen transparenter zu machen.

Der RLP-Monitor sei laut Hendrik Hering langfristig angelegt, um Entwicklungen in der politischen Kultur in Rheinland-Pfalz auch über Jahre und idealerweise Jahrzehnte hinweg verfolgen zu können. „Dies ist auch wichtig, um Rheinland-Pfalz mit anderen Bundesländern vergleichen zu können, die ebenfalls langfristig solche Monitore durchführen“, so der rheinland-pfälzische Landtagspräsident.

RLP Monitor
RLP Monitor 2025 vorgestellt

Große Unterstützung für Demokratie/Wenig Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie

Zentrale Ergebnisse des Rheinland-Pfalz-Monitors 2025 sind:

  • Die große Mehrheit der Menschen in Rheinland-Pfalz (> 90 Prozent) steht weiterhin für die Demokratie ein und unterstützt sie.

  • Gleichzeitig zeigen die Daten, dass die Menschen mit dem tatsächlichen Funktionieren der Demokratie in Deutschland weniger zufrieden sind.

  • Die Gruppe der Menschen, die sehr rechte bis rechtsextreme Einstellungen vertritt, ist in den vergangenen zwei Jahren gewachsen und hat sich radikalisiert.

  • Wichtigste Themen sind Migration, Mobilität und Bildung. Als wichtigstes persönliches Thema wurde „Bezahlbarer Wohnraum“ genannt.

  • Antisemitismus hat zugenommen.

  • Antidemokratische Haltungen sowie Verschwörungsglaube werden stärker, grundlegende Werte der Demokratie zunehmend infrage gestellt. Polarisierungstendenzen sind unverkennbar.

  • Die meisten Menschen in Rheinland-Pfalz finden es sehr wichtig, sich weiterhin mit den Verbrechen des Nationalsozialismus zu beschäftigen.

Kontakt

Marius Minas, M.Ed.
Trierer Institut für Demokratie- und Parteienforschung
Wiss. Mitarbeiter / Doktorand  |  Fachbereich III – Politikwissenschaft
Tel. +49 651 201-2176