Strukturdebatte an der Universität Trier
Der Senat hat die Hochschulleitung im Juni 2012 mit der Initiierung, Organisation und Durchführung einer Strukturdiskussion an der Universität Trier beauftragt. Ziel soll ein Konsolidierungskonzept sein, das die Universität angesichts der zu erwartenden Haushaltsentwicklung in Lehre und Forschung leistungs- und zukunftsfähig erhält.
Die Hochschulleitung dokumentiert an dieser Stelle den Prozess der Strukturdiskussion:
- Empfehlungen der Zentralen Strukturkommission - Bericht des Präsidenten an den Senat der Universität Trier am 14. Februrar 2013
- Pressemitteilung vom 29. Oktober zur Tagung von Kommission und Präsidium in Otzenhausen: Universität macht Fortschritte bei der Strukturdebatte
E-Mail des Präsidenten zum Moratorium des Senats (23. Mai 2012)
Sehr geehrte Studierende,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Trier,
Der Senat der Universität Trier hat in seiner Sitzung am 3. Mai 2012 ein Moratorium für die unbefristete Besetzung von Stellen in allen Bereichen der Universität beschlossen. Diese - auch auf der Homepage der Universität veröffentlichte – Entscheidung hat verständlicherweise bei vielen von Ihnen Besorgnisse und Unsicherheit über die Zukunft der Universität und natürlich über Ihre eigene Zukunft an der Universität ausgelöst. Ich möchte Ihnen daher heute einige Informationen zu den Hintergründen der Entscheidung und zu unseren weiteren Planungen geben.
Wie viele von Ihnen wissen, ist die Haushaltslage der Universität aufgrund der Beschlüsse zur Aufstellung des Landeshaushalts für die Jahre 2012/2013 schon jetzt angespannt. Dies, sowie die Tatsache, dass nach der derzeitigen Rechtslage alle öffentlichen Haushalte in den kommenden Jahren weitere Sparanstrengungen unternehmen müssen (Stichwort: Schuldenbremse), haben uns dazu veranlasst, eine Prognose der künftigen Entwicklung der Haushaltsmittel für die Jahre ab 2014 aufzustellen. Wenn die Dinge sich so entwickeln wie von uns angenommen, wird die Universität ab 2014/2015 vor Engpässen stehen, die sie aus eigener Kraft kaum noch bewältigen kann.
Wir wissen zwar nicht, wie die Zukunft tatsächlich aussehen wird. Wir sind jedoch als Hochschulleitung der Ansicht, dass wir die Entwicklung nicht einfach abwarten dürfen, bis wir endgültige Sicherheit haben. Treten unsere Befürchtungen ein, könnte es nämlich dann für eine angemessene und durchdachte Reaktion schon zu spät sein. Aus diesem Grunde haben wir uns entschlossen, die Haushaltssituation für eine umfassende Diskussion über die zukünftige inhaltliche Ausrichtung und eine Überprüfung unserer derzeitigen Strukturen zu nutzen. Ziel ist es sicherzustellen, dass wir auch mit geringeren Haushaltsmitteln in Zukunft gute bis sehr gute Rahmenbedingungen für die Tätigkeit an der Universität bieten können, sei es in Forschung, Lehre, Studium, in der Verwaltung oder in den zentralen Einrichtungen.
Um die richtigen Weichen zu stellen, benötigen wir Zeit. Das Moratorium soll uns diese Zeit für einen umfassenden Diskussionsprozess verschaffen. Es soll verhindern, dass durch die dauerhafte Besetzung von Stellen der Spielraum für zukünftige Strukturentscheidungen weiter eingeschränkt oder gar beseitigt wird. Das Moratorium bedeutet also nicht, dass schon jetzt konkrete Entscheidungen im Personalbereich getroffen worden wären. Vielmehr soll ein Prozess eingeleitet werden, in den alle Bereiche der Universität Trier aktiv eingebunden werden. Das Moratorium ist auch nicht gleichbedeutend mit der dauerhaften Nichtbesetzung der Stellen. Schon während des Moratoriums bleibt die zeitlich befristete Besetzung uneingeschränkt möglich. Darüber hinaus können Stellen, die im gesamtuniversitären Interesse langfristig unverzichtbar sind, weiterhin auch unbefristet wiederbesetzt werden. Welche Stellen dies sind, wird man im Zuge des anlaufenden Prozesses schnell identifizieren können.
Im Rahmen der Strukturdiskussion werden wir alles auf den Prüfstand stellen. Das schließt eine genaue Prüfung der Leistungsstrukturen in allen Einheiten und im Hinblick auf unsere Studienangebote in allen Studiengängen ein. Wie das Gesamtpaket der Maßnahmen aussehen wird, kann ich naturgemäß heute noch nicht beschreiben, da wir erst am Beginn dieses Prozesses stehen.
In diesem Prozess können wir die politische Entscheidungsebene nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Als Präsident werde ich daher neben der Moderation des internen Diskussionsprozesses auch den kontinuierlichen Dialog mit dem Ministerium suchen. Wir werden dabei auf politischer Ebene signalisieren, dass wir uns einerseits unserer Verantwortung stellen und die Dinge selbst in die Hand nehmen, andererseits aber auch einfordern, dass die politischen Stellen eine klare Entscheidung treffen, wie viel an universitärer Bildung und Forschung sie zu finanzieren bereit sind. Jedenfalls werden wir uns nicht damit abfinden, dass die Anforderungen an die Universität einerseits und die hierfür bereit gestellten Mittel andererseits auf Dauer auseinanderklaffen. Dies würde letztlich zu einer Verschlechterung der Studienbedingungen und zu einer Überforderung der an der Universität Beschäftigten führen. Die Strukturdiskussion soll dabei auch die argumentativen Grundlagen für die Gespräche mit den politischen Entscheidungsträgern schaffen.
Die vor uns liegenden Diskussionen werden sicher nicht einfach und mitunter auch kontrovers geführt werden. Der Erfolg unserer Bemühungen hängt aber wesentlich davon ab, dass alle Beteiligten konstruktiv mitarbeiten. Ich bitte Sie daher heute herzlich um eine aktive und positiv-kritische Unterstützung dieses Prozesses. Ich versichere Ihnen, dass wir uns stets um einen fairen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen bemühen werden.
Zugleich werde ich Sie über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten. In einem ersten Schritt wird zunächst in der Senatssitzung am 14. Juni 2012 die weitere Vorgehensweise detaillierter vorgestellt. Danach werde ich die Universitätsöffentlichkeit im Audimax der Universität informieren, Ihre Fragen beantworten und Ihre Anregungen aufnehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Michael Jäckel
Präsident