Burghard B. Rieger:

Bedeutungsanalyse und Dispositionsstrukturen.

Zum Problem einer empirischen Komponente der Situationssemantik

In: Spillner, B. (Hrsg.): Angewandte Linguistik und Computer. Kongreßbeiträge zur 18. Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) [Angewandte Linguistik, Band 16], Tübingen (Narr) 1988, S.44--47.


Kurzfassung

Durch Revision einiger Basisannahmen modelltheoretischer Semantiken liegt mit der Situationssemantik  ein Neuansatz zur  f o r m a l e n  Semantiktheorie vor, für den das Konzept der Situation grundlegend ist. Bedeutung erscheint danach als ein Derivat der Informationsverarbeitung durch intelligente (natürliche/künstliche) Systeme, die Ähnlichkeiten und Invarianten zwischen Situationen  erkennen können. Danach bilden die Gleichförmigkeiten in geäußerten Phrasen, Sätzen, Texten strukturell bedingte lexiko-semantische Einschränkungen (constraints) von Situationen, die Bedeutungen sowohl repräsentieren als auch selbst erst etablieren.  Denn in natürlichen Sprachen stellen Wörter (als Worttypen) jene Invarianten dar, die - in sprachlichen Äußerungen in sehr verschiedenen Situationen (als Worttoken) verwendet - einmal Zusammenhänge von Situationen ihrer Äußerung (Wirklichkeit), zum anderen Zusammenhänge von beschriebenen Situationen (Texte) konstituieren.
Über eine auf dem Gebrauch von Wörtern in Texten basierenden Modellierung assoziativ strukturierten Wissens, das sich aus den Verwendungsregularitäten von Wörtern aufbaut und über einen statistischen Ansatz analysiert werden kann, lassen sich dabei die stereotypischen Repräsentationen lexikalischer Einheiten mit empirisch-quantitativen Verfahren algorithmisch erzeugen. Formal als (metrische) Raumstruktur darstellbar, lassen sich im semantischen Raum Bedeutungselemente so abbilden, daß deren Positionen semantische Ähnlichkeiten repräsentieren. Auf können Algorithmen operieren, der die Bedeutung eines sprachlichen Terms prozedural als eine Abhängigkeitsstruktur von relevanten Bedeutungselementen  generieren.


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